Bergisch Gladbachs kältester OrtMinus 196 Grad Celsius herrschen in der Eis-Sauna

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Marcus Thormann ist in die Kältetonnen gestiegen: Gasförmiger Stickstoff bringt den Kältegenuss. Die Minus 196 Grad sollen sich wie minus fünf Grad lohne Wintermantel anfühlen.

Marcus Thormann ist in die Kältetonnen gestiegen: Gasförmiger Stickstoff bringt den Kältegenuss. Die Minus 196 Grad sollen sich wie minus fünf Grad lohne Wintermantel anfühlen.

Bergisch Gladbach – Marcus Thormann ist der Mann, der aus der Kälte kommt. Aus der ganz, ganz, großen Kälte . . .

Minus 196 Grad Celcius. Vorstellen kann man sich das ja nicht. Selbst im tiefsten Sibirien wird es niemals so kalt. Von der bergischen Schafskälte mal ganz zu schweigen. Aber die Eissauna, die der Diplom-Sportlehrer in seinem Studio an der Paffrather Straße anbietet, kühlt tatsächlich auf sagenhafte 196 Grad unter null ab. Auch wenn es draußen tropische Temperaturen von fast 40 Grad hat: Die Eissauna funktioniert. Hier ist der kälteste Ort von Bergisch Gladbach.

Drei Minuten dauert der ungewöhnliche Sauna-Trip

Die Spezialsauna sieht aus wie ein Kühlschrank. Der Kunde stellt sich rein, drei Minuten dauert der ungewöhnliche Sauna-Trip. Thormann macht es vor: Er schließt die Türe, Sekunden schießen die Kältemoleküle aus den Öffnungen. Gasförmiger Stickstoff bringt den Kältegenuss. In Unterwäsche geht es immer in die Sauna, Winterstiefel und Handschuhe schützen die Extremitäten. Der Kopf schaut oben hinaus.

Eis-Sauna (2)

Die Eis-Sauna auf der Paffrather Straße

Während es zischt und wirbelt, entspannt der Körper. Bei Leistungssportlern ist die Kältetherapie als Unterstützung beliebt, Fitnessfreunde und Therapiepatienten (Entzündungen und ähnliches) gehören ebenfalls zu Thormanns Kunden. Die Kälte sorgt für mehr Leistungsfähigkeit, ein Wohlbefinden setze ein, beschreibt es der Fitness-Experte.

Angst vorm Kälteschock? Keineswegs. Die Kälte ist trocken und fühlt sich nicht an wie fast minus 200 Grad. Auch das blitzartige Runterkühlen stört nicht. Thormann erklärt: „Das ist in der Eissauna wie bei fünf Grad unter null, und Sie haben beim Spazierengehen den Wintermantel vergessen.“ Aha, also nicht ganz so dramatisch vom Kälteempfinden.

Nach drei Minuten öffnet sich die Kammer der Kälte, es geht zurück in die heiße Wirklichkeit. Die Achterbahn der Temperaturen kann Thormann übrigens noch heftiger ankurbeln: Von plus 60 auf minus 196 in wenigen Sekunden. Für den Menschen sei auch dies angenehm. Der 32-Jährige, seit Dezember mit der Eissauna unterwegs, zählt auch die Fußballer von Gladbach 09 und TV Herkenrath zu seinen Kunden. Das „Kältedoping“, hier mit Absicht in Anführungszeichen gesetzt, hat die Kicker offenbar auf Trab gebracht. Die Herkenrather sind prompt aufgestiegen.

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