Schausteller protestierenKirmes soll gleichzeitig mit „Bergisch Classics“ stattfinden

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Mit der Aufteilung der „Bergisch Classics“ auf zwei Wochenenden dürfte es künftig öfter zu Terminüberschneidungen mit der Gladbacher Laurentiuskirmes kommen.

Mit der Aufteilung der „Bergisch Classics“ auf zwei Wochenenden dürfte es künftig öfter zu Terminüberschneidungen mit der Gladbacher Laurentiuskirmes kommen.

Bergisch Gladbach – Die Gladbacher Kirmessen sind noch nicht aus der Corona-Zwangspause zurück, da sehen die Schausteller bereits neues Ungemach kommen. Durch Konkurrenz in der eigenen Stadt. In einem Hilferuf hat sich der Organisator der städtischen Kirmesveranstaltung jetzt an die Öffentlichkeit gewendet. Der Grund: Die Organisatoren des Reitturniers „Bergisch Classics“ auf dem Hebborner Hof planen, das in der Corona-Zeit auf zwei Wochenenden aufgeteilte Turnier auch künftig an zwei aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden zu lassen.

„Das Turnier findet dann nicht mehr nur ab und zu zeitgleich mit der Laurentiuskirmes statt, sondern immer“, protestiert Burkhardt Unrau vom Schaustellerverein. Er fürchtet insbesondere aufgrund des Familienprogramms auf dem Hebborner Hof – unter anderem mit Ponyreiten –, dass die „Bergisch Classics“ diese Familien von der traditionellen Laurentiuskirmes abwerben könnten.

Unverständnis vom Reitverein Hebborner Hof

„Gerade Familien können ja auch einen Euro nur einmal ausgeben“, sagt er. Jüngst erst hatte Unrau bei einer Aktion zur Rettung der Laurentiuskirmes, die als Volksfest in diesem Jahr wegen der Corona-Schutzmaßnahmen erneut nicht stattfinden konnte, versprochen, dass die Kirmes im nächsten Jahr zurückkomme, jetzt sieht er dafür erneut erschwerte Bedingungen.

Beim Reiterverein Hebborner Hof kann man auf Nachfrage dieser Zeitung die Aufregung über die Terminkollision nicht ganz nachvollziehen. „In den vergangenen zehn Jahren gab es nach unserer Recherche bereits fünf Mal terminliche Überschneidungen“, sagt Vorsitzender Dr. Matthias Beggerow und bilanziert: „Es hat trotzdem bei allen Beteiligten funktioniert.“

Turnier ziehe eben nicht nur Reiter und Reiterinnen an

Natürlich erkenne man „die Bedeutung der traditionsreichen Kirmes für Bergisch Gladbach an“ und respektiere das Engagement der Organisatoren für die Durchführung, aber: „Wir sind sicher, dass ein Rheinisch-Bergischer Kreis mit 280 000 Einwohnern inklusive einer Stadt Bergisch Gladbach mit 100 000 Einwohnern zwei derartige Veranstaltungen an einem Wochenende sehr gut verkraftet“, so Beggerow, der die Schnittmenge bei den Besuchern als „sehr gering“ erachtet.

Das sieht Kirmesmacher Unrau anders: Die „Bergisch Classics“ zögen nicht nur Reiter und Reiterinnen an, sondern „auch andere Besucher, die dort essen und trinken und ihre Kinder auf Ponys reiten lassen“. Dabei verweist Unrau auf die mehr als 175-jährige Geschichte der Gladbacher Kirmes und den Bezug zum Laurentiustag, dem Gedenktag des Patrons der Gladbacher Stadtpfarrei, der im christlichen Abendland bereits seit dem Mittelalter am 10. August gefeiert wird.

Möglicherweise Werbung für Kirmes bei Classics

Warum der Reiterverein die Aufteilung der „Bergisch Classics“, die seit 1994 ausgetragen werden, auf zwei Wochenenden beibehalten will? Matthias Beggerow erklärt das auf Nachfrage dieser Zeitung damit, dass die Aufteilung auf ein Dressur- und ein Spring-Wochenende im Corona-Jahr 2020 und auch in diesem Jahr eine „erhebliche Aufwertung für den Dressur- und Springsport“ bedeutet habe.

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Die Veranstaltung habe von Teilnehmern, Besuchern und unter anderem auch vom neuen Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung viel Zuspruch bekommen. Grundsätzlich auf eine Belegung des Kirmeswochenendes zu verzichten, sei unterdessen wegen nötiger Abstimmung im Kreisreiterverband und im Landesverband Rheinland nicht machbar. „Auch wir sind der Region sehr verbunden“, sagt Beggerow. Er könnte sich auch Werbung für die Kirmes bei den „Bergisch Classics“ vorstellen.

Kirmesmacher Unrau hält das für wenig hilfreich. Er sei „nur enttäuscht und traurig“ darüber, dass der Vorstand des Reitervereins Hebborner Hof trotz seines „flehentlichen Bittens, das Turnier doch zu verschieben“, an seiner Terminplanung festhalte, so Unrau.

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