Ansturm auf Altenberger ImpfstelleWarten auf die Spritze am Dom

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Vorbereitungen für mehr als 500 Impfungen: Dr. Heribert Wiemer (vorne) und sein Team ziehen Spritzen auf.

Vorbereitungen für mehr als 500 Impfungen: Dr. Heribert Wiemer (vorne) und sein Team ziehen Spritzen auf.

Odenthal – Sonntagmorgen, kurz nach neun Uhr in Altenberg: Eine Menschenschlange, die mit jeder Minute länger wird, steht unweit den Domes und wartet. Nicht auf den sonntäglichen Gottesdienst, sondern auf die Spritze: Die katholische Kirchengemeinde hatte gemeinsam mit Dr. Heribert Wiemer, dem Vorsitzenden der Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung, und unterstützt von weiteren Medizinern und Helfern, eine Impfaktion gegen Covid-19 organisiert – und viele kamen.

Der frühre Vogel fängt die Impfung

Unter ihnen auch Detlef Sittart. Als Frühaufsteher habe er sich spontan entschlossen, meinte der 60-Jährige aus Glöbusch, der als einer der Ersten die Formalitäten hinter sich brachte und von Dr. Cäcilia Giebermann die Auffrischungsimpfung in den Arm erhielt. Seinen Termin beim Hausarzt gebe er jetzt wieder frei, kündigte er an.

Weniger Terminglück hatte bisher eine Frau aus Burscheid. Die Telefonleitung bei ihrem Hausarzt sei dauernd besetzt gewesen, berichtete sie. „Das hier ist mein zweiter Versuch. Den ersten am Megafon in Burscheid musste ich abbrechen, weil ich einfach nicht länger warten konnte.“ In Altenberg hoffte sie nun auf Erfolg.

Die Ärmel krempelten auch Pfarrer und Mitorganisator Thomas Taxacher und seine evangelische Amtskollegin Claudia Posche hoch: Beide ließen sich boostern.

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350 Spritzen mit Biontech könne man verimpfen, sagte Dr. Wiemer zu Beginn. 200 weitere musste man wegen der Nachfrage schnell nachordern.„Am wichtigsten wären uns die Erstimpfungen“, sagte der Mediziner mit Blick auf die immer noch hohe Rate der Ungeimpften. „Aber an die kommen wir auch mit so einem Angebot nicht heran.“ Eine Einschätzung, mit der er wohl richtig lag. In der Warteschlange, die bald bis zur Dhünnbrücke reichte, gab bei Nachfragen jedenfalls niemand an, ein Erstimpfling zu sein.

Erfreulich sei dennoch die in Rhein-Berg vergleichsweise hohe Impfquote, meinte Wiemer. „Ich bin schon etwas stolz auf die Kollegen, was die in den Praxen leisten.“ Es gäbe niedergelassene Ärzte, die impften neben ihrer normalen Tätigkeit noch mehrere hundert Patienten im Monat. Viele auch am Wochenende. Es gehe darum, die Intensivstationen zu leeren: „Es ist schlimm, dass 95 Prozent, die dort liegen, nicht geimpft sind.“

Diskussionen um den Impfstoff, die vor Monaten noch viel Zeit gekostet hätten, spielten keine Rolle mehr. „Die Leute, die kommen, sind überzeugt.“

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