Die KGS Frankenforst schlägt Alarm und fordert ein Gesamtkonzept für Alt- und Neubau. „Wir sind mit unserer Geduld am Ende“, sagt eine Elternvertreterin.
ProtestaktionEltern fordern die Stadt Bergisch Gladbach auf, ihre Zusage zu halten

Die KG Frankenforst fordert die Stadt Bergisch Gladbach auf, ihre Zusage zur Modernisierung des Altbaus einzuhalten.
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Der Unmut an der KGS Frankenforst ist groß. Zwar liegt der Entwurf für den Erweiterungsbau jetzt endlich vor. Aber für den dringend notwendigen Umbau des Altbaus gibt es bisher kein Konzept, obwohl die Stadtverwaltung dies zugesagt hat. Ein Besuch vor Ort zeigt, dass ein Gesamtkonzept für beide Gebäudeteile absolut Sinn macht. Um ihrer Forderung nach konkreten Lösungen Nachdruck zu verleihen, haben die Eltern eine Beschwerde-Aktion gestartet.
„Wir sind mit unserer Geduld am Ende“, sagt Elternvertreterin Uta Heidkamp. Die Schulgemeinde hat ihre Zustimmung zu Architektur und räumlicher Gestaltung des Neubaus verweigert. Nicht, weil ihnen der Neubau nicht gefällt: „Das Gebäude sieht wirklich toll aus“, sagt Heidkamp. Der Grund für den Protest ist: Es fehlt ein tragfähiges Gesamtkonzept für beide Gebäudeteile – den Altbau und den Neubau.
„Beides muss aus unserer Sicht als Einheit gedacht werden: räumlich, funktional und pädagogisch sinnvoll. Deshalb müssen Anbindung, Sanierung und Raumverteilung des Altbaus von Anfang an mitgedacht werden“, betont Carolin Knape, Vorsitzende der Schulpflegschaft.
Seit dem Ratsbeschluss im Februar 2024 sei aber nichts passiert, trotz wiederholter Zusagen: „Es gibt für den Altbau keinen Maßnahmenplan, keinen Zeitrahmen, keine zugesagte Fachberatung für ein Raumkonzept. Das ist inakzeptabel“, sagt Knape.

Mit einer Beschwerde-Aktion schlagen die Eltern Alarm: Carolin Knape und Uta Heidkamp von der Schulpflegschaft.
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Deshalb ruft die Elternschaft aktuell alle Familien zum Protest per E-Mails auf, adressiert persönlich an Bürgermeister Frank Stein. Gefordert wird die sofortige Beauftragung einer Fachberatung, die Alt- und Neubau ganzheitlich plant sowie ein konkreter Maßnahmen- und Zeitplan für den Umbau des Altbaus. Die Stadtverwaltung gibt am Mittwoch aufgrund eines personellen Engpasses keine Stellungnahme auf die Anfrage dieser Zeitung ab, kündigt aber an, diese nachzuliefern.
Auslöser für die Beschwerde-Aktion der Eltern seien die neuesten Entwicklungen. Aus interner Korrespondenz gehe hervor, dass die Schulleitung unter Druck gesetzt werde, die Neubau-Grundrisse doch freizugeben – trotz fehlender Gesamtkonzeption. Als mögliche Konsequenzen für die Schule würden sogar Kostennachteile, Terminverschiebungen oder der Rückzug des Totalunternehmers angedeutet, berichten die beiden Elternvertreter.
Die Schulpflegschaft sieht die Verantwortung jedoch klar bei der Stadtverwaltung: „Es ist nicht Aufgabe der Schulgemeinschaft, Versäumnisse der Verwaltung zu kompensieren. Die Stadt hat selbst beschlossen, Neubau und Altbau parallel zu planen und als Einheit zu denken – daran erinnern wir sie jetzt“, stellt Heidkamp klar.

Die Wege sind jetzt schon lang im Altbau. Deshalb besteht die Grundschule auf einem schlüssigen Raumkonzept.
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„Mir liegt die Zukunft der Kinder am Herzen. Das müsste eigentlich über allem stehen, wird aber oft vergessen“, das klarzustellen, ist Schulleiterin Natalie Bors ganz wichtig, „wir hoffen, dass sich etwas bewegt“, ergänzt sie diplomatisch, mit Blick auf die Trägerschaft der Stadt.
Um genau zu verstehen, was hinter dem Konflikt steckt, muss man die Gegebenheiten vor Ort kennen. Altehrwürdig und wunderschön wirkt das Gebäude der ehemaligen belgischen Schule, in der die Katholische Grundschule seit 2006 zu Hause ist. Der zweigeschossige Bau erstreckt sich entlang der Taubenstraße und in einem langen Gebäuderiegel entlang des Schulhofes.
Die etwa 200 Kinder, aufgeteilt in acht Klassen, müssen schon jetzt weite Wege zurücklegen, etwa wenn sie von der OGS im Obergeschoss am einen Ende zu ihrem Klassenraum am anderen Ende im Untergeschoss zurücklegen müssen. „Das ist eine klassische Flurschule mit vielen unübersichtlichen Nischen. Für einen Erwachsenen bedeutet das jetzt schon viel Lauferei“, sagt Knape. Und die Strecken werden sich verlängern.
„Deshalb sind Synergien und Wegführungen zwischen beiden Bauten so wichtig“, betont Heidkamp. Im Neubau, mit einem Durchgang an das Bestandsgebäude angeschlossen, wird zum Beispiel im Erdgeschoss die Mensa untergebracht. In beiden Obergeschossen befinden sich Klassen- und Differenzierungsräume.
Für die Platzierung wichtiger Räume wie das aktuell viel zu kleine Lehrerzimmer oder den Ganztag im Altbau müssten dringend Entscheidungen getroffen werden. „Es wäre verantwortungslos von uns, dem Neubau zuzustimmen, ohne Klarheit über das Zusammenspiel von Alt- und Neubau, zu haben“, sagt Heidkamp.
Chronik der politischen Beschlüsse
2022 beschloss der Stadtrat aufgrund steigender Schülerzahlen, die KGS Frankenforst von zwei auf drei Klassenzüge zu erweitern. Im Februar 2024 stellte die Stadtverwaltung im Schulausschuss eine Kostenschätzung für den Anbau in Höhe von 17 Millionen Euro vor und übergab die Umsetzung des Neubau-Projekts weiter an die städtische Schulbau GmbH. Zu diesem Zeitpunkt ging die Stadt von einem Baubeginn Anfang 2025 und einem Fertigstellungstermin Ende 2028 aus.
Das neue Gebäude wird auf einer an den Schulhof angrenzenden Wiese errichtet, die derzeit als Bolzplatz zum Beispiel im Ganztag genutzt wird. Parallel sollten, so legt es der Beschluss aus 2024 ausdrücklich fest, im Bestandsgebäude „benötigte funktionale Änderungen und energetische Synergieeffekte“ geplant werden.
Dritter Punkt ist in einem weiteren Bauabschnitt, den Bach offenzulegen und das Außengelände der Schule final zu gestalten. (ub)