Kreishaus Rhein-BergPersonalrat hat „große Sorgen, wie es weitergehen soll“

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Im Kreishaus artikulieren Mitarbeitervertreter großes Interesse an konstruktiven Verbesserungen.

Im Kreishaus artikulieren Mitarbeitervertreter großes Interesse an konstruktiven Verbesserungen.

Rhein-Berg – Sinkende Inzidenz-Zahlen, kaum noch Korrekturen aufgrund von Nachmeldungen und nach mehr als einem Monat wieder Einschätzungen und Erklärungen zur aktuellen Corona-Lage aus dem Kreishaus – auch wenn die Reaktivierung des Krisenstabs offenkundig dazu beigetragen hat, die Ausfälle des Krisenmanagements im Kreishaus wieder einzufangen, so beschäftigen die offenbar schon länger bestehenden Verwerfungen im Kreishaus doch nicht nur weiterhin die Politik im Vorfeld der von der SPD beantragten Sondersitzung des Kreisausschusses am nächsten Dienstag. Auch innerhalb des Kreishauses zeichnet sich immer deutlicher ab, wie tief die Risse zwischen Mitarbeitenden und dem zurzeit erkrankten Landrat Stephan Santelmann (CDU) offenbar schon seit Jahren sind.

„Große Sorgen, wie es sowohl im Büro Landrat und der Pressestelle als auch im ganzen Haus weitergehen soll“, formulierte der Personalrat in einem Schreiben an den Landrat, das auch an leitende Angestellte im Kreishaus gegangen ist. Der Personalrat möchte die Existenz eines solchen Schreibens zwar nicht bestätigen und sich auch sonst mit Verweis auf die ausschließlich internen Vertretungsaufgaben des Gremiums nicht zum Thema äußern, im Kreishaus aber ist die Initiative der Mitarbeitervertretung längst bekannt und Gesprächsthema. „Es ist gut, dass sich der Personalrat so deutlich positioniert hat“, sagt eine Mitarbeiterin im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger, „denn es geht hier wirklich um das, was uns alle bewegt.“

„Schockiert und fassungslos“

Von der Loyalität der Kreishausmitarbeitenden über Jahrzehnte hinweg ist in dem Schreiben, dessen Inhalt der Redaktion vorliegt, ebenso die Rede wie von einem „katastrophalen öffentlichen Meinungsbild“, Überlastungsanzeigen ganzer Abteilungen in der jüngeren Vergangenheit und „Störungen“, die „größtenteils mit dem Arbeitsstil“ des Landrats und seinen Anforderungen an seine Mitarbeiter in Zusammenhang stünden. Die Stimmung im Haus sei so schlecht, wie sie der Personalrat noch nie erlebt habe. „Schockiert und fassungslos“ zeigen sich die Mitarbeitervertreter über Rückzüge und Weggänge selbst engagiertester Mitarbeitender. Zudem schwinde der Rückhalt Santelmanns in der Verwaltung auf allen Ebenen beziehungsweise sei kaum noch vorhanden. Diese Einschätzung sei „erschreckend“, so der Personalrat.

„Es reicht nicht, jetzt den Krisenstab zu reaktivieren, und alles wird gut“, sagt unterdessen eine ehemalige Mitarbeiterin aus den oberen Etagen des Kreishauses. Nicht nur im Sinne der Mitarbeitenden, sondern auch im Hinblick auf eine künftig wieder agierende Kreisverwaltung müsse eine dauerhafte Lösung her. „Ich bin nicht mehr drin, aber einen Ausfall wie in den vergangenen Wochen darf es einfach nicht mehr geben.“

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„Auch wir sind in der Verantwortung, da noch einmal in Kontakt zu treten“, sagt ein leitender Mitarbeiter aus der Verwaltung. „Wir sind die Exekutive, haben schon viele Landräte und Kreisdirektoren erlebt, das ist unser Job, aber wir dachten bisher, mehr als Hinweise geben können auch wir nicht, wenn es so schiefläuft.“

Landrat Stephan Santelmann versicherte auf Anfrage, dass er sofort nach seiner Genesung das Gespräch mit dem Personalrat führen werde und diesen auch bereits entsprechend unterrichtet habe.

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