45 Meter hoch ist der Morsbacher Stahlturm. Auf einer Höhe von 30 Metern befindet sich die Aussichtsplattform.
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Morsbach – Werner Schuh ist sauer. Immer wieder klingelt bei dem Vorsitzenden des Morsbacher Heimatvereins das Telefon, und Wanderer beschweren sich: „Wer auf den Aussichtsturm steigen möchte, läuft prompt vor eine Kette“, klagt Schuh. Denn der Aufstieg ist zurzeit verboten, ein Warnschild weist auf laufende Arbeiten hin. Diese dauern aber schon etwas länger: Seit dem 17. Juli bereits ist der Zugang zu dem Stahlturm auf der Hohen Hardt gesperrt – eben mit einer Eisenkette und einem großen Schloss. „Und niemand wusste davon“, so Schuh.
Auch das Morsbacher Rathaus ahnte zunächst nichts davon, obwohl das 45 Meter hohe Wahrzeichen Eigentum der Gemeinde ist. Pächter der Turmspitze aber ist das in Ratingen ansässige Unternehmen American Tower Germany, das eigenen Angaben zufolge weltweit etwa 148 000 solcher Türme betreut und darauf Mobilfunkmasten betreibt. In Deutschland seien es mehr als 2000 Türme, darunter eben auch der in Morsbach.
Keine Information über Sperrung
„Wir wurden von dieser Firma nicht über die Sperrung informiert“, berichtet Kämmerer Klaus Neuhoff, der während der Urlaubszeit gerade Bürgermeister Jörg Bukowski vertritt. Eine Erklärung für dieses Versäumnis gebe es übrigens ebenso wenig. Auch Neuhoff spricht von etlichen Beschwerden, die zurzeit bei der Gemeindeverwaltung eingingen.
Eine Eisenkette und ein Schloss verwehren Ausflüglern zurzeit den Zutritt zum Aussichtsturm Hohe Hardt. Der Heimatverein pflegt das Gelände und kritisiert die dort tätige Technikfirma.
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Auf Anfrage dieser Zeitung bestreitet Torsten Kreitlow, Sprecher von American Tower Germany die fehlende Information: „Wir haben die Verwaltung in Kenntnis gesetzt und stehen mit ihr in regem Austausch.“ Grund für diese Sperrung sei, so heißt es aus anderer Quelle, dass möglicherweise die Gesundheit von Besuchern bei längeren und häufigen Aufenthalten aufgrund der Strahlung Schaden nehmen könnte. „Wir haben Zweifel daran, dass der Abstand der Funkmasten zur Aussichtsplattform ausreichend groß ist“, erklärt Kreitlow. Die Plattform des am 21. Dezember 1962 eröffneten Wahrzeichens befindet sich auf einer Höhe von 30 Metern. Darüber stehen die Sendemasten für den Mobilfunk von Deutscher Telekom, Vodafone und Telefonica (O2).
Eine Eisenkette und ein Schloss verwehren Ausflüglern zurzeit den Zutritt zum Aussichtsturm Hohe Hardt. Der Heimatverein pflegt das Gelände und kritisiert die dort tätige Technikfirma.
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Aufgekommen seien die Zweifel bei der jährlichen Routinewartung, schildert Kreitlow. Und zur weiteren Überprüfung habe das Unternehmen die Bundesnetzagentur hinzugerufen, die den Turm am Donnerstag in Augenschein genommen habe. „Das Ergebnis dieser Überprüfung erwarten wir zu Beginn der kommenden Woche“, kündigt der Sprecher an. Dann lasse sich wahrscheinlich abschätzen, wann das Ausflugsziel wieder geöffnet werde. „Bauliche Veränderungen wird es aber auf keinen Fall geben.“ Sofern nötig, würden allein die Antennen neugeordnet.
In einem Brief an die Technikfirma hat der Heimatverein gefordert, „die Arbeiten schnellstens zu beenden und damit den Zugang wieder zu ermöglichen“. Die Antwort steht allerdings aus.