„Unterirdische Schatzkammer“Besucherzentrum am neu entdeckten „Windloch“ geplant

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Immer größere Gänge eröffnen sich den Höhenforschern. Bis zu 40 Meter lang, fünf Meter breit und zehn Meter hoch sind die Räume unter dem Ründerother Mühlenberg.

Immer größere Gänge eröffnen sich den Höhenforschern. Bis zu 40 Meter lang, fünf Meter breit und zehn Meter hoch sind die Räume unter dem Ründerother Mühlenberg.

Ründeroth – Eine Schauhöhle wird das „Windloch“ nicht werden. Und dennoch soll die neu entdeckte geologische Sensation am Ortsrand von Ründeroth einmal eine echte Touristenattraktion abgeben. Mit diesem Ziel möchte Höhlenforscher Stefan Voigt die schlichten Buden an der nur einen Steinwurf entfernten Aggertalhöhle abreißen und durch ein multimediales Besucherzentrum ersetzen.

Riesenhöhle

Stefan Voigt und seine Mitstreiter aus dem nach der Ennepetaler Kluterthöhle benannten Arbeitskreis haben bereits Gänge von 3,2 Kilometern Länge erkundet, und ein Ende ist nicht in Sicht. Dass es vier Kilometer sind, hält Voigt für wahrscheinlich. Wenn es fünf Kilometer werden, gilt das Ründerother Windloch offiziell als „Riesenhöhle“, von denen es in Deutschland weniger als 20 gibt. Derweil dringen die Forscher weiter nach Osten und immer tiefer in den Mühlenberg vor. Auch 70 Meter unter dem Berggipfel ist nicht die Sohle erreicht, auf der der Walbach von seinem überirdischen Bett aus über eine „Bachschwinde“ eine unterirdische Abkürzung zur Agger nimmt. (tie)

Eine Million Euro könnte das Projekt kosten, spekulierte Voigt jetzt im Engelskirchener Gemeinderat. Dort unterzeichnete der Vorsitzende des Arbeitskreises Kluterthöhle am Dienstag einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde. Dieser gewährt dem Arbeitskreis die exklusive Erlaubnis, die Höhle zu erforschen, und regelt alle Einzelheiten.

Unterstützung von Kreis und Naturpark

Das Geld für das geplante Besucherzentrum soll vom Förderprogramm „Heimatzeugnis“ kommen. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen will diejenigen unterstützen, die sich um „Bezugspunkte lokaler Identifikation“ kümmern und die dazugehörige Geschichte in zeitgemäßer Form präsentieren.

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Das Besucherzentrum an der Aggertalhöhle würde den Gästen ganz in diesem Sinne über die besondere Geologie des Walbachtals informieren und mit Videos oder VR-Brillen einen Blick in die für Touristen verschlossene Windloch-Höhle bieten. Oberbergischer Kreis und Naturpark Bergisches Land hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt, sagt Stefan Voigt.

Windloch als wertvolles „Archiv der Erdgeschichte“

Schon jetzt, berichtete Voigt dem Gemeinderat, habe die bereits seit den 1920er Jahren zugängliche Aggertalhöhle ihre Besucherzahl auf monatlich 700 Gäste nahezu verdoppelt. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus berichtete von dem Plan, dass ein „Höhlenweg“ als neuer Engelskirchener Streifzug des Bergischen Wanderlandes ausgewiesen wird, nachdem der „Vogelweg“ an der Agger geschlossen werden musste.

Stefan Voigt schwärmt in immer höheren Tönen vom Windloch. Die Höhle sei ein wertvolles „Archiv der Erdgeschichte“, „eine unterirdische Schatzkammer“, zu der sich die Gemeinde mit dem Vertrag bekenne. Das Medieninteresse sei groß, auch aus dem Ausland hätten ihn Anfragen erreicht, berichtet Voigt.

Anders als andere Höhlen dieser Art, so der Höhlenforscher, sei das Windloch vor der Erschließung im vergangenen März noch nie von Menschen betreten worden. Daher seien Tropfsteine, Kristallstrukturen und fossile Korallen noch völlig unbeschädigt.

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