Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Waldweg ausgebautNeue Straße entspannt Lage an Oberbantenberger Förderschulen

Lesezeit 3 Minuten

Rund 70 Großraumtaxis und Kleinbusse fahren zweimal am Tag bei den Förderschulen vor.

Oberbantenberg – Um zwei Uhr nachmittags ist noch alles ganz ruhig. Man ahnt nicht, dass sich kurz darauf eine beachtliche Karawane formieren wird. Bald reiht sich ein Transporter hinter dem nächsten ein. Aber es ist ein Bild der Ordnung, das sich neuerdings am Hömeler Weg bietet.

Die neue Umfahrung mit Wartespur entlastet die Wohnstraßen.

Die chaotischen Zustände im Schülerverkehr vor den beiden Förderschulen in Wiehl-Oberbantenberg gehören seit einigen Tagen der Vergangenheit an. Der Oberbergische Kreis hat dafür erheblichen Aufwand getrieben und einen Waldweg ausgebaut. Die Busse und Taxis fahren die Schule nun nicht mehr direkt über die Fritz-Rau-Straße an, sondern von hinten in einem einen Kilometer langen Bogen über eine Verlängerung des Hömeler Wegs. Am Rand der Umfahrung gibt es Parkspuren, in denen die Busse warten, bevor sie stoßweise vorfahren.

Blockierte Rettungswege und Konflikte mit den Anwohnern

Zuerst sind die 32 Fahrzeuge dran, die die Kinder der Helen-Keller-Schule aus dem ganzen Süd- und Mittelkreis hin- und zurücktransportieren. Diese Förderschüler brauchen Unterstützung bei der geistigen Entwicklung. Die Kinder, die nebenan die Hugo-Kükelhaus-Schule des Landschaftsverbands besuchen und noch einmal knapp 40 Fahrzeuge brauchen, sind körperbehindert und zum Großteil auf den Rollstuhl angewiesen. Dementsprechend dauert es bei ihnen länger, bis alle in den Bussen untergebracht sind.

Um den logistischen Kraftakt zu organisieren, wurden die Stundenpläne schon vor langer Zeit versetzt. Die Kükelhaus-Schule macht erst um 15.20 Uhr Schluss. Dennoch kam es auf dem Schulhof immer wieder zu Engpässen. Anders als an mancher Grundschule stellen „Elterntaxis“ hier zwar keine Gefahr dar. Die allermeisten Kinder werden von Profis chauffiert und beim Einsteigen ohnehin betreut.

Aber der erforderliche Rettungsweg für Notfälle war zu den Stoßzeiten meist versperrt. Zudem gab es immer wieder Konflikte mit den Anwohnern, weil auf den umliegenden Straße kein Durchkommen war.

Schulleiterin Lydia Follmann

Nach den ersten Tagen ist Lydia Follmann, Leiterin der Keller-Schule, vom Erfolg der neuen Zufahrt angetan. Nach den Ferien will sie noch einmal mit den Busunternehmern Manöverkritik machen. Wenn erforderlich, könnte die Zufahrt zum Schulhof mit einer Ampel geregelt werden, der Stromanschluss wurde bereits gelegt. „Aber diese Ausgabe würde ich dem Kreis lieber ersparen“, sagt Follmann.

„Wir platzen aus allen Nähten“

Johannes Dörfel, der die Kükelhaus-Schule leitet, ist ebenfalls froh, dass die Flotte des Schülertransports nicht mehr die Wohnstraße vollstellt. „Das läuft jetzt sehr sehr gut.“ Ein Problem: Dadurch dass direkt vor der Schule jetzt weniger Stellplätze zur Verfügung stehen, läuft das Ein- und Aussteigen einschließlich Rollstuhlverladung morgens und nachmittags nur schleppend. „Da bedarf es noch einiger Feinjustierung.“

Ist der Schulstandort am Rande der engen Wohnsiedlung eine Fehlplanung? Lydia Follmann schüttelt mit dem Kopf: „Früher hat die Infrastruktur zur Schule gepasst.“ Diese wurde einst für 110 Schüler konzipiert. Heute sind es 186. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt die Schulleiterin. Das sei auch in der Corona-Zeit ein Problem gewesen, als Betreuungsgruppen und Wechselunterricht unter ein Dach gebracht werden mussten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ein Anbau ist in Planung, derzeit sind zwei Klassen der Helen-Keller-Schule in provisorischen Containern untergebracht. Der Landschaftsverband, der die Kükelhaus-Schule betreibt, rechnet ebenfalls mit weiterhin steigenden Schülerzahlen, plant derzeit selbst aber keine Erweiterung, sondern sucht die Kooperation. Die beiden Schulen teilen sich ohnehin Schwimmbad, Sporthalle und Aula.Lydia Follmann freut sich, dass beim Anbau wie bei der Straße nur so viel Wald geopfert wird wie unbedingt nötig. Denn sie mag den Standort in Oberbantenberg: „Die Lage hier ist ein Traum. Man muss mit den Schülern nur ein paar Schritte gehen, um ihnen die Natur nahezu bringen.“ Daran hat die neue Straße nichts geändert.