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Vom Vertrieb in die KircheBernberger macht als Pastor seine Leidenschaft zum Beruf

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Viel Spaß an seiner Arbeit hatte Harry Löwen auch an dem Job, den er hatte, bevor er Pastor wurde.

Bernberg – Eigentlich war Harry Löwen in seinem Job als Vertriebler für den deutschen Firmensitz eines amerikanischen Unternehmens richtig gut. Doch bis zum Ruhestand mit Kunden zu tun haben, für immer durch Rheinland-Pfalz und das Saarland reisen? Das war nicht der Weg, zu dem sich der 46-Jährige berufen fühlte. Von Gott zu erzählen, Kirche für Menschen machen – das war die Richtung, in die Harry Löwen gehen wollte.

Vom Zerspanungsmechaniker zum Pastor

Schon früh im Leben war der Bernberger mit dem Glauben in Berührung gekommen. Er fand mit 16 Jahren zu Gott, engagierte sich ehrenamtlich in der christlichen Jugendarbeit, lernte dann aber in Bergneustadt erst mal Zerspanungsmechaniker. Nicht der perfekte Lebensinhalt auf Dauer, wie er im Laufe der Zeit feststellte. „Ich habe beschlossen, tatsächlich erst einmal etwas zu tun, auf das ich richtig Bock hatte“, erinnert sich der Oberberger an seine Entscheidung, im Forum Wiedenest Theologie zu studieren. Jugendarbeit in ganz Deutschland folgte, dann doch wieder der Schritt in einen Job im Vertrieb plus nebenbei Kirche und das Gefühl: „So passt das nicht. Kirche braucht mehr Raum und Aufmerksamkeit.“

Denn zu diesem Zeitpunkt hatte Löwen mit anderen die Kirche für Oberberg gegründet. 2003 startete er das Projekt mit einigen Freunden, um Menschen, die mit Gott zu tun haben wollten, Impulse zu geben. Gestartet mit 30 Leuten, kommen außerhalb von Pandemie-Zeiten mittlerweile rund 600 Besucher zu den Gottesdiensten in der Gummersbacher Halle 32. Heute ist Harry Löwen Pastor der Lokalkirche in Bernberg – sechs Lokalkirchen gibt es.

Realitätsnahe Predigten

„Eine Zeit lang habe ich drei Tage im Job und zwei Tage für die Kirche gearbeitet“, sagt der Theologe. Doch irgendwann stellte er fest, dass sein Herz in der Hauptsache an der Kirche hing. Als er im Betrieb erklärte, er käme nicht mehr zurück, gab es ein Gespräch mit einem der Inhaber, der sagte: „Gott kennenzulernen, ist das Beste, was den Menschen passieren kann. Also mach Kirche.“ Dass der Job ihm wirklich Spaß gemacht hat, berichtet Löwen nachdrücklich. Er sagt aber auch, er wolle nicht zurück. „Alles Gute in meinem Leben hat mit Gott zu tun.“

Den Erfolg der Kirche für Oberberg, die derzeit Gottesdienste per Live-Stream anbietet, sieht er unter anderem darin begründet, dass die Predigten realitätsnah sind, in klaren Worten spirituelle Inhalte transportieren. Die Kirche für Oberberg sei mit 500 Mitgliedern keine riesige unüberschaubare Institution, sondern sehr familiär. „Menschen wollen in meinen Augen eine Beziehung zu Gott und nicht zu einer Institution.“

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Vier Dinge kennzeichneten die Kirche für Oberberg, so der Pastor: die Liebe zu Gott, die Liebe zu den Menschen, die Liebe zum Leben und der Wille, das Beste daraus zu machen. Seine Beziehung zu Gott sei eine sehr persönliche, die Hoffnung schenke. „Ich denke immer bedingungslos positiv. Und ich hoffe sehr, das in meinen Predigten zu transportieren.“