Reichshofer ReichtümerNeues Grubenmuseum in Eckenhagen wird mit Verspätung eröffnet

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Katja Wonneberger-Kühr und Sarah-Sophie Riedel stehen vor einer künstlichen Steinwand, in der ein Stolleneingang aufgemalt ist.

Hinter der Touristinfo verbirgt sich ein Stollen: Katja Wonneberger-Kühr (l.) und Sarah-Sophie Riedel geben Einblick in die aufwendige Gestaltung des Museums.

Einst war die Gemeinde Reichshof im wörtlichen Sinne steinreich. Die Bergbaugeschichte soll bald ein neues Grubenmuseum erzählen.

Die Ära des Bergbaus ging für immer zu Ende, als die Wildberger Grube 1910 geschlossen wurde. Blei-, Kupfer- und Silbererz wird in Reichshof nicht mehr gewonnen, dennoch will die Gemeinde von ihrem einstigen Reichtum an Bodenschätzen bald wieder profitieren: Ein neues Grubenmuseum im Untergeschoss des Eckenhääner Huuses wird die regionale Bergbaugeschichte erlebbar machen. Noch in diesem Jahr soll Eröffnung gefeiert werden.

Eigentlich sollte das Museum bereits im Mai 2022 eröffnen

Die Neukonzeption der einstigen Mineraliengrotte und des angegliederten Puppenmuseums ist bereits vor mehr als einem Jahr gestartet. Eigentlich wollten Katja Wonneberger-Kühr, Leiterin der Kurverwaltung, und die Reichshofer Kulturbeauftragte Sarah-Sophie Riedel schon im Mai 2022 eröffnen.

Doch die Wellen der wegen der Pandemie teils mehrfach abgesagten und dann nachgeholten Kulturveranstaltungen hielten die beiden so beschäftigt, dass für das Museum zu wenig Zeit blieb. Katja Wonneberger-Kühr gibt zu bedenken: „Wir haben so etwas noch nie gemacht.“

Eine alte Hacke aus Wildberg steht im Museum.

Zu den Exponaten gehört eine Hacke aus Wildberg.

Bei Sarah-Riedels Recherchen und der Suche nach Exponaten eröffneten sich immer neue Dimensionen des Themas, das Netzwerk wurde weiter, die eigenen Ansprüche an die Ausstellung damit größer. „Es soll wissenschaftlich möglichst korrekt sein“, sagt Riedel. „Vieles, das ich erfahren und bekommen habe, hat neue Detektivarbeit ausgelöst.“

Zum Fundus gehören Fotografien, Postkarten, Urkunden und Erinnerungsstücke wie ein Schmuckteller. Dazu kommt altes Werkzeug wie eine „Frosch“-Lampe und eine Bergmannshacke, die früher in der Wildberger Gastwirtschaft Breiderhoff zur Dekoration gehörte. Ein besonders Schatz ist eine Sammlung von Wildberger Silbertalern aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Toll wäre ein altes Tagebuch.
Sarah-Sophie Riedel sucht weitere Ausstellungsstücke

Doch Sarah-Sophie Riedel sucht weiterhin nach Familienerbstücken, die vom Reichshofer Bergbau zeugen und als Schenkung oder Leihgabe die Ausstellung bereichern können. Und nach Zeitzeugen, die von einem Großvater erzählen können, der noch im Bergbau gearbeitet hat. „Toll wäre ein altes Tagebuch.“ Daraus könnte man an einer Hörstation vorlesen lassen.

Dass das Museum keine trockene Schrifttafelgalerie wird, kann man schon sehen. Der Besucher tritt durch eine künstliche Felswand und blickt auf einen Stollen, den eine Theatermalerin an die Zimmerwand gezaubert hat. Aus einer Ecke blickt die heilige Barbara segnend herab. Wie das Sagenschwert Excalibur steckt ein Presslufthammer (aus der Sammlung von Schloss Homburg) in einem Styroporfelsen.

Jung und alt sollen hier auch bei Führungen und Aktionsangeboten die Bergbaugeschichte nachvollziehen. Wonneberger-Kühr und Reidel haben noch viele Ideen und freuen sich darauf, in den kommenden Monaten das Museum eröffnungsreif zu machen.

Wer es nicht erwarten kann: Das runderneuerte und deutlich entschlackte Puppenmuseum ist schon sehr viel weiter und soll noch in diesem Frühjahr eröffnet werden.

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