Krisenstab-Neustart„Aufbruchstimmung und Rückenwind“ in Rhein-Berg

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Der Krisenstab im Kreishaus Heidkamp.

Der Krisenstab im Kreishaus Heidkamp.

Rhein-Berg – Seit Freitag ist der Krisenstab zur Pandemiebekämpfung wieder „vollumfänglich aktiviert“. Das hat die Kreisverwaltung am Nachmittag mitgeteilt. Auch die Stabsstelle „Bevölkerungsinformation und Medienarbeit“, kurz Buma, war zuvor unter Leitung von Birgit Bär wieder aktiviert worden.

Da Landrat Stephan Santelmann aufgrund seiner Corona-Erkrankung bis auf weiteres ausfalle, übernehme Kreisdirektor Dr. Erik Werdel nun doch dessen „vollumfängliche Vertretung, auch in Belangen der Pandemiebekämpfung“, so Bär. Wie berichtet hatte der Landrat die Leitung der Kreisverwaltung nach Bekanntwerden seiner Corona-Infektion zwar an Werdel übertragen, das Corona-Management dabei aber ausdrücklich ausgeklammert. Santelmann hatte die Entscheidung am Mittwoch kurzfristig zurückgezogen und Werdel die vollständige Vertretungsbefugnis übertragen. Werdel hatte daraufhin umgehend damit begonnen, die Reaktivierung des Krisenstabs vorzubereiten.

Kreisdirektor Dr. Erik Werdel

Kreisdirektor Dr. Erik Werdel

Über das weitere Vorgehen hatte er am Mittwochabend auch die Spitzen der Kreistagsfraktionen im Ältestenrat informiert. „Dr. Werdel hat sehr offen die Situation kommuniziert“, begrüßte SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn die Entwicklung und betonte, dass die „jetzt getroffene Regelung aber auch langfristig mit den beteiligten Personen Bestand haben“ müsse.

„Ich freue mich, dass auch die übermittelten Infektionszahlen nun wieder stimmen – das ist ein gutes Zeichen“, so der SPD-Fraktionschef. „Mit dem, was Dr. Werdel jetzt eingeleitet hat, sind wir auf einem guten Weg.“ Beim von der SPD zur Aufklärung beantragten Sondersitzungstermin des Kreisausschusses bleibe es allerdings.

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„Es war richtig, dass wir auch über die Parteigrenzen hinweg die Notbremse gezogen haben“, so FDP-Fraktionschef Dr. Alexander Engel. Es sei „Vertrauen verspielt worden: am schlimmsten gegenüber der Bevölkerung, aber auch innerhalb der Verwaltung“. Diese Probleme gelte es nach der Reaktivierung des Krisenmanagements ebenfalls aufzuarbeiten, so Engel. „Da haben wir auch eine politischen Verantwortung, dass der Laden läuft.“

Für das, was Kreisdirektor Werdel nun angeschoben habe, stünden „alle Ampeln auf Grün: Das ist die richtige Richtung“, so Engel. Allerdings gelte es, auch der „längeren Ursache“ der Probleme im Verhältnis zwischen Landrat und Kreisverwaltung auf den Grund zu gehen. Engel: „Da wird die FDP nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“

Im Ältestenrat waren sich alle Fraktionen in Unterstützung des Krisenstabs einig

„Never change a winning team“, erinnerte Werner Conrad, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, an die Forderung seiner Fraktion vom Montag, den Krisenstab wieder hochzufahren. „Was jetzt kommt, ist genau das. Und wir sind sehr froh, dass auch verdiente und erfahrene Kräfte wie Frau Bär wieder an Bord sind.“

In der Ältestenratssitzung seien sich die Vorsitzenden aller Fraktionen einschließlich der Linken einig gewesen, den Kreisdirektor als Vertreter des Landrats vollumfänglich zu unterstützen und insbesondere das Aufleben des Krisenstabs gutzuheißen, so Peter Tschorny von der Kreistagsgruppe der Linken.

Kreisdirektor spürt „Rückenwind und Aufbruchstimmung"

„Ich spüre viel Rückenwind von der Politik und Aufbruchstimmung im Kreishaus“, sagte Werdel auf Anfrage. Allerdings sei die Personalsituation nach wie vor angespannt. Daher werde es voraussichtlich noch ein paar Tage in Anspruch nehmen, „bis die reibungslosen Abläufe wiederhergestellt“ seien.

Für die kommende Woche hat der Krisenstab unterdessen bereits ein Pressegespräch per Videokonferenz angekündigt – um all diejenigen Fragen zu beantworten, die in den vergangenen Wochen unbeantwortet geblieben seien.

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