Ohne Tollitäten durch die Corona-SessionAbsagen in Rösrath, Refrath und Odenthal

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Mancherorts wie in Rösrath ist schon klar: In der kommenden Session wird es keine Tollitäten geben. Andere Jecken-Hochburgen wie Gladbach warten noch ab.

Mancherorts wie in Rösrath ist schon klar: In der kommenden Session wird es keine Tollitäten geben. Andere Jecken-Hochburgen wie Gladbach warten noch ab.

  • Noch ist im Bezug auf Karneval in der Region vieles ungeklärt.
  • Die Rösrather Karnevalisten haben entschieden, dass es in der Session 2020/2021 kein Dreigestirn geben wird.
  • Auch Odenthal und Refrath sind zu diesem Entschluss gekommen.

Rhein-Berg – Der Sommer 2020 kommt in Gang, doch die Vorbereitungen für die Karnevalssession in Zeiten von Corona laufen längst. Bisher gibt es noch viele Fragezeichen, doch die Rösrather Karnevalisten preschen mit einer klaren Ansage vor: In der Session 2020/2021 gibt es in Rösrath kein Dreigestirn.

Das sei Ergebnis eines intensiven Austauschs mit dem designierten Trifolium und seinem Prinzenführer, erklärt Norbert John Schmitz, Vorsitzender des Karnevals-Komitees Rösrath (KKR). Die Tollitäten von der KG Löstige Forsbacher, die bereits in den Startlöchern waren, sollen ein Jahr später ihre närrische Regentschaft antreten. Der Förderkreis Kinderdreigestirn schließt sich diesem Vorgehen an.

Bedeutend für karnevalisitsche Laufbahn

„In einem Dreigestirn ist man selten, und es ist etwas Bedeutendes in einer karnevalistischen Laufbahn“, sagt der zweite KKR-Vorsitzende Marco Nussbaum zum Hintergrund. „Wir können alle verstehen, dass die Drei das in vollen Zügen genießen möchten.“ Auch die Schwierigkeiten, in der aktuellen Situation Sponsoren zu gewinnen, habe den Verzicht auf ein Dreigestirn nahegelegt.

Wie in dieser Gemengelage ein Sessionsauftakt am 11.11. aussehen kann, ist offen – traditionell werden an diesem Tag die neuen Tollitäten vorgestellt. Die anvisierten Sitzungen bereitet das KKR indessen wie geplant vor. „Karneval wird stattfinden in Rösrath“, erklären die dem KKR angeschlossenen Vereine ausdrücklich. Die Vereinbarungen mit den Künstlern für den Sitzungskarneval sind getroffen – welche Hygienekonzepte und Einschränkungen nötig sind, muss sich erst noch klären. (tr)

Bergisch Gladbach

In der Kreisstadt, deren Dreigestirn mit an die 200 Terminen in Vor-Corona-Zeiten stets mit den am besten gefüllten Auftrittskalender hatte, ist noch nichts entschieden, wie der Vorsitzende der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums, Martin Gerstlauer, auf Anfrage sagt. „Wir bereiten es erstmal vor, als wenn es stattfinden würde.“ Heißt: Auch die Aspiranten fürs Dreigestirn planen vorerst weiter – vom Orden bis zu musikalischen Einlagen. „Am 30. August treffen wir uns wieder“, sagt Gerstlauer, danach werde man in Abstimmung mit der Großen Gladbacher, die das Dreigestirn präsentiere, dem Festkomitee Bensberger Karneval, den Trägern des Kinderdreigestirns und den übrigen Gesellschaften „wahrscheinlich auch entscheiden“, so Gerstlauer.

„Wir bilden ja auch so etwas wie eine Schicksalsgemeinschaft mit den Künstlern“, sagt Frank Haag, Vorsitzender der Großen Gladbacher KG. Deshalb wolle man nicht zu früh absagen, um nicht Gefahr zu laufen, dass sich einige Wochen später noch eine Option für eine Veranstaltung abzeichne. „Vielleicht auch mal ein ganz neues Format“, überlegt Haag.

Im Bergisch Gladbacher Stadtteil Refrath ist bereits klar: Ein Dreigestirn wird es in der kommenden Session nicht geben. Dafür bereiteten sich die Aspiranten bereits auf übernächstes Jahr vor, sagt Daniel Vorwerk vom Vorstand der KG Für uns Pänz. Entsprechend werde es dieses Jahr auch im November keine Proklamation geben. „Bei den übrigen Veranstaltungen und im Hinblick auf den Zug überlegen wir noch“, so Vorwerk. (wg)

Odenthal

Odenthal wird in der kommenden Session komplett ohne Dreigestirne auskommen müssen. Die Festkomitees an der Bergstraße/Blecher, in Oberodenthal und in Voiswinkel verzichten auf Proklamation und Kürung, weil sie die Risiken in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie als zu groß ansehen. Im Vorfeld seien viele Investitionen zu tätigen, so Sven Jansen, Prinzenführer in Oberodenthal. „Es macht wenig Sinn, Orden zu bestellen, von denen wir nicht wissen, ob wir sie überhaupt verleihen können.“ Die Sessionseröffnung in Oberodenthal soll aber stattfinden, und auch die Große Sitzung im Januar hält man derzeit noch für möglich. An der Bergstraße will das designierte Dreigestirn seine Aktivitäten um ein Jahr verschieben, alle Bewerber für die Jahre danach hätten dem zugestimmt, so Gerd Kortschlag vom Festkomitee Bergische Jecken. (spe)

Kürten

„Eine Session ohne Veranstaltungen macht keinen Sinn für ein Prinzenpaar“, findet Wilfried Fischer, Präsident der Dürscheder Mellsäck. Noch vor der Sommerpause werde man sich mit den ausgeguckten Tollitäten zusammensetzen und überlegen. Was die Sitzungen angeht, müsse man die Corona-Regelungen abwarten. Rund 1100 Besucher passen in die Sülztalhalle. Die Karnevalsfreunde Bechen wollen mit einer Entscheidung bis nach den Sommerferien abwarten, erklärt Vize-Präsident Oliver Koch. (cbt)

Overath

Auch in Overath will man noch ein wenig abwarten, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft. „Ende Juli oder in der ersten Augustwoche ist alles entschieden“, kündigt Ursula Maria Biada an, Literatin in der KG Jecke Märjelingener. „Wir haben das noch offen gelassen, und wir haben auch ein Prinzenpaar, das ebenfalls noch abwartet.“ Wenn alles normal laufe in der Session - „wovon wir nicht ausgehen“ - gebe es ein Prinzenpaar und auch eine Proklamation in Marialinden, sagt Biada. Man sei in einer komischen Stimmung, schildert die Literatin. In anderen Jahren freue man sich nun auf den Urlaub und wisse, dass es danach so richtig losgehe mit den Vorbereitungen für die Session. In diesem Jahr sei die Vorfreude auf die Session doch sehr gedämpft, angesichts der herrschenden Ungewissheit. „Aber die Gesundheit geht vor“, so Biada.

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Ebenso ist bei den Heiligenhauser Karnevalsfreunden noch keine Entscheidung gefallen. Auch hier ist das Prinzenpaar noch in Warteposition. Derzeit habe man noch keine grundsätzliche Entscheidung getroffen, sagt Alexander Klaas, zweiter Vorsitzender des Vereins. Entschieden werde bei der nächsten Vorstandssitzung Anfang August. Man hoffe noch auf klarere Aussagen und Signale von Bundes- oder Landesregierung. „Die Akteure für die Sitzungen sind gebucht“, sagt Klaas, „da muss man dann sehen, ob man sich einigen kann bei einer Absage.“ Noch habe man zwar ein Prinzenpaar, doch je später es im Jahr werde, umso schlechter lasse sich planen, da könne es sein, dass das Prinzenpaar sich wieder zurückziehe. (jer)

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