TestSmartphone anstatt Schulbuch?

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Es gibt inzwischen zahlreiche Programme für Smartphones, die beim Lernen helfen können, beispielsweise für die theoretische Führerscheinprüfung.

Es gibt inzwischen zahlreiche Programme für Smartphones, die beim Lernen helfen können, beispielsweise für die theoretische Führerscheinprüfung.

Kreis Euskirchen – Mittlerweile können die Smartphones ja wirklich fast alles: Man kann nicht nur telefonieren und Kurzmitteilungen versenden, im Internet surfen und Einkäufe tätigen. Es ist sogar möglich, sich mit den entsprechenden Apps (Applikationen) auf den theoretischen Teil zum Führerschein vorzubereiten, eine neue Sprache sowie das Singen oder Kochen zu erlernen. Aber wie schlägt sich eine solche App im Vergleich zum herkömmlichen Lernen?

Es gibt eine Vielzahl an Apps, die einem das Lernen bestimmter Dinge erleichtern sollen. Für Schüler gibt es beispielsweise Nachhilfe und Lern-Apps, die fächerbegleitend sein sollen. Für Kinder werden spielerische Lern-Apps angeboten, und auch für Erwachsene sind Apps verfügbar, die das vorhandene Wissen erweitern sollen.

Und alles klingt so einfach: Im Shop wird also eine App heruntergeladen, nach dem Öffnen folgt man den Anweisungen und so wird es einem ermöglicht, geschichtliche Zusammenhänge zu erlernen, die Allgemeinbildung zu schulen, das Kopfrechnen aufzufrischen, Fremdwörter und Vokabeln zu pauken sowie in Biologie und Chemie zu glänzen.

Zudem gibt es Programme, die es ermöglichen, Geschäftsberichte lesen zu können. Wieder andere führen gleich eine virtuelle Weltreise durch und geben wichtige Fakten zum Weltkulturerbe heraus. Wem das nicht reicht, der kann sogar seinen Lernstoff mit eigenen Fragen und Antworten einstellen. Die App merkt sich das, fragt ab und prüft denjenigen auf den zu lernenden Inhalt. Auch für alle, die noch keinen Führerschein haben, ist eine App dabei: Mit ihr kann man die Theorie erlernen.

Vokabeln lernen

Das kleine Smartphone soll nun also das herkömmliche Lernen verbessern oder gar ersetzen können? Wenn man eine Sprache erlernen will, ist es durchaus empfehlenswert, sich dafür eine entsprechende App herunterzuladen. Hier gibt es auch kostenlose Programme von namhaften Anbietern, die überraschen. So kann man beispielsweise bestimmte Kategorien wie den Small-Talk oder die Begrüßung erlernen. Eine Stimme spricht die Wörter vor, der Lernende wiederholt diese. Das Programm erkennt, wie gut die Aussprache ist und gibt das Ergebnis in Prozent an. Anschließend wird überprüft, ob die Vokabeln auch sitzen. Die Programme speichern die Vokabeln, bei denen es Schwierigkeiten gab, und lassen sie bei der Abfrage daher häufiger vorkommen.

Eine ebenfalls kostenlose App bietet die Führerschein-Theorie an. Hier lassen sich diverse Situationen im Straßenverkehr durchspielen, man kann Bögen ausfüllen und wird auch geprüft. Anschließend erfährt man, ob man bei einer echten Prüfung bestanden hätte oder nicht. Falsche Antworten werden zudem gespeichert und können erneut gelernt werden. Beim Klavierlernen wird es etwas schwieriger. Hier gibt es zwar Notenvorgaben und es wird gezeigt, wann man wo welche Tasten drücken soll. Jedoch ist der Bildschirm des Smartphones so klein, dass es kaum vorstellbar ist, später dasselbe am Klavier spielen zu können.

Zudem kann man mit Hilfe einer App das Singen erlernen. Hierbei wird zunächst ein bestimmter Ton vorgesummt, man selber kann ihn im Anschluss nachsummen, nachsingen oder nachpfeifen. Wenn das allerdings nicht klappt, wird keine weitere Hilfestellung geboten. Für Anfänger ist das ganze daher eher schwierig.

Einkaufsliste für Zutaten

Beim Kochen kann das Smartphone inzwischen auch eine Rolle spielen. Mit einer entsprechenden App können Rezepte ausgewählt werden, man kann sich Bilder und kleinere Videos ansehen und auch eine Einkaufsliste für Zutaten erstellen. Für den ein oder anderen mag das praktisch sein. Dennoch ist es angenehmer und auch besser lesbar, wenn man sich ein Kochbuch neben den Herd legt.

Fazit: Alle Apps haben ihre Vor- und Nachteile beim Lernen. Mit den herkömmlichen Methoden besteht allerdings keine so große Ablenkungsgefahr, wie es beim Smartphone der Fall ist. Wenn man sein Handy gerade sowieso in der Hand hat, wieso nicht auch einen Blick auf den Nachrichteneingang werfen? Trotz Ablenkung macht es aber definitiv mehr Spaß mit einer App zu lernen, da Bilder und Videos vorhanden sind. Zudem ist es Neuland und man möchte gerne lernen und herausfinden, was passiert, wenn man die einzelnen Funktionen austestet. Besonders die Apps, bei denen der entsprechende Lernstoff selber eingestellt werden kann, überzeugen. Sie sind aber meist kostenpflichtig. Geht es um das Erlernen einer neuen oder um das Vertiefen einer Sprache, so bieten sogar kostenlose Apps einen guten Einstieg und helfen einem auch bei der richtigen Aussprache. Für alle praktischen Tätigkeiten, wie das Kochen oder Klavierspielen, kann eine App aber keinen Ersatz für den herkömmlichen Unterricht bieten.

Auch wenn die App einem das Lernen nicht aus der Hand nimmt, sie unterhält einen zumindest mehr als Karteikarten oder ein staubiges Buch. Wer die Möglichkeit hat, sollte es testen – und sei es nur, um das herkömmliche Lernen zu unterstützen.

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