Schutz von Frauen vor GewaltWaldbrölerin engagiert sich seit 20 Jahren in Bolivien

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OB Bolivien

Ministerin Svenja Schulze (4.v.r.) würdigte in Bolivien die Arbeit von Eva Pevec (r.).  

Waldbröl – Einen kleinen, aber wichtigen Platz in ihrem straffen Zeitplan hatte sich Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, während ihrer Reise nach Lateinamerika für Eva Pevec und das regionale Programm des Internationalen Christlichen Friedensdienst „Eirene“ in El Alto freigeschaufelt.

Dort nahm Schulze Einblick in die Arbeit lokaler Partnerorganisationen. Gemeinsam mit diesen setzt sich die gebürtige Waldbrölerin Eva Pevec derzeit für Themen rund um Gewaltprävention und Familien in El Alto ein. Die Entwicklungsministerin betonte bei ihrem Besuch besonders ihre Loyalität gegenüber Frauen, die von Gewalt und Unterdrückung betroffen sind oder waren, und sicherte weiterhin Unterstützung zu.

Aufklärung in Schulen

Bereits seit mehr als 20 Jahren engagiert sich Eva Pevec in Bolivien. Dazu gehören unter anderem die Aufklärung über die gewaltfreie Lösung von Konfliktsituationen in Schulen und darüber, wie sich Frauen aus Situationen der Gewalt befreien können, und schließlich die Arbeit an Gesetzesentwürfen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt.

Aktuelle Projekte in El Alto, berichtet Eva Pevec, die aus einem Fonds des Ministeriums, gefördert würden, seien ein Programm zur Konflikttransformation, in dem Kommunikations- und Verhandlungstechniken vermittelt werden, und eines gegen den sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, mit dessen Hilfe Betroffene für ihre Rechte eintreten, wieder an der Gesellschaft teilhaben und besonders beschützt werden sollen. Dieses Vorhaben richtet sich verstärkt an Kinder und Jugendliche, die aufgrund eines erlittenen Missbrauchs auf der Straße leben und davor bewahrt werden sollen, in einen Teufelskreis aus dem Leben auf der Straße und der Prostitution zu geraten, speziell auch Kinder mit Behinderung.

„Deutschland kann Vorbild sein“

Der Ministerin präsentierten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Programme ein Theaterstück zum Thema „Gewalt stoppen“ und gaben damit ebenfalls einen Einblick in die Arbeit der Organisationen. Sie selbst stammen zumeist aus den ärmsten Vierteln El Altos. Eine Besonderheit der Projekte dort: Eirene arbeitet mit der örtlichen Zivilgesellschaft zusammen, die diese Programme umsetzen. Der Besuch von Svenja Schulze sollte daher auch dazu dienen, die Bedeutung und den Erfolg der Förderung lokaler Hilfskräfte zu demonstrieren.

Deutschland unterstützt diese zivilen Projekte vor allem finanziell. „Unsere Regierung kann dabei ein Vorbild für andere Länder wie Bolivien sein, die nur Regierungsorganisationen finanziell fördern“, sagt Eva Pevec. Bis 2020 war die Waldbrölerin selbst in Schulen unterwegs und klärte über Präventionsmaßnahmen auf. Seit anderthalb Jahren arbeitet sie nun als Landeskoordinatorin für Eirene und übernimmt dadurch hauptsächlich organisatorische Aufgaben. Ihre jahrelange Arbeit sei vor allem Bewusstseinsarbeit, erklärt Pevec.

Das Gelernte wird weitergegeben

Wie in einem Schneeballsystem geben die Bewohner El Altos das Gelernte aus den Projekten an ihre Mitmenschen weiter – die Schulen an ihre Schüler und die an ihre Eltern. Pevec: „Es ist toll, zu sehen, wie sich etwas verändert!“

Ein wichtiges Anliegen ist es ihr, die heute eine eigene Familie und ein Zuhause in Bolivien hat, dass auch reiche Länder wie Deutschland erkennen, dass sie von ärmeren Ländern profitieren können. „Auch sollen die Menschen verstehen, dass wir gemeinsam auf einem Planeten leben und dabei eigentlich alle dieselben Bedürfnisse haben: soziale Gerechtigkeit, Geborgenheit und Sicherheit.“ Man müsse einander kennen und verstehen lernen – ein Prozess, den Eva Pevec als Deutsche in einer fremden Kultur erlebt hat.

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In diesem Sinne organisiert Eirene den Austausch von Freiwilligen, etwa mit der Roseggerschule in Waldbröl. Dort trage zurzeit eine Freiwillige aus Nicaragua zum kulturellen Austausch bei. Und dadurch entstehe ein Raum für Verständnis und Annäherung.

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