Weniger Stau?CDU will Müllabfuhr in Bergisch Gladbach neu organisieren

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Die Organisation der Touren der Müllabfuhr steht auf dem Prüfstand. (Symbolbild)

Die Organisation der Touren der Müllabfuhr steht auf dem Prüfstand. (Symbolbild)

  • Der Verkehr in Bergisch Gladbach staut sich enorm. Jetzt prescht die CDU mit einem Vorschlag vor: Sie will die Müllabfuhr neu organisieren.
  • Wir stellen den Vorschlag vor. Was bringt er wirklich?

Bergisch Gladbach – Gegen das tägliche Stauchaos auf Gladbachs Hauptstraßen gibt es ja einige Rezepte, vom Umstieg auf Bus und Bahn bis zu Umweltspuren, Radstation und Kreisverkehren.

Besonders zäh ist der Verkehr zur Stoßzeit am Morgen, nur mit Geduld geht es an den meisten Tagen voran. Von der CDU-Stadtratsfraktion kommt jetzt ein Vorschlag, der sich genau mit dieser Situation auseinandersetzt: Die städtische Müllabfuhr soll den Hauptachsen zwischen 7 Uhr und 9 Uhr am Morgen fern bleiben und die Mülltonnenleerung der betroffenen Anlieger entsprechend zeitlich anpassen – also vor 7 oder nach 9  Uhr die Tonnen leeren. Die grundsätzliche Leerungszeit beginnt um 6 Uhr, so steht es in der Abfallfibel der Stadt. Weitere Angaben gibt es bislang nicht.

Anfrage im Ausschuss

Offenbar sind die CDU-Politiker der Ansicht, dass die von Tonne zu Tonne langsam fahrenden Müllwagen ihren Anteil an der Stausituation haben könnten. In der vorletzten Sitzung des Gladbacher Umweltausschusses hatte es dazu bereits eine Anfrage von Ausschusssprecher Harald Henkel gegeben, inzwischen liegt eine Eingabe der Fraktion für die Sitzung an diesem Mittwoch vor.

„Eine der Hauptprobleme von Bergisch Gladbach ist die verkehrliche Situation auf unseren Straßen, die unter anderem auch zu einer umweltschädlichen Beeinträchtigung führt“, erklären der Fraktionsvorsitzende Michael Metten und Sprecher Henkel den Anlauf, der auch das Duale System mit den Sammelfahrzeugen für Gelbe Säcke oder Gelbe Tonnen einschließt. Die neue Taktung der Müllabfuhr soll deshalb „ein Baustein zur Optimierung der verkehrlichen Situation und somit auch zur Schadstoffreduktion sein“.

Die betroffenen Hauptverkehrsachsen

Im Antrag der Bergisch Gladbacher CDU-Fraktion werden folgende Straßen genannt, auf denen die städtischen Müllfahrzeuge werktags zwischen 7 und 9 Uhr keine Behälter mehr leeren sollen:

Altenberger-Dom-Straße, Alte Wipperfürther Straße, Ball, Bensberger Straße, Buddestraße, Dellbrücker Straße, Dolmanstraße, Gladbacher Straße, Handstraße, Hauptstraße (außerhalb Fußgängerzone), In der Auen, Kalkstraße, Kempener Straße, Kölner Straße, Leverkusener Straße, Mülheimer Straße, Odenthaler Straße, Paffrather Straße, Refrather Weg, Reuterstraße (von der Kreuzung Alte Wipperfürther Straße bis Kreisverkehr Paffrather Straße), Sander Straße, Steinstraße, Straßen und Wipperfürther Straße.

Zweiter Punkt des Antrags: Die Verwaltung wird beauftragt, die gleiche Regelung mit den privaten Abfallsammelunternehmen (beispielsweise die, die im Auftrag der Dualen Systeme unterwegs sind), zu vereinbaren.

In alphabetischer Reihenfolge werden 24 Straßen benannt, darunter die am stärksten belasteten Straßenzüge im Stadtgebiet. Vor 7 Uhr sind diese Straßen zwar auch schon voll, aber noch nicht überfüllt, ab 9 Uhr flaut der Morgen-Verkehr zu den Arbeitsplätzen langsam ab. Störungen wären dann überschaubar.

Umsetzung ist nicht so einfach

Aufgelistet ist auch die Buddestraße in Bensberg. Sie ist eigentlich zu jeder Tageszeit ein Nadelöhr, Autos stauen sich hier gerne. Die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs holen hier dienstags im Zweiwochenrhythmus den Restmüll, an einem dritten Dienstag im Monat werden gelbe Säcke (Tonnen) eingesammelt. Dienstagmorgens ist jedenfalls auf der Buddestraße die Chance, auf ein Müllfahrzeug zu stoßen, besonders groß. Der Antrag könnte für eine Entzerrung sorgen, so die Hoffnung der CDU-Fraktion.

Eine Umsetzung – falls sie denn kommen sollte – ist aber nicht so einfach. Das wird aus der Antwort der Stadt ersichtlich. „In der Kürze der Zeit“ sei eine Prüfung mit fachkundiger Beantwortung „nicht mehr möglich“, heißt es da (der Antrag erreichte 17 Tage vor der Sitzung die Verwaltung). Nächstmöglicher Beschlusstermin wäre die Sitzung am 25. Juni.

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Eine Veränderung der Abholzeiten müsste wohl in den detaillierten Routenplan des Entsorgungsdienstes eingebunden werden– sofern die Straßen von der zweistündigen Sperrzeit betroffen sind. Auch die zahlreichen Wohn- und Nebenstraßen, die von den Magistralen erschlossen werden, müssten dafür in den Blick genommen werden. Offen ist bislang auch, für wieviele Haushalte dies eine Umstellung der Abholzeit bedeuten könnte. Möglicherweise würden sich die Zeiten verstärkt auf den späten Vormittag verlagern. Für die Müllwerker könnte es kompliziert werden.

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