Retter in Oberberg in SorgeDLRG befürchtet erste Notfälle am Feiertag

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Die Lebensretter um Frank Röttger können ihren Wachposten an der Aggertalsperre erst am Pfingstwochenende wieder beziehen.

Die Lebensretter um Frank Röttger können ihren Wachposten an der Aggertalsperre erst am Pfingstwochenende wieder beziehen.

Oberberg – Frank Röttger  leitet die Bergneustädter Ortsgruppe der DLRG. Und  die überwacht den Badestrand der Aggertalsperre in Gummersbach-Lantenbach. Normalerweise  beginnt für die Retter die Saison Anfang Mai. Wegen der Corona-Pandemie kann die DLRG aber erst am Pfingstwochenende starten. Darüber sprach Jens Höhner mit dem 50-Jährigen.

Der Wetterbericht verspricht für den Feiertag ganz viel Sonne und Temperaturen von rund 29 Grad Celsius – Badewetter also. Freut Sie das? Denn Oberbergs Freibäder bleiben noch geschlossen.

Ja, im Privaten freuen mich solche Aussichten natürlich. Das sind ideale Bedingungen, um etwas draußen in der Natur zu unternehmen. Es bieten sich also Freizeitmöglichkeiten wie Wandern, Wassersport oder Radfahren. Als Wasserretter aber blicke ich dem Tag mit großer Sorge entgegen – gerade weil die Freibäder noch zu sind.

Warum?

Gerade am Vatertag werden viele Menschen rund um die Aggertalsperre unterwegs sein und die ersten Wagemutigen werden sich vermutlich auch schon zum Schwimmen und Baden an die Talsperre begeben. Auch viele Tretboote, Kanus, Faltboote und Segler werden auf dem Wasser sein. Und dann werden sicher auch Wandergruppen mit Bollerwagen und Getränken über die Wege rund um die Aggertalsperre ziehen. Meine Befürchtung ist, dass es zu Notfällen im und am Wasser kommt.

Und was passiert, wenn dort jemand in Lebensgefahr gerät? Ihr Wachposten kann schließlich erst am Pfingstwochenende wieder den Betrieb aufnehmen.

Zunächst einmal sollte jeder aufmerksam sein und sich über mögliche Gefahren Gedanken machen. Die Wassertemperatur ist mit 13 Grad noch recht kalt und nicht wirklich badetauglich. Am besten sollte man nie allein im und auf dem Wasser unterwegs sein. Wer mit einem Boot unterwegs ist, sollte unbedingt eine Rettungsweste tragen. Fällt man bei der derzeitigen Temperatur ins Wasser, kann es zu einem Kälteschock kommen und der Betroffene ist dann nicht mehr in der Lage, sich selbst über Wasser zu halten. Eine Rettungsweste sorgt dafür, dass man nicht untergeht. Wer einen solchen Notfall beobachtet, sollte durch lautes Rufen andere darauf aufmerksam machen und den Notruf 112 wählen. Wenn Hilfsmittel wie etwa ein Rettungsring oder Rettungsstange in der Nähe sind, dann sollten diese verwendet werden, um dem Ertrinkenden zu helfen. Da wir nicht auf unserem Wachposten sind, vergeht wertvolle Zeit, bis wir den Einsatzort erreichen.

Ist es ein Fehler, dass Sie nicht heute schon starten?

Es gibt wegen der Corona-Pandemie Auflagen, an die sich auch Organisationen wie der Wasserrettungsdienst halten müssen. Der Schutz unserer freiwilligen Helfer muss beachtet werden. Ein Wasserrettungsdienst ist sehr schwer umzusetzen, da dort immer mehrere Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenarbeiten. Von einem Fehler möchte ich hier also nicht sprechen. Uns fehlte einfach die Zeit, um diese Vorgaben so kurzfristig umzusetzen. Daher können wir erst zu Pfingsten mit unserem Dienst starten. Was mir auch zu denken gibt, ist die Tatsache, dass wir seit dem Lockdown nicht üben und trainieren durften und auch nicht konnten, da die Schwimmbäder eben geschlossen sind. Ich persönlich halte das für falsch, da man mit einem Hygiene-Konzept sicherlich etwas hätte machen können.

Was wird wohl die größte Herausforderung für Sie werden?

Wir müssen in unserer DLRG-Station die Abstandsregelung beachten und die Helfer müssen während des Dienstes Mund- und Nasenschutz sowie Handschuhe tragen. Es müssen strenge Hygienemaßnahmen umgesetzt und von uns selbst bezahlt werden. Auch müssen wir die Personalstärke reduzieren, um genug Reserven zu haben.

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