„Futtern wie bei Muttern“Wipperfürther Mittagstisch wird 20 Jahre alt

Beim Mittagstisch wird deftige Hausmannskost serviert.
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Wipperfürth – „Was gibt’s heute“, fragt jemand. „Chili con Carne, und davor Rindfleischsuppe mit Eistich“. Doch vor dem Essen beim Mittagstisch der Ökumenischen Initiative steht die Arbeit. Helferinnen lagern riesige Mengen Brot um. Im Flur stapeln sich Tragen mit Gemüse und Salat. Es ist 10 Uhr vormittags, um 12 Uhr muss das Essen auf dem Tisch stehen.
Alle sind willkommen
Rund 60 hungrige Mäuler sind dann zu versorgen. „Futtern wie bei Muttern“ heißt das Motto. Egal ob Rentner, Schüler, Geflüchtete oder Menschen, die einfach nur gerne in Gemeinschaft essen. Beim Mittagstisch, der jeden Donnerstag an der Wupperstraße 6 stattfindet, sind alle willkommen. Auf den Tischen stehen kleine Sparschweinchen. Wer mag, kann etwas spenden, aber niemand wird dazu gedrängt.
Vier Ehrenamtlerinnen sitzen an einem großen Tisch beisammen und schnibbeln Grünzeug, sie unterhalten sich, es wird viel gelacht. Wer sich beim Mittagstisch ehrenamtlich engagiert, der tut das auch, um Gemeinschaft zu erleben.

Monika Brink kümmert sich um die Organisation dea Mittasstisches, sie ist seit 20 Jahren dabei.
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In der Küche steht die „Chefin“ , wie sie respektvoll genannt wird. Monika Brink rührt in einem riesigen Kochtopf. Sie ist von Anfang an, seit der Gründung des Mittagstisches vor 20 Jahren, mit dabei, ebenso wie zwei weitere Helferinnen.
Fahrer gesucht
Wer sich für eine ehrenamtliche Arbeit als Fahrer für den Mittagstisch interessiert, kann sich bei Peter Hennecke unter der Telefonnummer 0 22 67/4718 melden. Oder er oder sie kommt einfach am Donnerstag ab 8 Uhr in der Ökumenischen Initiative vorbei und meldet sich bei Monika Brink.
Am 7. November 2002 wurde erstmals aufgetischt. Seitdem haben die Damen tausende von Essen gekocht – handfeste Hausmannskost, die alle lieben. Doch Brink, die auch für die Organisation zuständig ist, hat ein großes Problem.
Es fehlt ein Fahrer, der die Lebensmittel einsammelt. Der zeitliche Aufwand sei gar nicht so groß, erklärt sie. „Am Mittwoch eine Stunde zum Aldi, am Donnerstagmorgen sind es nochmals 90 Minuten.“ Die Tour führt zur Bäckerei Fahlenbock und zu Schmidts Backstübchen – dort gilt es, die gespendeten Lebensmittel in den Transporter der Öku-Ini zu packen. Immer zwei Helfer arbeiten dabei zusammen. Der Fahrer – oder die Fahrerin –braucht keinen Lkw-Führerschein. Nur ein bisschen Zeit und die Bereitschaft, anzupacken. „Hinterher gibt es bei uns ein leckeres Frühstück“, verspricht Brink.
Spenden sind willkommen
Neben den gespendeten Waren müssen frische Sachen hinzugekauft werden, Milch, Quark und Fleisch. Dass die Preise für Lebensmittel deutlich gestiegen sind, macht die Sache nicht einfacher. „Der Mittagstisch ist defizitär“, erklärt Peter Hennecke. Auch der Pfarrer a.D. war vor 20 Jahren bei der Gründung des Mittagstisches dabei.
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Manchmal haben die Damen vom Mittagstisch Glück. So wie neulich, als ein großes Wipperfürther Unternehmen eine Grillparty feierte und 40 Kilo Grillfleisch übrig blieben. Die Firma rief beim Mittagstisch an, das Fleisch wurde eingesammelt und eingefroren. „Das reicht für vier Wochen“, freut sich Brink.