Hilfe aus Rhein-BergGladbacher Rettungswagen auf dem Weg nach Butscha

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Vor der Abfahrt der ersten Gladbacher Einsatzfahrzeuge in der Nacht auf Freitag: (v.l.) Bürgermeister Frank Stein, die „Überführer“ Dominic Lülff, Angelina Esser-Lülff, Stefan Krill und Udo Steingass sowie der Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler.

Vor der Abfahrt der ersten Gladbacher Einsatzfahrzeuge in der Nacht auf Freitag: (v.l.) Bürgermeister Frank Stein, die „Überführer“ Dominic Lülff, Angelina Esser-Lülff, Stefan Krill und Udo Steingass sowie der Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler.

Bergisch Gladbach/Butscha – Am Mittwochmorgen noch ist mit ihm ein Einsatz in Bergisch Gladbach gefahren worden, in der Nacht zu Freitag bereits ist der Rettungswagen in Richtung seines neuen Einsatzortes aufgebrochen: die ukrainische Stadt Butscha im Norden von Kiew.

Generalüberholt und umprogrammiert, wie der Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler, erläutert. „Technische Geräte wie der Defibrillator an Bord haben ein ukrainisches Update bekommen, das heißt die Sprache sämtliche Anzeigen ist jetzt Ukrainisch.“

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Komplett ausgestattet und auf Ukrainisch umprogrammiert: der erste von insgesamt zwei Gladbacher Rettungswagen  für Butscha.

Dominic Lülff, Angelina Esser-Lülff, Stefan Krill und Udo Steingass von der Feuerwehr Bergisch Gladbach bringen das erste von insgesamt drei Einsatzfahrzeugen, die die Stadt Bergisch Gladbach in den kommenden Wochen für Butscha zur Verfügung gestellt hat, zunächst in deren polnische Partnerstadt Pszczyna mit der auch Bergisch Gladbach eine Städtepartnerschaft pflegt.

Fahrzeuge werden an ukrainischer Grenze in Empfang genommen

„Von dort geht’s dann weiter zur ukrainischen Grenze, wo die Fahrzeuge von Kollegen aus Butscha abgeholt werden“, erläutert Jörg Köhler. Nachdem die Kreisstadt wie berichtet gerade fünf neue Rettungswagen (RTW) als Ersatzbeschaffung gekauft hat, hätten ohnehin zwei verkauft werden sollen, so Köhler. Dabei bekomme man für solche Fahrzeuge mit relativ hoher Kilometerzahl auf dem Tacho nicht mehr allzu viel Geld.

„In Butscha können sie das Fahrzeug aber noch super gebrauchen“, so Köhler. So sei im städtischen Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) die Entscheidung getroffen worden die beiden RTW zusammen mit einem ausgemusterten Löschfahrzeug aus der Feuerwehrschule der ukrainischen Stadt Butscha zur Verfügung zu stellen, die jüngst durch mutmaßliche Greueltaten der russischen Armee zu trauriger Bekanntheit gelangt war.

Weiterer Hilfskonvoi am 23. April geplant

Der zweite RTW und das Löschfahrzeug sollen laut Köhler voraussichtlich am 23. April auf die Reise über die Gladbacher Partnerstadt Pszczyna nach Butscha gehen.

Doch schon der erste RTW ist diese Nacht nicht alleine losgefahren. Mit dabei: Ein Feuerwehrlastwagen vollgepackt mit weiteren Hilfsgütern für die ukrainische Stadt: „50 Feldbetten, 40 Feuerlöscher, Verbandmaterial und benötigte Medikamente von einer Liste, die wir aus Butscha erhalten und mit Unterstützung der Schlossapotheke von Markus Kerckhoff günstig bekommen konnten“, berichtet Feuerwehrchef Köhler.

Feldbetten, Feuerlöscher, Medikamenten und weiteren Hilfsgüter bringt ein Lkw der Feuerwehr zur ukrainischen Grenze.

Feldbetten, Feuerlöscher, Medikamenten und weiteren Hilfsgüter bringt ein Lkw der Feuerwehr zur ukrainischen Grenze.

Spendenaktion für Butscha

An der großen Bergisch Gladbacher Hilfsaktion beteiligt auch die Bethe-Stiftung, die jede Spende bis zu 30 000 Euro verdoppelt. Die Spenden laufen über ein Konto der Stadt, weitere Informationen auf der Internetseite der Stadt.

Dabei sei die kurzfristige Vorbereitung des Hilfskonvois gar nicht so leicht gewesen, wie Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders ergänzt. „Klar, wir mussten in kürzester Zeit Zollausfuhrkennzeichen bekommen und auch noch das mitgeführte Material im Lkw und dem komplett mit Geräten und Material bestückten RTW auszollen“, sagt Jörg Köhler. Deshalb führen die beiden Einsatzfahrzeuge auf dem Weg nach Pszczyna auch über Dresden, wo es am örtlichen Hauptzollamt die notwendigen Papiere für die Ausfuhr gebe. Bereits am Samstag – so die Planung – solle das fahrzeug nach dem Zwischenstopp in Pszczyna in der Ukraine eintreffen.

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„Wir sind froh, dass wir auch so ein erfahrenes Team aus unseren Reihen für die Überführung gefunden haben“, sagt Pressesprecher Elmar Schneiders. Damit die vier in der Nacht zu Freitag starten konnten, seien insgesamt zehn Leute von der SAE-Entscheidung am Mittwoch bis in den späten Donnerstagabend beschäftigt gewesen, würdigt Feuerwehrchef Köhler die Teamleistung. „Wir hoffen, so möglichst schnell Hilfe nach Butscha bringen zu können.“

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