Die Bestattungskultur verändert sich. Die sechs städtischen Friedhöfe in Wiehl sollen darum umgestaltet werden. Eine Aufgabe für Jahrzehnte.
Neues KonzeptStadt Wiehl stellt alle Friedhöfe auf den Prüfstand

In Steinacker unterhält die Stadt Wiehl einen Begräbniswald. Diese Bestattungsform nehmen immer mehr Angehörige in Anspruch.
Copyright: Symbolfoto: Andreas Arnold
Die Stadt Wiehl arbeitet an einem neuen Konzept für die städtischen Friedhöfe. An sechs Standorten mit zusammen 110 000 Quadratmetern Fläche werden die Menschen zur letzten Ruhe gebettet. In welcher Weise sie bestattet werden, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert, die Stadt muss reagieren.
Angelegt wurden die Friedhöfe zu Zeiten, als Erdbestattungen der Standard waren. Seit Jahren steigt aber der Anteil von Urnenbestattungen, inzwischen machen sie knapp 70 Prozent aus. Zudem gibt es eine wachsende Nachfrage nach Bestattungen in Urnenwänden oder unter Bäumen. Letzteres ist derzeit nur in Steinacker möglich.
Neue Expertin im Wiehler Rathaus
Der zuständige Fachausschuss des Stadtrats hat nun grünes Licht für die Arbeit der Stadtverwaltung an einem Konzept gegeben, in dem für jeden Friedhof ein individueller Maßnahmenplan aufgestellt werden soll. In einem ersten Schritt wird der Hauptfriedhof in der Wiehler Innenstadt hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen analysiert. Untersucht werden Freianlagen, Grabausnutzung, Grabangebot und Gebäude. Gleiches gilt für die Friedhöfe in Drabenderhöhe, Marienhagen, Oberbantenberg, Weiershagen und Steinacker.
Die Federführung liegt bei Pia Tillmann, der neuen Leiterin der städtischen Friedhofsverwaltung. Sie habe sich mittlerweile in das Aufgabengebiet eingearbeitet und die aufgrund der monatelangen Vakanz entstandenen Arbeitsrückstände aufgearbeitet, teilt die Stadtverwaltung mit. Ein externes Fachbüro hinzuziehen, hätte rund 100 000 Euro gekostet.
Auf wenn diese Kosten nun nicht die Kalkulation belasten werden, kündigt die Stadtverwaltung an, dass die im Vergleich zu den Nachbarkommunen noch relativ günstigen Gebühren in Wiehl angepasst werden müssen, und dabei seien die Kosten pro Fläche entscheidend. Stark nachgefragte Grabtypen könnten günstiger werden. Eine Urnennische etwa würde statt 1890 nur noch 1450 Euro kosten. Seltener genutzte Varianten würden teurer. Der Preis eines Familiengrabs beispielsweise würde von 1386 auf 3300 Euro steigen.
Sicher ist, dass der Umbau der Friedhöfe Jahrzehnte dauern wird, da eine Umbettung nur in Ausnahmefällen zulässig. Denn bei allem Reformeifer: Die Totenruhe darf grundsätzlich nicht gestört werden.