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VeranstaltungenGladbach drohen Hallenschließungen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Karnevalsfete im Bensberger Albertus-Magnus-Gymnasium

Im Bensberger Albertus-Magnus-Gymnasium wird ausgelassen Karneval gefeiert

Weil flächendeckend die elektrischen Anlagen der Schulen defekt sind, droht die Stadt Bergisch Gladbach mit Schließung von Sporthallen für Veranstaltungen aller Art.

Das ist eine Hiobsbotschaft für die Stadtgesellschaft: Vielen von der Stadt genehmigten schulischen Veranstaltungsstätten droht die sofortige Schließung. Mangelhafte Sicherheitsaspekte sind laut Stadt die Ursache.

Als Ersatz sollen zwei Leichtbauhallen angeschafft werden. Es geht dabei nicht nur um Klassenräume oder Foyers. Auch die großen Aulen und Sporthallen sind gefährdet. Für Karneval, für Konzerte oder Sportveranstaltungen sind sie unentbehrlich.

Eine Schließung würde große Auswirkungen haben. Genannt werden von der Stadt die Integrierte Gesamtschule Paffrath, das Schulzentrum Herkenrath, das Schulzentrum Saaler Mühle mit den beiden Otto-Hahn-Schulen, das Schulzentrum Kleefeld, Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, Albertus-Magnus-Gymnasium sowie die Grundschulen in Hebborn, Moitzfeld, Paffrath und Stadtmitte/„An der Strunde“. Quasi ohne Vorwarnung würde das Vereins- und Sportleben in der Großstadt Bergisch Gladbach zum Erliegen kommen.

In den genannten Schulen seien die elektrischen Anlagen stark veraltet oder kaputt und auch nicht mehr anpassbar auf moderne Standards, heißt es in den zur Beratung anstehenden Dokumenten.

Zwei Leichtbauhallen mieten oder kaufen

Nach einer Sicherheitsvorschrift des Landes sei die Stadt in solchen Fällen zwingend zur Einstellung des Versammlungsbetriebs verpflichtet. Einen Spielraum gebe es nicht. Als städtisches Ersatzangebot bringt die Verwaltung zwei Leichtbauhallen ins Spiel, die für Veranstaltungen genutzt werden könnten. Diese Hallen könnten im Stadtgebiet aufgestellt werden, je nach Bedarf auch auf- und abgebaut werden.

Alternative Örtlichkeiten sind dünn gesät, allerhöchstens könnte an das Bürgerhaus Bergischer Löwe oder den Gasthaussaal Am Bock gedacht werden. Wie auch immer: Statt in der Aula könnte die Karnevalsfete dann in einer Leichtbauhalle stattfinden. Gleiches trifft auch auf den bundesweit bekannten „Königsforst-Marathon“ mit seiner Zentrale im Albertus-Magnus-Gymnasium zu.

Die Situation scheint in der Tat dramatisch: Ohne Ausnahme können die bislang genehmigten Versammlungsstätten in Schulgebäuden die erforderlichen Sicherheitsauflagen nicht erfüllen. Zu diesem Ergebnis ist die Stadt gekommen, als sie im vergangenen eine Priorisierung bei der Sanierung der Schulen vornahm.

Personelle Situation

Als Betreiberin könne die Stadt nur die „Nichtnutzung“ der genehmigten Versammlungsstätten für externe Veranstaltungen empfehlen. Kurzfristig die Mängel zu beheben, sei nicht möglich: wegen der personellen Situation in der Verwaltung und auch wegen des Gesamtzustands der Schulen.

Manches liegt aber auch im Graubereich. Nach einem weiteren Landeserlass können „faktisch als Versammlungsorte genutzte Schulräume“ für maximal 25 nichtschulische Veranstaltungen pro Jahr genutzt werden, als Ausnahme von der Sonderverordnung. Aber welche Räume fallen darunter?

Konzept in Sicht

Hier soll ein Konzept kommen, um Veranstaltungen in diesen Räumen sicher durchzuführen. Diese Veranstaltungen müssten dann so verteilt werden, dass die 25er-Regel eingehalten wird. Dies könnte ein Hebel sein, um Veranstaltungen zu halten. Im Rathaus wird von einem „harten Einschnitt“ gesprochen und „negativen Folgen“ für das Vereins- und Kulturleben.

Analog der sich über Jahrzehnte hinziehenden Schulsanierungen könnten die Versammlungsstätten ebenfalls über Jahrzehnte nicht mehr nutzbar sein. Noch ist die Leichtbauhallen-Idee nicht umgesetzt: Vorberaten im Finanzausschuss soll der Stadtrat eine umfassende Prüfung beschließen. Falls das erwartbar negative Ergebnis kommt, soll die Verwaltung beauftragt werden, zwei Leichtbauhallen zu kaufen oder zu mieten.