LernenDisziplin und kaltes Wasser helfen

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Am besten malt man sich schon während der Vorbereitung aus, wie erleichtert und glücklich man im Anschluss an die Prüfung ist.

Am besten malt man sich schon während der Vorbereitung aus, wie erleichtert und glücklich man im Anschluss an die Prüfung ist.

Kreis Euskirchen – Die Hände sind schweißnass, ein mulmiges Gefühl macht sich in der Magengegend breit. Die Beine zittern und gleichen einem Wackelpudding, die Gedanken kreisen um ein einziges Thema: die anstehende Prüfung. Aber wie bitte soll man in so einem Zustand einen klaren Gedanken fassen können, geschweige denn eine Prüfung überstehen?

Prüfungsangst ist lästig, man kann aber dagegen angehen. Zuerst einmal ist es wichtig, die Prüfung als notwendig zu akzeptieren, ohne sie erreichen wir nicht unser Ziel – egal ob Schul- oder Uniabschluss, Führerschein oder das Bestehen des Aufnahmetests. Die Prüfung aus Angst nicht anzutreten, bedeutet immer, einen Schritt zurückzumachen. Also gibt es nur einen Weg – den nach vorn.

Gutes Zeitmanagement

Spätestens nach dieser Erkenntnis macht sich bei einem Angstgeplagten wieder das mulmige Gefühl breit. Also doch lieber einen Schritt zurückgehen? Bloß nicht! Stattdessen muss jetzt ein vernünftiges, innere Stabilität gebendes Zeitmanagement her. Das heißt: Ausreichend Zeit einräumen, um sich auf die anstehende Prüfung optimal vorbereiten zu können. Hier ist jeder anders gestrickt. Manche brauchen mehr, andere weniger Zeit für die Vorbereitung. Wer sich jedoch wirklich nur schwer mit dem Gedanken an die Prüfung anfreunden kann, sollte möglichst frühzeitig beginnen.

Das hat zwei Vorteile: Zum einen ist die Klausur oder die mündliche Abfrage bei rechtzeitiger Vorbereitung noch in weiter Ferne, so dass sich meist stressfreier lernen lässt. Zum anderen hat man so die Aussicht auf eine gute Note, denn wer mehr Zeit zum Lernen hat, wird nachher auch besser abschneiden. Als erstes muss man sich einen groben Überblick über den Lernstoff verschaffen. Oft ist es auch hilfreich, sich diesen auf Karteikarten oder Blätter zu schreiben, damit man ihn noch einmal verinnerlichen kann. Sich beim Lernen von Freunden oder Familienmitgliedern abfragen zu lassen, ist hilfreich.

Wie auch immer man lernt, man sollte es regelmäßig machen – auch wenn die Prüfung noch so lange hin ist. Sicherlich sollte man es nicht übertreiben und sich aufs Lernen versteifen, aber wer im richtigen Maß paukt, kann dann den abendlichen Kinobesuch oder die lange Partynacht ohne schlechtes Gewissen genießen.

Wenn man den in den Kalender blickt und feststellt, in drei Tagen ist es soweit, fängt der Magen nichtsdestotrotz wieder an zu flattern. Gedanken wie „Ich kann das nicht!“ oder „Ich glaube, ich werde krank“ oder gar „Vielleicht sollte ich doch nicht hingehen...“ schleichen sich ein. Hier hilft nur verstärkte Eigenmotivation: „Die Prüfung steht an, aber ich bin super vorbereitet, und das heißt nichts anderes, als dass ich endlich zeigen kann, was ich gelernt habe!“

Die letzten Tage vor der Prüfung sollte man nicht nur mit stumpfen Wiederholungen, sondern auch mit Entspannungsübungen verbringen, vor allem wenn man meint, seine Angst nicht in den Griff zu bekommen. Auch hier empfiehlt es sich, frühzeitig mit dem Üben zu beginnen. Autogenes Training und Autosuggestionen helfen, entsprechende Atemübungen ebenfalls. Auch ein Gang an die frische Luft kann ungemein befreiend sein. Dasselbe gilt für Sport, auch dieser lockert und löst wunderbar die Blockaden.

Früh ins Bettchen

Am Abend vor der Prüfung sollte man den zusammengefassten Stoff noch einmal lesen und anschließend schlafen gehen. Am nächsten Tag ist der Inhalt viel präsenter. Wer der Sache nicht traut, kann dies schon einmal Tage vorher mit einem anderen Inhalt ausprobieren.

Das einzige, was gegen Prüfungsangst hilft, ist ein Gefühl von Sicherheit. Das erreicht man durch die gute Vorbereitung, aber auch durch einen ausgeruhten, ausgeschlafenen Geist. Wer früh schlafen geht, kann vermutlich erst mal durch die Angst vor dem nächsten Tag kein Auge zumachen, wird aber im Endeffekt mehr Schlaf bekommen, als derjenige, der erst spät in die Kissen sinkt.

Wenn dann der Wecker klingelt und der erste klare Gedanke „Heute ist der Prüfungstag!“ ist, folgt darauf meist der Wunsch, irgendetwas könne diesen Termin verhindern. Plötzlich spürt man Symptome einer beginnenden Grippe und Fieber, weswegen man unbedingt im Bett bleiben sollte. Dumm nur, dass Panik oft mit ähnlichen Symptomen einhergeht. Hier heißt es Ruhe bewahren, tief durchatmen und sich selber laut vorsagen, dass man das schafft. Es hilft auch, an frühere Erfolge zu denken oder an die Erleichterung, die man in nur wenigen Stunden nach bestandener Prüfung haben wird.

Hauptsache keinen Rückzieher

Auf dem Weg zur Schule oder zur Uni kann man den Stoff noch mal durchgehen. Oder man lenkt sich einfach ab. Egal, wie man die Situation meistert, Hauptsache man macht keinen Rückzieher! Ist man erst einmal angekommen, ergibt sich meist alles wie von alleine. Die Aufgaben, die man lösen muss, nehmen einen so ein, dass die Angst fast wie von selbst verfliegt.

Frühes Lernen und damit gefestigtes Wissen sind übrigens auch das beste Mittel gegen gefürchtete Blackouts. Natürlich kann es passieren, dass völlig andere Themen als geplant vorkommen, man irgendwo Schwächen hat oder einem bestimmte Dinge einfach nicht mehr einfallen. Bevor man deshalb in Panik gerät, besser ein paar Mal tief durchatmen, sich einen Moment der Ruhe gönnen und sich der nächsten Aufgabe widmen.

Für alle, die trotz aller guter Vorbereitung das Gefühl haben, ihr Körper gebe gleich den Geist auf, hier noch ein Notfalltipp: kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen, denn das kurbelt den Kreislauf an – und macht auch morgens vor der Prüfung wach. Auch die Einnahme von Traubenzucker oder ein Schluck kaltes Wasser können wahre Wunder bewirken.

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