Zeichen der Solidarität beim VfL GummersbachKurzarbeit und Modell zum Gehaltsverzicht

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Die Spieler des VfL Gummersbach zeige sich solidarisch.

Gummersbach – Mit großem Respekt blickt Christoph Schindler, Geschäftsführer des VfL Gummersbach, auf seine Spieler, Trainer und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle. Der Handball-Zweitligist hat wie viele andere Clubs auch, Kurzarbeitergeld beantragt. Doch im Gegensatz zu den meisten Vereinen gibt es in Gummersbach ein gestaffeltes Modell zum Gehaltsverzicht.

Massive Gehaltsverzichte

„Die Besserverdienenden verzichten teilweise massiv auf Gehalt“, erklärt Schindler. Damit müssten die, die sowieso wenig haben, nicht noch verzichten. „Daran sieht man, wie intakt die Mannschaft ist“, freut sich Schindler, der den entsprechenden Vorschlag gemacht hatte, dem der Mannschaftsrat dann auch gefolgt sei.

Dass alle der Kurzarbeit zugestimmt hätten, sei keinesfalls selbstverständlich. Bei einigen Spielern liefen die Verträge aus und sie würden den Verein im Sommer verlassen, andere, wie Janko Bozovic oder Tin Kontrec, sind Ende März Väter von Söhnen geworden und könnten jeden Cent gebrauchen. „Dass sie alle mitmachen, davor vor ziehe ich meinen Hut“, so Schindler. „Wir alle haben dem VfL Gummersbach viel zu verdanken und deswegen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt, damit wir die derzeitige Krise gemeinsam einigermachen unbeschadet überstehen.“

Dynamische Rechtsgrundlage

Zumal durch die befürchtete weitere Ausbreitung des Coronavirus auch nicht abzusehen sei, wie und ob es überhaupt mit der Saison weitergehe. Zurzeit ist der Liga-Spielbetrieb bis zum 22. April ausgesetzt. „Nach den letzten öffentlichen Prognosen kann man aber nicht seriös davon ausgehen, dass in dieser Saison noch einmal Handball gespeilt wird.“ Dabei brauchten die Vereine eine Perspektive, wann der frühestmögliche Zeitpunkt sei, nachdem wieder Handball gespielt werden könne.

Kurzarbeitergeld in dieser Form habe es im Sport noch nicht gegeben, sagt Schindler. In den vergangenen anderthalb Wochen habe sich die Rechtsgrundlage dafür beinahe stündlich geändert. „Jetzt bin ich froh, dass wir Klarheit haben.“

Wieder ein Kampf ums Überleben

Es gehe vor allem darum, Schaden vom VfL abzuwenden. „Das Gute ist, dass wir es beim VfL gewohnt sind, ums Überleben zu kämpfen“, fügt Schindler hinzu. In diesem Tage gebe es eine große Solidarität der Handballvereine und einen großen Austausch zwischen den Geschäftsführern, denn es gelte, eine komplette Sportart zu schützen. Und wenn man dann sehe, wie viele Vereine sich beklagten, denen es vor Corona deutlich besser gegangen sei, dann „weiß jeder, wie die Situation beim VfL ist“.

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Da täten Solidaritätsbekundungen der Fans, die bereits für die kommende Saison Dauerkarten bestellten oder ihre Kündigung zurückzögen, ebenso gut, wie die von Sponsoren, die ihre Verträge verlängerten. „Wir brauchen solche Bekundungen“, sagt der VfL-Geschäftsführer. Er wisse dabei aber auch, dass es vielen Unterstützern des Vereins in diesen Tagen nicht besser gehe als dem VfL.

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