Bergisch Gladbach – Auch dieses Jahr haben die Jecken in Bergisch Gladbach ausgelassen gefeiert.

Das war ein Volltreffer: Das Motto „Mer rocke, mer rolle, mer fiere wie die Dolle!“ ließ die Kreativität der Teilnehmer im Gladbacher Sonntagszug regelrecht übersprudeln – so viel Rock ’n’ Roll bei Mottowagen und Fußgruppen war noch nie. Und auch die Jecken am Zugweg waren in Tanzstimmung, auch wenn sich viele angesichts des trüb verhangenen Himmels und der schneidenden Windböen vorsichtshalber in Pelz gehüllt hatten. Entlang des Zugwegs sah man viele Bären, Füchse, Löwen und andere flauschige Gestalten, die meist großmütig den weniger dick eingepackten Elfen, Hexen und Clowns ein bisschen Windschatten beim Warmtanzen boten.

Die Zugteilnehmer waren so richtig in Rock ’n’ Roll-Stimmung, schon die Tamagotchis vom Café Leichtsinn kamen leichtfüßig daher, gefolgt von den Stammtischfreunden „The Outlanders“, die mit ihren schwarz-lila Kostümen einen starken Eindruck machten. Sehr originell hatte die Fußgruppe des Schulkinderhauses der Gemeinschaftsgrundschule Hand das Motto umgesetzt: „Mir jonn op de Frühlingsrolle“ war ihre Devise, entsprechend hübsch waren die Teilnehmer auch vom Hals bis zu den Zehen eingerollt, während oben ein bisschen Gemüse herausragte. Gleich mehrfach waren Elvis, Rockabilly und Petticoats das Motiv, die Kajuja hatte lauter  Rock ’n’ Roller mit schrillen gelben Perücken aufgeboten und auch der Sportverein Blau-Weiß Hand trumpfte mit Elvis-Doubles und Rock ’n’ Roll-Girls auf. 

Aufwendige und kreative Kostüme

Von den Zuschauern umjubelt waren besonders die aufwendigen und sehr kreativen Kostüme, wie sie beispielsweise die Hebborner Buure gebastelt hatten, die als lebende Musicboxen daherkamen, oder die Messdiener von Sankt Laurentius, die als Mini-Orgeln samt Tastatur mitmarschierten, unter der Devise „De Orgel spillt, mer hürt de Bässe, de Minnis rocke jede Messe“. Auch De Verkummene Jugend nahm sich den Rock ’n’ Roll zum Thema und schaffte es sogar, Schallplatte und Gitarre zugleich als Kopfputz zu tragen. Die Juxtruffeln waren ebenso praktisch und hatten in ihre Petticoats gleich die pinkfarbene Vespa integriert. De Schinghillige bewiesen, dass „Born to be jeck“ schon in der Steinzeit galt, kamen mit einem dicken lilafarbenen Dinosaurier und vielen Figuren aus der Serie „Die Feuersteins“ daher, als   „De Schingstones“.

Die Eric-Singers wiederum hatten sich das Rollen zum Wahlspruch genommen und waren in tollen Kostümen als Figuren aus dem Rollschuh-Musical „Starlight Express“ unterwegs. Dass die angeklebten „Rollen“ an den Füßen beim Zug durch Gladbach nach und nach verloren gingen, tat dem Vergnügen keinen Abbruch.

Großes Vergnügen hatten viele Zuschauer entlang der Straße auch am Wagen der Schluppühle, die erneut ein Thema aus der  Bergisch Gladbacher Lokalpolitik  aufs Korn nahmen. Diesmal die angespannte Haushaltslage: De Dolle rocke jetz dä Laden un de Huushald hängt am seidenen Faden“ las man auf ihrem Mottowagen  – Bürgermeister Lutz Urbach balanciert als Seiltänzer halb schwebend über vier Figuren, die die Gladbacher Ratsparteien darstellten.    Neonfarben, pink, ganz viel rot-weiß und Lappenclowns in vielen Variationen – der Gladbacher Zug war bunt und rockig,   mit viel Musik, unter anderem mit der Guggenmusik-Kapelle Mehrzweck-Blaari  , die für gute Laune sorgte. Dem Kinderdreigestirn, Bauer Manfred,  Jungfrau Jutta und schließlich Prinz Hanno I.  blieb nur noch, Jubel entgegenzunehmen und reichlich Kamelle und Strüsjer an die Menge zu verteilen.

Zugwertung

Mottowagen 1. Platz Hebborner Buure 2. Platz: Schluppühle 3. Platz: De Schingheilije

Fußgruppen 1. Platz: Punktgleich Juxtruffeln und Hebborner Buure 2. Platz: Eric Singers 3. Platz: Kajuja

Jugendgruppen 1. Platz: Messdiener St. Laurentius 2. Platz: Schulkinderhaus der Gemeinschaftsgrundschule Hand 3. Platz: wurde nicht vergeben

Jecker Fakten-Check

-Motto: „Mer rocke, mer rolle, mer fiere wie die Dolle!“ -Zugleiter: Helmut Kraus -Gruppen: 38 Fußgruppen, davon 7 Jugendgruppen -Zugteilnehmer: 2900 -Wagen: 52 Brauchtumswagen -Wagenengel: ca. 500, inklusive DRK, THW usw. -Zugweg: ca. 4km