„Bus Ahoi – Auf zur Aggertalsperre“Baustellen machen der Ovag das Leben schwer

Lesezeit 3 Minuten
Bei der Fahrgastinformation kommen Daniel Tadic, Leiter Marketing und Vertrieb, und seine Mitarbeiterin Larissa Funke ins Spiel. 

Bei der Fahrgastinformation kommen Daniel Tadic, Leiter Marketing und Vertrieb, und seine Mitarbeiterin Larissa Funke ins Spiel. 

Derschlag – „Bus Ahoi – Auf zur Aggertalsperre“, heißt die Aktion, mit der die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (Ovag) Sonnenhungrige in den Sommermonaten an den Wochenenden ans Wasser fährt. Aber: Vom 2. Juli bis voraussichtlich zum 10. August ist die Hagener Straße in Dümmlinghausen gesperrt. Die Bergneustädter wird das freuen. Dank der geänderten Linienführung über den Hackenberg sind sie jetzt in nur fünf anstelle der regulären 17 Minuten an der Sperrmauer. Leidtragende sind unter anderem die Derschlager. Vom Busbahnhof aus verdoppelt sich die Fahrtzeit.

„Die Änderung der Fahrtzeiten ist nicht das einzige Problem – da steckt viel mehr dahinter“, versichert Tobias Frettlöh, Leiter des Verkehrsmanagements bei der Ovag. So sei nicht nur die Koordinierung von Folgefahrten mit Bus oder Bahn zu beachten, sondern auch der Einsatz von Fahrzeugen und Personal, das seine Pausenzeiten einhalten muss. Er rechnet vor: „Wenn sich auf einer Linie, die wir 20 Mal am Tag bedienen, die Fahrtzeit um zehn bis elf Minuten verlängert, ergibt das insgesamt für beide Richtungen einen zusätzlichen Arbeitsaufwand von rund sieben Stunden.“

Verkehrsmanager: „Solche Häufung bislang nicht erlebt“

Falls Ortschaften durch eine Baumaßnahme abgeschnitten werden, muss ein Pendelverkehr mit Kleinbussen von Fremdfirmen eingerichtet werden, die vor einer Baustelle wenden können: „Das erzeugt nicht nur höhere Lohnkosten, wir müssen auch die externen Dienstleister bezahlen.“ Nun ist die Beeinträchtigung der Linie 380 zur Aggertalsperre nur eine von derzeit knapp 20 Baustellen, die er mit seinen fünf Mitarbeitern betreut. „Eine solche Häufung habe ich bislang nicht erlebt“, berichtet der Verkehrsmanager.

„Das größte Problem bei den Baustellen ist eine eindeutige Terminierung.“ Im Idealfall tritt der Baulastträger mehrere Monate vor Baubeginn an die Ovag heran und beschreibt den Umfang der Maßnahme, anschließend werden gemeinsam Sperrungen, Umleitungen und die Rettungswege für Einsatzfahrzeuge besprochen. Danach gibt es Testfahrten, um die Befahrbarkeit von möglichen Umleitungsstrecken und Fahrtzeiten zu ermitteln.

Materialprobleme: Firmen starten nicht zum geplanten Termin

„In der Realität können der Baubeginn und die Dauer der Maßnahme aber oft nicht eingehalten werden“, bedauert Frettlöh. Wegen Materialproblemen starten die Firmen nicht zum geplanten Termin. Oder die Arbeiten können witterungsbedingt nicht rechtzeitig abgeschlossen werden: „Es ist keine Seltenheit, dass wir am Montagmorgen mit dem Bus vor einer Baustellensperrung stehen, die am Wochenende abgeschlossen sein sollte.“ Richtig schwierig werde es, wenn in einer Umleitung eine weitere Baustelle eingerichtet wird. Frettlöh sagt: „Ich bin froh, das jetzt Sommerferien sind – wir haben extrem dafür gekämpft, den Schülerverkehr aufrechtzuerhalten.“

Neuer Inhalt

„Derzeit knubbeln sich die Baustellen“, sagt Tadic. 

Bei der Fahrgastinformation kommen Daniel Tadic, Leiter Marketing und Vertrieb, und seine Mitarbeiterin Larissa Funke ins Spiel. Sie kümmern sich schon Wochen vor dem Beginn der Baumaßnahme um Flyer und Aushänge an den Haltestellen, die mit einem QR-Code auf die Baustellenseite der Ovag verweisen. Bei längerfristigen Maßnahmen ist auch eine Einarbeitung in die Handy-App möglich. Daneben müssen die Innenanzeigen in den Bussen sowie die automatischen Durchsagen angepasst werden. Automatisch aktualisiert sich dagegen das „Dynamische Fahrgastinformationssystem“ (DFI), das an den Haltestellen die Abfahrtzeiten der nächsten Fahrten anzeigt: „Das läuft über die Bordrechner der Busse.“

Das könnte Sie auch interessieren:

„Derzeit knubbeln sich die Baustellen“, sagt auch Tadic und bedauert, dass die Fahrgäste dadurch Unannehmlichkeiten hinnehmen müssen. Kostenmäßig ändere sich für sie nichts, auch wenn die Fahrt durch die geänderte Streckenführung in einen höheren Tarif fällt, verspricht der Marketingleiter: „Unsere Kunden werden durch die Umleitungen finanziell nicht benachteiligt.“

KStA abonnieren