TraditionBei Bergisch Gladbacher Martini-Festen herrschte mittelalterliches Flair

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St. Martin teilt seinen Mantel mit dem Bettler.

Bergisch Gladbach – Der heilige Martin war am Wochenende gleich zweimal Anlass für traditionelle Märkte im Stadtgebiet von Bergisch Gladbach. In Bensberg fand der Martinimarkt vor dem Einkaufszentrum und der Schlosstreppe statt. Der etwas größer angelegte Martinsmarkt in der Gladbacher Innenstadt bot vier traditionelle Martinsspiele am Sonntag.

Durch leuchtende Bögen traten die Besucher am Samstag Abend auf den heimeligen Martinimarkt in der Schlossstraße. Dicht an dicht standen die verschiedenen Buden mit leckerem Essen wie Bratwurst, Crêpes und Reibekuchen oder handwerklichen Arbeiten aus Holz und Leder. Gemütlich schlenderten Jung und Alt an den Ständen vorbei und freuten sich über die „angenehme Atmosphäre“.

Einnahmen für die Gladbacher Tafel

Für die Kinder wurde ein kleines Karussell aufgebaut. Strahlend und mit Freudegeschrei ging es rund im Kreis. Ob nun das Karussell oder doch die Feuerstelle mit dem Stockbrot das bessere Angebot war, da konnten sich die Kinder nicht entscheiden.

Wem es draußen zu kalt war, der konnte sich im warmen „Hüttenzauber“ neben der Apotheke des Einkaufszentrums einen Glühwein genehmigen. Im „Hüttenzauber“ findet während der nächsten zwei Monate regelmäßig eine Tombola statt. Die Einnahmen daraus sollen an die Bergisch Gladbacher Tafel gehen.

Mittelalterliche Späße

„Wir schätzen am Markt, dass es hier nicht so kommerziell ist. Und es ist sehr gemütlich“, beschrieb ein Besucherpaar seine Eindrücke in Bensberg. Eine junge Mutter freute sich über die Möglichkeiten für Kinder: „Das Stockbrot-Angebot ist sehr nett.“ Auch das Programm des Gladbacher Martinsmarktes lockt die Familie an: „Wir werden am Sonntag zu den Martinsspielen gehen.“

Bevor Andreas Wolter am Sonntag als St. Martin seinen Mantel teilte, öffnete der mittelalterliche St. Martinsmarkt am Samstag um 18.30 Uhr für die Besucher. Darauf füllte sich der dunkle Konrad-Adenauer-Platz langsam. In der Taverne wurden frische Getränke bestellt, es konnte Met für Zuhause gekauft werden. Die Geschichte und Bedeutung des eigenen Vornamens konnte ermittelt, Knoblauchbrot gegessen und Ritter-Kostüme für die Kinder gekauft werden. Außerdem gab es spannende Geschichten in Fabulix Märchenzelt, einen Bogenschießstand und einen verführerisch duftenden Hexenkessel.

Die richtige Technik beim Hammerschlag

Gedränge gab es beim „Hau-den-Lukas“. Durch die richtige Technik und mit genügend Kraft wird mit einem Hammerschlag eine Kugel in einem Rohr nach oben geschossen. Wer es nach ganz oben schafft, hat gewonnen. Wenn das typische Klingeln ertönte, wurde ausgelassen gejubelt.

„Es war eine gute Idee hier herzukommen“, sagten zwei Besucher. Dafür, dass der Markt insgesamt etwas „duster“ war, sei das Knoblauchbrot umso genialer, so ein anderes Paar: „Super lecker! Man kann es zusätzlich mit Salat belegen. Unbedingt ausprobieren!“

Corona hat die Märkte gebeutelt

Der Mittelaltermarkt zog auch Besucher von außerhalb an. Drei selbst ernannte „Mittelalterfreaks“ haben sich – wie die Händler auch – der Epoche entsprechend verkleidet. „Es ist sehr schön hier“, kommentierten sie. Vor Corona sei der Markt jedoch deutlich größer gewesen: „Da gab es Musik und Gaukler. Und Lagerfeuer in Feuerschalen für die Atmosphäre.

Andere Besucher kamen auf den Martinsmarkt, weil ihnen „Met besser schmeckt, als Glühwein“. Sie freuten sich über die Veranstaltung: „Es ist schön nach Corona wieder auf solche Märkte zu gehen.“ Warum es nach der Pandemie leerer geworden ist, wusste Bernhard Kowalczyk, der seinen Met angeboten hat: „Durch Corona sind einige Händler verschwunden. Manche haben es finanziell nicht geschafft, andere sind zu alt geworden. Der Rest der Anbieter ist dafür noch stärker!“

Die Händler würden sich alle untereinander kennen und auf den verschiedenen Märkten immer wieder sehen. „Wir sind eine verrückte Gemeinde“, beschreibt es Kowalczyk. Vor seinem Stand tauschten sich Met-Experten aus. Ob es der herbe Met aus Kastanien-Honig, einem intensiven Tannen-Honig oder sogar aus dem sehr fruchtigen Orangen-Honig war – für jeden Geschmack war etwas dabei.

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