BürgerbusvereinNümbrecht an 20 Stationen erfahren

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Dörfer-Tour Nümbrecht, Birgit Hinzberger beim Halt an der Holsteins Mühle

Eine der Haltepunkte, die Birgit Hinzberger mit dem Bus ansteuert, ist die Holsteins Mühle.

Der Nümbrechter Bürgerbusverein hat seit einem halben Jahr ein neues Angebot.

 „Erfahren Sie die Landschaft und die Dörfer von Nümbrecht an einem schönen Samstagnachmittag“ – Diese Einladung des Nümbrechter Bürgerbusvereins haben vier Mönchengladbacherinnen zum Anlass genommen, sich das Homburger Ländchen bei einem zweiwöchigen Urlaub einmal genauer anzuschauen. Im Hotel haben sie ein Paar aus Langenfeld kennengelernt, mit dem sie nun gemeinsam die ländliche Gemeinde erkunden.

Historisches vom Band

Am Samstag haben alle sechs die „Rundfahrt durch Nümbrecht“ gebucht, die der Verein jetzt seit einem Jahr anbietet. Da die älteren Semester sämtlich auf den Rollator angewiesen sind, genießen sie die Möglichkeit, bequem im Bürgerbus sitzend, durch die Landschaft und zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gefahren zu werden. Gleich zu Beginn erfahren sie von einer Stimme vom Band, dass Nümbrecht schon im 8. Jahrhundert als Siedlung bestanden habe und 1131 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Tour führe zu 20 Stationen, wobei etwa ein Drittel der 91 Dörfer der Flächengemeinde besucht würden. Die Fahrerin Birgit Hinzberger, seit fünf Jahren mit dem Bürgerbus unterwegs, beschränkte sich jedoch nicht nur auf die automatischen Ansagen an den Stationen, sondern betätigte sich selbst als Fremdenführerin, um die Basisinformationen lebendig zu ergänzen.

Zuerst nach Schloss Homburg

Als erste Station fährt der Bus Schloss Homburg an. Das habe im 17. Jahrhundert nach einem Umbau seine jetzige Gestalt erhalten. Das „Rote Haus“ unterhalb des Schlosses beherberge heute die Biologische Station, früher sei es die Zehntscheune gewesen, in der die Naturalabgaben der Bauern gelagert wurden. Die Verbundenheit der Gemeinde zur gräflichen Herrschaft zeige sich sowohl in der Übernahme der Farben blau und gelb sowie der Integration deren Schildes in das Gemeindewappen. Bei Holsteins Mühle, einer ehemaligen Getreide- und Sägemühle, gab es einen ersten Hinweis auf die Bröltalbahn, die den Gütertransport bis 1966 aufrechterhielt. Mit der Bahn seien etwa Eisenerz abtransportiert worden, aber auch Branntkalk aus der Ortschaft Kalkofen. In Rommelsdorf zeigte Hinzberger das neue Verwaltungsgebäude der Firma Sarstedt, die 1968 in einer Garage gegründet worden sei und nun mehr als 3000 Mitarbeiter weltweit beschäftige. Das Unternehmen sei der größte Arbeitgeber der Gemeinde. In Gaderoth erfuhren die Fahrgäste, dass Dorfhäuser Mittelpunkte des Vereinslebens seien, von denen es mehr als 100 in der Gemeinde gebe. Sie bestaunten die Fachwerkhäuser in Bruch, die auf einem Sockel aus heimischer Grauwacke errichtet sind. Bis 1890 seien Strohdächer üblich gewesen, die aber ab 1890 aus Brandschutzgründen verboten wurden.

Auch Kunstwerke zu sehen

Auf dem Weg von der Töpferei in Distelkamp zum ehemaligen Golddorf Büschhof mit den Kunstwerken von Wolfgang Vorländer entschuldigte sich Hinzberger bei ihren Gästen für die holprige Fahrweise. Deren Kommentar: „Da können Sie ja nichts für – laden Sie doch mal den Bürgermeister zu einer Rundfahrt ein.“ Kunstwerke gab es auch bei Hans Bulla in Hömeler Heide zu sehen, danach ging es zu einem Abstecher nach Gut Rottland auf Waldbröler Stadtgebiet, bevor sich die Tour über das Golddorf Benroth und die bunte Kirche in Marienberghausen ihrem Ende zuneigte. „Wir sind ja schon älter und da war es einfach toll, die Gegend vom Bus aus zu erleben“, freute sich Emilie Schiffers hinterher

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