Neue Formen der Bestattung sind Thema im Rat der Gemeinde Reichshof, auf der nächsten Ratssitzung wird über einen Ruhewald beraten.
Letzte Ruhe im Reichshofer Wald?Rat diskutiert über neue Bestattungsformen

Friedwald Iversheim
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Die Bestattungskultur unterliegt einem Wandel. Auch in der Gemeinde Reichshof ist die Zahl der Bestattungen rückläufig, die Gemeindeverwaltung stellt einen Trend hin zur Urnenbestattung fest. Der Friedhofshaushalt der Gemeinde ist defizitär.
Wenn der Gemeinderat am Donnerstag, 10. Juli, zusammentritt, dann steht es auch das Thema Bestattungswesen in Reichshof auf der Tagesordnung. Anlass dazu bietet eine Idee, die ein Waldbesitzer der Verwaltung schon im vergangenen Jahr unterbreitet hatte – eben der Betrieb eines Bestattungswaldes im Bereich von Sinspert, wo er Waldflächen besitzt. Der Waldbesitzer wird die Idee in der Sitzung skizzieren, ebenso wird ein Vertreter der RuheForst GmbH erwartet. Diese möchte man als erfahrene Betreiber gern ins Boot holen. Die GmbH ist nach eigenen Angaben bereits an 85 Standorten zwischen Flensburg und Südschwarzwald in ganz Deutschland tätig.
Schon vor 20 Jahren den ersten Ruheforst eröffnet
Auf der Internetseite beschreibt die GmbH, was Ruheforste sind: Demnach handle es sich um Waldgebiete, „die der Bestattung von Verstorbenen dienen“. So werde am Ende des Lebens eine ganz bestimmte Stelle im Wald – etwa in der Nähe eines Baumes, Findlings oder Steinblocks, zur letzten Ruhestätte für einen verstorbenen Menschen. Schon 2005 sei in der Nähe der rheinland-pfälzischen Ortschaft Hümmel der erste Ruheforst eröffnet worden. Grundsätzlich habe die Gemeinde Reichshof bereits auf die Umbrüche im Bestattungswesen reagiert, heißt es in einer Vorlage zur Ratssitzung. So würden auf Friedhöfen inzwischen auch Urnenbeisetzungen unter Bäumen angeboten. „Dennoch ist festzustellen, dass eine Abwanderung zur Bestattungsform in Wäldern stattfindet“, heißt es wörtlich.
Aufgaben werden aufgeteilt
Diese erfolge aber momentan in Wälder außerhalb der Gemeinde und führe zu weiteren Defiziten im gemeindlichen Gebührenhaushalt.
Die Idee: „Gäbe es in der Gemeinde selbst ein Angebot, könnte die Gemeinde davon profitieren und den sowieso zu erwartenden Rückgang der Bestattungszahlen ausgleichen.“
Das Modell des Ruheforsts sei auf ein „Dreier-Verhältnis“ angelegt; die verschiedenen Aufgaben, die beim Betrieb anfallen, würden auf die GmbH, die Waldeigentümer und die Gemeinde verteilt. Die Gemeinde könnte als Körperschaft des öffentlichen Rechts als Friedhofsträger fungieren und wäre etwa für die Friedhofssatzung zuständig.