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GoldhochzeitVeronika und Jürgen Hennlein heirateten vor 50 Jahren in Morsbach

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Ein Ehepaar steht im Arm liegend in einem Garten.

Vor 55 Jahren lernten sie sich kennen und seit 50 Jahren sind Veronika und Jürgen Hennlein aus Waldbröl-Bröl mittlerweile verheiratet.

Veronika und Jürgen Hennlein aus Waldbröl-Bröl feiern heute ihre Goldhochzeit – Gefeiert wird mit der Familie und den Nachbarn. 

„Er sah so ulkig aus – groß, dünn, Kittel, lange Haare und Stirnband“, erinnert sich Veronika Hennlein aus der Waldbröler Ortschaft Bröl an die erste Begegnung mit ihrem Ehemann Jürgen vor 55 Jahren. Heute feiern die beiden das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Kennengelernt haben sich der gebürtige Morsbacher und die 72-Jährige aus Mecklenburg im Nümbrechter Engelsstift, das heutige Altenheim war damals noch ein Krankenhaus.

Er war Zivildienstleistender im Pflegedienst, sie Praktikantin auf dem Weg zur Krankenschwester. „Beschäftigt waren wir beide auf der Männerstation im ersten Stock“, erinnert sich der 74-Jährige. Die Diakonissen, die das Krankenhaus führten, hätten allerdings nicht gerne gesehen, dass sich die jungen Leute füreinander interessierten: „Deshalb wurde Veronika auf die Frauenstation strafversetzt.“

Ein altes Foto von einem Ehepaar an ihrem Hochzeitstag vor dem Standesamt.

Am 22. August 1975 wurde auf dem Morsbacher Standesamt geheiratet.

Diese Trennung war jedoch keine Hürde für das Paar, auch nicht die darauf folgende Ausbildung. Während der Jubilar in Bonn Lehramt studierte, wurde seine Frau in Wuppertal eine auf Augen-Operationen spezialisierte Krankenschwester. Unmittelbar danach wechselte sie zur Klinik auf den Venusberg, um ihrem Geliebten näher zu sein. Nach seiner Referendarzeit in Windeck-Rosbach wurde am 22. August 1975 auf dem Morsbacher Standesamt geheiratet.

Lediglich eine Flitterwoche verlebte das Paar in Paris, gemeinsam mit seinem Bruder, der kurz zuvor einen guten Freund verloren hatte: „Mehr Geld hatten wir auch gar nicht.“ Schmunzelnd erzählt Veronika, dass sie bei ihrer Rückreise das Auto zunächst nicht wiedergefunden hätten: „Ein Bekannter hatte uns geraten, beim Parken den Gang rauszunehmen und die Handbremse nicht anzuziehen – 100 Meter weiter haben wir es schließlich entdeckt.“

Nachdem beide in Wuppertal eine Anstellung gefunden hatten, wo 1977 und 1979 auch ihre beiden Söhne geboren wurden, zog es sie 1980 wieder aufs Land: „Die Stadtluft war einfach zu schlecht.“ In Bröl haben sie ein Eigenheim gekauft und zwei Jahre später Tochter Nicole adoptiert. Nach seinem Job in der Bergneustädter Hauptschule hat er 1987 die Waldbröler Gesamtschule mitgegründet.

„In unserem Leben haben wir immer ganz viel Musik gemacht“, erzählt Jürgen Hennlein. Neben der „Oberbergischen Dampfkapelle“ leitet er den vorwiegend auf Platt singenden Frauenchor „Deezekusener Schmettereulen“, in dem auch seine Frau aktiv ist. Ihre Goldhochzeit feiert das Jubelpaar gemeinsam mit Nachbarn und der Familie mit sechs Enkeln und vier Urenkeln.


Die Jubilare

In seiner Freizeit erkundet das Paar seit den 90er Jahren ganz Europa mit dem Wohnmobil. Lediglich das Nordkap haben sie noch nicht gesehen: „Wir waren zehn Tage dort und die ganze Zeit war so dichter Nebel, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte.“ Das Geheimnis ihrer langen Ehe sind unbedingtes Vertrauen, Ehrlichkeit und feste Rituale nach einem Streit: „Allerdings darf man niemals so streiten, dass es Verletzungen gibt.“