AutobahnbrückeInitiative stärkt Hoffnung gegen den Lärm im Wiehltal

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Der Lärm macht Bürger und Bürgerinnen schwer zu schaffen: Die Autobahnbrücke übers Wiehltal.

Wiehl – Der Lärm, der von der Autobahnbrücke über das Wiehltal niedergeht, ist ein altes Problem, eine Lösung immer wieder gescheitert. Jetzt gibt es in der Wiehler Politik über alle Fraktionen hinweg neue Hoffnung, dass eine gemeinsame Initiative zum Erfolg führen könnte. Denn die Maßstäbe haben sich in den Zeiten der Verkehrswende geändert. Und auf nahezu allen entscheidenden Positionen sitzen neue Leute.

Der Stadtrat hat einstimmig einen Antrag der SPD beschlossen, dem zufolge sich die Verwaltung für Maßnahmen zur Eindämmung des „permanenten gesundheitsschädlichen Lärms“ einsetzen soll. Die SPD schreibt: „Durch den dauerhaften Lärm, der auch nachts anhält, sehen wir die Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen insbesondere in den Ortschaften Weiershagen, Forst und Hückhausen aufs Höchste gefährdet. Die hohe gesundheitliche Belastung geht einher mit einer hohen Einbuße an Wohn- und Lebensqualität“.

2004 nach Unfall mit Tanklaser schwer beschädigt

Zur Erinnerung: 2004 wurde die Brücke bei einem Unfall mit einem Tanklaster so sehr beschädigt, dass sie für die aufwendigen Reparaturarbeiten über viele Monate voll gesperrt war, was trotz des Umleitungsverkehrs mit einer ungewohnten Ruhe im Tal verbunden war. In den folgenden Jahren unternahmen die Wiehler mehrere Versuche, eine Lärmminderung dauerhaft herbeizuführen, stießen bei den Landesbehörden aber immer wieder auf Ablehnung: Bauliche Veränderungen seien technisch schwierig, Flüsterasphalt verschärfe die Gefahr von Glätte.

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Und für ein Tempolimit sei der Lärm nicht laut genug. Abgesehen davon, dass die besonders geräuschintensiven Lastzüge ohnehin nicht schneller als 100 Stundenkilometer fahren dürfen. Die Wiehler Sozialdemokraten sehen einen wichtigen Grund, das Thema jetzt erneut anzupacken: Über die vergangenen Jahre hat die Verkehrsdichte stetig zugenommen. „Der Schwerlastverkehr nutzt die A4 als Ost-West-Achse immer stärker. Hinzugekommen ist eine zusätzliche Belastung durch die Brückenproblematik auf der A45“, heißt es im SPD-Antrag. „Die A4 ist eine der empfohlenen Ausweichrouten und wird hier auch entsprechend genutzt.“

Breite Zustimmung aus dem Wiehler Stadtrat

SPD-Sprecher Carlo Riegert glaubt, dass die Chancen auf einen Erfolg gestiegen sind, weil der Autoverkehr heute auf allen politischen Ebenen kritischer beurteilt werde als noch vor 15 Jahren. Darum gelte: „Wir sollten den Bürgern zeigen, dass wir auf ihrer Seite sind.“ In diesem Sinne gab es im Stadtrat breite Zustimmung. Jürgen Poschner (BfgW) erinnerte daran, dass er 2021 im Kreistag eine einstimmige Mehrheit für den Antrag bekommen hat, dass die Kreisverwaltung sich bei den zuständigen Stellen für eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung einsetzen soll.

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Die zuständige Dezernentin Birgit Hähn (FDP) habe unlängst positive Signale gegeben. Poschner zur Seite sprang erneut Moritz Müller, der für die CDU ebenfalls sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag sitzt und im Büro des Landtagsabgeordneten und früheren Fraktionsvorsitzenden Bodo Löttgen beschäftigt ist. Auch Löttgen sei an dem Thema dran. „Es wird an vielen Stellen für den Lärmschutz gekämpft“, sagte Müller.

„Eine Unterstützung der Stadt wäre sinnvoll.“ Bürgermeister Ulrich Stücker kündigte ein Schreiben an die Autobahn-GmbH an. Zudem will er prüfen, ob die Stadt über ihr Planungsrecht selbst Einfluss nehmen kann. Marc Zimmermann (Grüne), der für seine Partei im Landtag sitzt, versprach, sich im Düsseldorfer Verkehrsausschuss für die Wiehler Initiative einzusetzen.

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