Ziel ist „saubere Übergabe“Streit um Rösrather Tafel geht in die nächste Runde

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Das Tafel-Team bei Eröffnung der neuen Ausgabestelle am Ahornweg in Rösrath.

Das Tafel-Team bei Eröffnung der neuen Ausgabestelle am Ahornweg in Rösrath.

  • Nach dem Streit um die Bildung eines Tafel-Ausschusses geht der Streit um die Rösrather Tafel in die nächste Runde.
  • Pfarrer Armin Kopper spricht von einem zerschnittenen Tischtuch zwischen Gemeindeverbund und Leitungsteam der Tafel.
  • Das Leitungsteam wiederrum wirft der Kirchengemeinde Fehler vor. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Sortierteams lassen sogar ihre Arbeit ruhen.

Rösrath – „Das ist nicht auf dem Mist einer einzelnen Person gewachsen, die Idee eines Tafelausschusses gibt es schon seit zwei Jahren.“ Armin Kopper, Pfarrer an der Versöhnungskirche in Rösrath im Gemeindeverbund Rösrath-Volberg-Forsbach, sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt im Konflikt mit dem bisherigen Leitungsteam der Rösrather Tafel, das seinen Rückzug erklärt hatte (wir berichteten). Auslöser war die Bildung eines Tafel-Ausschusses bei der evangelischen Kirche, in dem mehrere Personen der Tafel-Leitung kein Stimmrecht hatten, weil sie älter als 75 Jahre sind.

Seine Einladung stehe, so Pfarrer Kopper, die Tafel-Verantwortlichen seien als beratende Mitglieder willkommen, oder als Gäste. Es sei unbedingt erforderlich gewesen, den Ausschuss ins Leben zu rufen, sagt der Geistliche, zumal er persönlich dafür hafte, was bei der Tafel geschehe, etwa, wenn das Gesundheitsamt prüfe. Zudem, schildert der evangelische Pfarrer, sei es mitnichten so, dass nun niemand mehr bei der Tafel mitwirken wolle.

Anfragen von Leuten, die helfen wollen

Im Gegenteil erhielten er und der Diakoniekirchmeister „ganz viele Anfragen“ von Menschen, die bei der Tafel mitarbeiten wollten, als Busfahrer, bei der Lebensmittelverteilung, und die auch Interesse am Tafelausschuss bekundet hätten. Kopper: „Und Gerd Wasser hätte schließlich Ehrenvorsitzender des Ausschusses werden sollen.“ Dieses Tischtuch sei zerschnitten, nun gehe es darum, eine saubere Übergabe hinzukriegen. „Unsere Einladung steht an das Tafel-Team, als beratende Mitglieder oder als Gast im Ausschuss mitzuwirken“, so Kopper.

Superintendentin schaltet sich ein

Am Montagnachmittag kam die Nachricht, dass Superintendentin Andrea Vogel zu einem Runden Tisch zum Thema Tafel in Rösrath eingeladen hat. Noch im Laufe der Woche sollen Vertreterinnen und Vertreter der Tafel, deren ehemaliger Leitung und Mitglieder des Presbyteriums zusammenkommen. „Ich hoffe, dass wir am Runden Tisch über das Geschehene ins Gespräch kommen und eine gute Zukunftsperspektive für die Arbeit der Tafel finden“, sagte Vogel, die moderieren wird.

Die Superintendentin hat die Dienstaufsicht über die evangelischen Geistlichen sowie die haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter. (jer)

Währenddessen wächst der Ärger und das Unverständnis beim bisherigen Tafel-Team, die Mitarbeiter des Sortierteams lassen ihre ehrenamtliche Arbeit nun ebenfalls ruhen. Überdies überlegen die bisherigen Tafel-Mitarbeiter, eventuell die Tafel in Rösrath als eingetragenen Verein fortzuführen. Dazu müsste sich allerdings die Kirchengemeinde aus der Tafel-Arbeit zurückziehen.

Vorwürfe an die Kirchengemeinde

Die Empörung ist groß bei den bisherigen Mitarbeitern der Tafel, sie werfen der Kirchengemeinde vor, nicht das Gespräch gesucht zu haben, sondern das Leitungsteam mit dem neuen Tafel-Ausschuss vor vollendete Tatsachen gestellt zu haben. Das bestreitet Pfarrer Armin Kopper, sagt aber auch, dass Einiges anders werden müsse bei der Organisation der Tafel.

So sehe er nicht, warum sich die Tafel-Verantwortlichen dagegen gestellt hätten, aufgrund der Corona-Gefahr die Fahrer des Rö-Busses in Anspruch zu nehmen, die Tafel-Kunden die Lebensmittel vor die Tür gestellt hätten. Generell ist Kopper Verfechter eines Gutschein-Systems bei der Tafel, das stelle sicher, dass die Leute versorgt würden und ihre Würde behalten könnten.

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Auch bei den Adressen der Tafel-Kunden müsse man genauer werden, unter der bisherigen Tafel-Leitung seien 28 Prozent der Adressen nicht richtig gewesen. Dennoch bedauere er den Rückzug der Tafel-Leitung: „Ich hätte mir gewünscht, dass das anders läuft.“ Und der Pfarrer bedauert, dass die Kompetenzen aus dem Leitungsteam verloren gehen: „Herr Wasser hat eine Hand dafür, Spenden einzutreiben, wir werden niemanden finden, der das besser kann.“

Dennoch könne das Leitungsteam der Tafel nur in dem Rahmen mitarbeiten, den die Kirche vorgebe, sagt der Pfarrer. Und: „Es geht darum, dass den Leuten geholfen wird, um nichts anderes.“

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