Für Kinder in NotTrostteddys aus Bergisch Gladbach sind deutschlandweit beliebt

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Übergabe der Trostteddys an Stadt: Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig (l.) mit Beate Mertens, der Vorsitzenden des Trostteddy e.V.

Bergisch Gladbach – Vorgestellt werden müssen die Trostteddys nicht mehr. Die kleinen Lieblinge aus Wolle sind zum Knuddeln und Liebhalten, wenn es Kindern nicht gut geht. Sie werden verschenkt und sorgen für strahlende Kinderaugen. In Kinderkliniken, bei Kinderärzten, bei Polizei und Feuerwehr sind die Trostteddys anzutreffen. Manchmal gibt es sie auch in Seniorenzentren.

Dabei sind es gar keine klassischen Teddys oder Teddybären. Trostteddys sind kleine Fantasie-Figürchen aus Wolle, die immer wieder anders aussehen: Entlein, Bärlein, Fröschlein, Zwerge, alles ist möglich. Mit einem Trostteddy in der Hand verfliegt die Zeit auf der Station viel schneller, das Spiel mit den Figuren beruhigt und lenkt von traurigen Gedanken ab. 

Trostteddys aus Bergisch Gladbach werden in Krankenhäusern, bei Ärzten, Feuerwehr und Polizei verteilt

In den Krankenhäusern werden sie an die kleinen Patienten verteilt und seit Jahren sind emsige Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler dabei, die gestrickten Schätze herzustellen. Stunde um Stunde wird daheim gestrickt und gehäkelt in Sachen der Trostteddys. Die bunten Fingerlinge finden immer Abnehmer, und die Dankbarkeit der Kinder ist sehr groß. Mit den wollenen Schätzen können spannende Abenteuer erlebt werden, sie lenken ab von der Krankheit und schenken einfach Freude.

Die Trostteddys haben aus Bergisch Gladbach ihren Siegeszug angetreten. Engagierte Kreisstädter haben sich vor einigen Jahren bereits in Bensberg und Schildgen zusammengetan, um in Stricktreffs die Trostteddys herzustellen. Susanne und Uwe Stumpf hatten vor über zehn Jahren die Idee für die besonderen Kinderlieblinge. Sie haben den Verein Trostteddy e.V. gegründet, die Strickkreise koordiniert und zu Spendenübergaben eingeladen. Kürzlich haben die Stumpfs entschieden, in die zweite Reihe zu treten und ihren Verein in andere Hände zu geben.

Deutschlandweit stricken Ehrenamtlerinnen Trostteddys

Beate Mertens ist die neue Vorsitzende, die die Aktivitäten von Bergisch Gladbach aus bündelt. Deutschlandweit stricken über 250 Helferinnen und auch einige Helfer. Trostteddy e.V. stellt die Materialien zur Verfügung, die durch Spenden finanziert werden. Von Bergisch Gladbach aus sind die Trostteddys in ganz Deutschland zu einem Begriff geworden.

Auch Bürgermeister Frank Stein (SPD) ging jetzt das Herz auf, als die Vorsitzende mit einem Sack voller Trostteddys im Rathaus erschien. Beate Mertens wohnt in Herrenstrunden, und für sie ist es ein Herzensanliegen, Kinder in Not mit tröstenden Stofftieren zu versorgen, immer kuschelweich und kratzfest. Die Kuschelgabe war gedacht für alle städtischen Mitarbeitenden, die in der Jugendarbeit in Flüchtlingshilfe und in der Arbeit mit dement gewordenen Personen engagiert sind. Auch Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig erfuhr von der Spende. Die Expertin zeigte sich, wie schon der Bürgermeister, sehr angetan von den Trostteddys und ihren Unterstützern. Die Ehrenamtler würden die Teddys immer „mit sehr viel Liebe“ anfertigen. „Das sieht man auf den ersten Blick. Man merkt den Tieren und Püppchen die Begeisterung an, mit denen hier gearbeitet wurde.“

Die Kollegen aus dem Sozialbereich, berichtete Hellwig, könnten die Teddys bei vielen Gelegenheiten einsetzen. „Unser Bezirkssozialdienst muss manchmal mitten in der Nacht Kinder in Obhut nehmen. Da ist ein Teddy im Kindersitz schon sehr hilfreich.“ Auch im Kältebus des Gladbacher Obdachlosenhilfevereins Die Platte seien die Trostteddys schon unterwegs gewesen, sagte die Vorsitzende. Dass die kleinen Figuren auch böse Geister vertreiben könne, sei ein kleines Geheimnis der Trostteddys. „Manche Figürchen haben Löcher in der Mitte, das sind Rudi und Susi Sorglos. Die Kinder können ihre Sorgen da hinein packen und müssen sie nicht mehr im Kopf behalten.“

Rund 1000 Tierchen aus Stoff liegen im Lager des Vereins. Kliniken und Arztpraxen bekommen immer welche, Klinikclowns und Senioreneinrichtungen fragen ebenfalls an.

Auch nach Leipzig, Hamburg und Süddeutschland gingen schon Pakete mit Trostteddys. 50 Teddys machen sich pro Woche von Bergisch Gladbach aus auf die Reise zu Kindern in Not.

KStA abonnieren