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Rassismus-VorwurfStaatsschutz ermittelt nach Fußballspiel zwischen Wipperfeld und Hohkeppel

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Blick auf eine Ausgabe vom Strafgesetzbuch.

An den Staatsschutz in Köln hat die oberbergische Polizei die Strafanzeige gegen einen Fußballer abgegeben. 

Die Partie zwischen Wipperfeld und Hohkeppel war im September abgebrochen worden. Nun steht fest: Das Verbandsgericht wird entscheiden.

Über acht Wochen sind seit dem dritten Spieltag der Fußball-Kreisliga B, bereits vergangen, doch so richtig abgekühlt haben sich die Gemüter in Wipperfeld und Hohkeppel immer noch nicht. Damals, am 14. September, war die dritte Mannschaft der Eintracht zu Gast im Wipperfelder Felsenpark, auf dem Papier ein ganz normaler Sonntag in der Staffel 2. Spätestens in der Schlussphase – Hohkeppel führte mit 3:2 – gerieten beide Teams allerdings dermaßen aneinander, dass der Schiedsrichter die Partie abbrach.

Nun steht fest: Die Auseinandersetzungen werden ein Nachspiel auf Verbandsebene haben. Außerdem ermittelt der Staatsschutz in Köln. Wesentlicher Grund dafür, dass das Gericht des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM) die Angelegenheit klären wird – und nicht der Fußballkreis Berg selbst – sind Vorwürfe der Hohkeppeler, ihre Spieler, aber auch die Spielerfrauen und Kinder seien im Felsenpark vonseiten des DJK-Kaders und dessen Fans rassistisch beleidigt worden.

Hohkeppel beklagt aggressive Stimmung schon vor dem Anpfiff

Man muss wissen: Der Deutsche Fußball-Bund und damit auch der FVM machen seit Jahren mit Kampagnen mobil gegen Rassismus im Fußball. Die Entscheidung, dass Fälle, in denen es möglicherweise Diskriminierungen gab, auf höherer Ebene verhandelt werden, ist sportpolitischer Natur. „Wir haben unsere Zuständigkeit geprüft und den Fall wegen der erhobenen Vorwürfe an das Verbandsgericht abgegeben“, berichtete Stefan Flock, Vorsitzender des bergischen Kreissportgerichtes, in dieser Woche auf Nachfrage.

Der Redaktion liegt eine ausführliche E-Mail der Eintracht-Führung an die Staffelleitung von Mitte Oktober vor. Darin beklagt Hohkeppel unter anderem eine schon vor Anpfiff aggressive Stimmung gegen die Gäste. Mannschaft und Anhänger der Wipperfelder seien „angespitzt“ gewesen. „In der Nachspielzeit verweigerte die Mannschaft der DJK Wipperfeld ohne erkennbaren sportlichen Grund die Fortsetzung des Spiels und verließ den Platz“, heißt es weiter.

Nach Abpfiff eskalierte die Situation verbal massiv.
Aus der E-Mail der Eintracht-Führung

Und: „Nach Abpfiff eskalierte die Situation verbal massiv“. Die Kicker der Eintracht seien als „dreckige Ausländer“ und „Söldnerpack“ verunglimpft worden.

Die Gastgeber des Spiels schildern die Sache anders. Nach Angaben der DJK wurde einem erst 18-jährigen Wipperfelder Spieler gegen Ende der Partie „mit voller Wucht in den Bauch geschlagen.“ Der Verein fordert seinerseits eine Sperre des Hohkeppeler Fußballers. Der Spielabbruch sei erfolgt, nachdem die Wipperfelder Elf den Schiedsrichter aufgefordert habe, sie vor weiteren Tätlichkeiten der Hohkeppeler zu schützen.

Wipperfeld fordert seinerseits Sperre eines Hohkeppeler Fußballers

Mit Verweis auf das Verfahren vor dem Sportgericht hielten sich die Wipperfelder in dieser Woche ansonsten bedeckt. Man werde die Vorladung des Verbandsgerichtes abwarten und dort die Sicht der DJK bekräftigen, hieß es aus dem Wipperfelder Trainerteam.

Abwarten wird nun zunächst auch die Führung der Kreisliga B2. Weil die Wipperfelder laut Spielbericht des Unparteiischen den Platz verließen, hatte die Staffelleitung die Partie zunächst mit 2:0 zugunsten der Gäste gewertet. Diese Entscheidung ist inzwischen zurückgenommen. „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren, wir warten jetzt das Urteil der Spruchkammer ab, solange bleibt das Spiel außerhalb der Wertung“, betonte Staffelleiter Gerold Gawrisch.

Einen Termin für die Verhandlung in Hennef gibt es noch nicht – ebenso wenig wie ein Ergebnis der strafrechtlichen Ermittlungen. Eine Sprecherin der oberbergischen Polizei bestätigt allerdings den Eingang einer Strafanzeige wegen des Vorwurfs der rassistischen Beleidigung gegen einen Wipperfelder Spieler.

Untersucht werde diese Anschuldigung nun von der Staatsschutzabteilung der Polizei Köln. Die sage jedoch noch nichts über die Stichhaltigkeit der Vorwürfe aus, sondern sei bei Anzeigen dieser Art von Delikten üblich, betont die Polizeisprecherin.