Gesicht des Sports in NRWWalter Schneeloch ist Ehrenpräsident des LSB

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Walter Schneeloch mit Moderator Tom Bartels von der ARD bei der Sportlerehrung des Kreissportbundes des Rheinisch-Bergischen Kreises im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.

Walter Schneeloch mit Moderator Tom Bartels von der ARD bei der Sportlerehrung des Kreissportbundes des Rheinisch-Bergischen Kreises im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach.

Bensberg – „Wir haben früher den Fußball an das Garagentor geballert“, erinnert sich Walter Schneeloch an seine Anfänge als Fußballer: „Der Ball wurde mit in die Schule genommen, damit auf dem Hin- und Rückweg und in der Pause gekickt werden konnte. Das gibt es heute leider gar nicht mehr.“

Fast 15 Jahre war er LSB-Präsident

Walter Schneelochs Karriere als Sportfunktionär führte steil bergan. 1992 wurde er unter Egigius Braun, kurz vor dessen Wahl zum DFB-Präsidenten im Herbst des Jahres, Vize-Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein (FVM). Als Paul Lenort mit nur 59 Jahren plötzlich verstarb, übernahm er auf Drängen des damaligen Vorstandes zeitgleich dessen Amt des Vorsitzenden des Fußballkreises Rhein-Berg.

Selbst ein drittes Standbein war dem Ehrenamtler schon damals nicht zu viel. Er wurde 1993 Mitglied des Präsidiums des Landessportbundes NRW (LSB). Walter Schneeloch: „Es war für die Verbände stets wichtig, ihre Sportarten in Dachverbänden gut vertreten zu können.“ 2001 wurde Schneeloch Vizepräsident des LSB, im Juni 2005 hat er seinen „Hut in den Ring geworfen“ und wurde zum Nachfolger von Winkels als LSB-Präsident gewählt.

Bis Januar 2020 hatte er das Amt inne – fast 15 Jahre. Eine lange erfolgreiche Karriere fand ein Ende. Walter Schneeloch widmete sein Leben dem Sport: „Auch diese fast 15 Jahre möchte ich nicht missen.“

LSB-Reform als wichtigstes Projekt

„Die vollkommene Reform des Landessportbundes“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, welches Projekt eines der wichtigsten war: „Als ich antrat, waren Stadtsportverbände und Kreissportbünde nicht Mitglied im LSB. Wir haben eine neue Satzung erstellt und sie als Mitglieder aufgenommen und damit in ihrer Bedeutung deutlich gestärkt. Sie haben Personal eingestellt, haben heute mindestens eine hauptamtliche Kraft, setzen Programme des LSB um, erhalten Zuschüsse, arbeiten nach Zielvereinbarungen.“

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Der LSB hat zahlreiche Programme aufgelegt. „Es ging nun nicht mehr nach dem Bauchladenprinzip: von allem etwas“, sagt Schneeloch. Beispielsweise „Bewegt gesund bleiben in NRW“ oder „NRW bewegt seine Kinder“ sind Angebote, die umgesetzt werden. Die Olympiastützpunkte in Köln, Essen und Dortmund wurden in Trägerschaft des LSB übernommen.

Stellenwert von Sport ist größerer

In fast eineinhalb Jahrzehnten hat der Sport einen Wandel vollzogen. In welcher Weise war dieser besonders markant? Walter Schneeloch: „Die Gesellschaft hat sich verändert: Stichwort Demographie. Menschen wollen und sollen gesund alt werden.

Damit hat sich der Stellenwert des Sports für die ältere Generation erhöht. Der Mensch ist von seiner Entwicklung her gar nicht vorbereitet ständig zu sitzen. Die Sportvereine haben sich umgestellt: Angebote für Ältere geschaffen.“

Sport als Teil der Ganztagsangebote

Mit der Einführung des Ganztags an den Schulen kam 2003 eine neue Herausforderung auf den LSB zu. Schneeloch: „Es gab massives Abwehrhalten, vor allem seitens des Fußballs. Wir haben geraten, dass die Vereine mit ihren qualifizierten Übungsleitern den Sport in die Ganztagsangebote bringen.“

Der Appell des LSB wurde gehört und die Anregungen umgesetzt. „Heute gehen Vereine dort hin, wo Menschen betreut werden, oder wo sie arbeiten. Das fängt im ganz frühen Alter schon an. Heute gibt es 900 Bewegungskindergärten in NRW. 1000 sollen es einmal werden.“

Schneeloch ist kein Fan von E-Sport

Walter Schneelochs Sorgen um die nachlassende Bewegungsfreude bei Kindern und Jugendlichen sind aktuell groß, nicht nur, weil auf Schul- und Hinterhöfen nicht mehr gekickt wird.: „Durch E-Sport gibt es noch mehr Anreize sich nicht zu bewegen.“

Walter Schneeloch blickt auf eine wundervolle und ausgesprochen lange Zeit als Ehrenamtler im Sport sehr gerne zurück: insbesondere auch auf seine zwölf Jahre beim Deutschen Olympischen Sport-Bund (DOSB). Von 2006 bis 2018 war er als Vizepräsident des DOSB bei allen Olympia-Delegationen dabei: von 2008 in Peking bis 2018 in Pjönjang.

Ehrenpräsident des LSB

Als Bernd Neuendorf, der Präsident des FVM , bei der Mitgliederversammlung des LSB am 25. Januar den Antrag stellte, Walter Schneeloch zum Ehrenpräsidenten des LSB zu wählen, gab es tosenden Applaus der Delegierten und eine klare Mehrheit für den Antrag.

„In der Ära von Walter Schneeloch hat der Landesportbund NRW eine moderne Struktur erhalten und ein klares inhaltliches Profil entwickelt. Seine Verdienste um den Sport sind unbestritten. Er war das Gesicht des Sports in Nordrhein-Westfalen“, begründete Neuendorf seinen Antrag.

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