Wilhelm Darscheid muss auf sein Amt als leitender Pfarrer in Bergisch Gladbach-West verzichten. Wir haben mit ihm gesprochen.
„Mich hat das verletzt“Gladbacher Pfarrer ärgert sich über Kommunikation des Erzbistums Köln
Mit großem Bedauern hat der bislang für den Seelsorgebereich Bergisch Gladbach-West zuständige Pfarrer Wilhelm Darscheid die Entscheidung des Erzbistums aufgenommen, auf sein Amt als leitender Pfarrer in Paffrath, Schildgen und Hand verzichten zu müssen, wenn zum 1. März in einem Modellprojekt die neue Pastorale Einheit Bergisch Gladbach unter Leitung eines Seelsorgeteams um Kreisdechant Norbert Hörter eingerichtet wird.
Bis Ende November darf Darscheid noch in beschränktem Umfang als Subsidiar im gesamten Stadtgebiet tätig bleiben, will eine Doktorarbeit in Kirchenrecht abschließen, danach soll anderenorts eine Leitungsfunktion folgen. Wo das sein werde, wisse er noch nicht, so Darscheid.
Nicht dass Kreisdechant Norbert Hörter Leiter des neuen Seelsorgeteams werde, habe viele überrascht, wohl aber die Art der Kommunikation und die Kurzfristigkeit der Umsetzung.
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Bergisch Gladbach: Scheidender Pfarrer beschreibt Stimmung als „erdbebenartig“
„Auch mich hat das schon verletzt und ich bedaure sehr, dass ich diesen Prozess zur neuen pastoralen Einheit nicht mehr begleiten kann“, sagt der Seelsorger, der seit 2007 Pfarrer in Gladbachs Westen ist. Noch mehr tue es ihm „um die Menschen in der Seele weh, die sich jetzt fühlen, als werde ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen“, die wütend seien und sich „von ihrer Kirche enttäuscht“ fühlten, sagt der Seelsorger, bei dem das Telefon nicht mehr stillstand, seitdem das Erzbistum die Personalentscheidung am Wochenende in den Gemeinden verlesen ließ.
„Erdbebenartig“ sei die Stimmung derzeit unter den Gemeindemitgliedern, weiß Darscheid aus zahlreichen Gesprächen. „Ich hoffe nur, dass es eine positive Entwicklung gibt, weil mir die Menschen in den Pfarreien am Herzen liegen – auch wenn ich heute viele Scherben daliegen sehe.“
Gleichwohl sehe er Bergisch Gladbach als die richtige Größe für die neue pastorale Einheit an, so Darscheid. Dafür habe er sich auch im bisherigen Prozess stets ausgesprochen. „Ich bedaure es sehr, dabei nun nicht weiter mitarbeiten zu können.“
Angesichts der Kurzfristigkeit des bereits am 1. März startenden Pilotprojekts Bergisch Gladbach mit dem neuen Seelsorgeteam bleibe kaum Zeit, um sich zu verabschieden und allen Dank zu sagen, mit denen er in den vergangenen 15,5 Jahren gut und vertrauensvoll in den Gemeinden zusammengearbeitet habe. „Ich denke, wir haben gemeinsam eine Menge erreicht – und die Menschen dabei mitgenommen.“