Verkehr in Bergisch GladbachStadt reagiert auf Staus in Schildgen

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Unfallstelle-Schildgen

Viel befahren wird die Kreuzung Altenberger-Dom-Straße und Leverkusener Straße.

Bergisch Gladbach – Der Stadtteil Schildgen bekommt eine umfassende Verkehrsuntersuchung. Verkehrsplaner des Büros MWM aus Aachen werden in den nächsten Wochen den Straßenraum intensiv begutachten, Verkehrsdaten aus Vergangenheit und Gegenwart analysieren, Pläne ausarbeiten, sich mit den Akteuren im Stadtteil austauschen und mit ihnen bei zwei Terminen diskutieren – dies alles voraussichtlich nach dem Aufheben des Lockdowns, um auf realistische Daten zu kommen.

Schließlich sollen die Planer ihre Ergebnisse der Politik im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität vorstellen. Aus den Analysen sollen konkrete Ideen werden, um die Menschen im Stadtteil vom Straßenverkehr zu entlasten. Für Schildgen soll dies der erste Arbeitsschritt weg vom täglichen Stau sein.

Eine erste Untersuchung gab es schon 2019

Eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit soll später folgen, sie muss im Anschluss an die jetzt in Auftrag gegebene Studie beschlossen werden. Unbekannt ist dem Büro der zwischen Köln, Leverkusen und der Stadtmitte liegende Ort Schildgen nicht. 2019 hatte MWM eine erste Grobuntersuchung („Ideenfindung“) vorgenommen, mit zwei weiteren Büros.

Diese Ergebnisse sollen jetzt vertieft werden. In ihrem Entwurf hatten die Planer aus Aachen eine verbesserte Wegeführung für Radler und Fußgänger vorgeschlagen. Ein multifunktionaler Mittelstreifen auf der Altenberger-Dom-Straße hatte ebenfalls zum Konzept gehört. Die Planer empfahlen, die Höchstgeschwindigkeit auf den Hauptachsen von 50 auf 30 zu senken.

Am Zusammenfluss von Altenberger Dom-Straße und Schlebuscher Straße konnten sie sich eine Mobilstation vorstellen. Auf ihrem Ideenzettel hatten die Planer Ausgaben von 4,2 Millionen Euro prognostiziert. Baubeginn hätte schon 2022 sein sollen.

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In Schildgen geht es immer um den Verkehr, um den Stau im Ort. Um die Lkw, die werktags zur Autobahn strömen. An den Wochenenden um die Motorräder, die dröhnend durch den Ort rasen. 2017 und 2018 hat die Polizei den Verkehr auf der Altenberger-Dom-Straße zuletzt gezählt.

Innerhalb von knapp zwölf Stunden passierten 4370 Fahrzeuge die Straße Richtung Odenthal, 3270 Richtung Köln (2018), 2017 in fünfeinhalb Stunden knapp 1900 Fahrzeuge in beide Fahrtrichtungen. Das ist ziemlich viel „Blech“. Mit rund 6200 Einwohnern ist Schildgen einer der größten Stadtteile von Bergisch Gladbachs.

Nicht nur der Durchgangsverkehr belastet den Ort. Auch die Schildgener selber sind mit ihren Autos auf der Straße. In den nächsten Jahren könnte der Ort weiter kräftig wachsen, im aktuellen Flächennutzungsplan ist hier ein Schwerpunkt gesetzt.

Schildgen könnte weiter kräftig wachsen

Als mögliche Baugebiete vorgesehen sind Bereiche in Kalmünten (1,3 ha), am Odenthaler Markweg (1,2 ha), Zum Scheider Feld (1,5 ha ) und am Aehlemaar (1,9 ha). Eine Erschließung soll allerdings erst erfolgen, wenn die Verkehrsprobleme gelöst sind, so die seinerzeit von CDU und SPD in einem 10-Punkte-Plan zum FNP vertretene Linie. Die Verkehrsuntersuchung hat also auch Bedeutung für mögliches Neubauland.

Auslöser der aktuellen Studie ist auch eine Eingabe aus der Bürgerschaft zur „Lärm- und Verkehrssituation im Bereich Schildgen“ gewesen, im Juni 2018 politisch erstmals beraten. Darin wird um Einführung von Tempo 30 gebeten, um eine festinstallierte Radaranlage und Geräuschmessungen für die Motorräder.

Gerade bei den Motorrädern bestätigt die Stadt die störenden Wirkungen. Maschinen hätten sich in jüngster Zeit vom Fortbewegungsmittel zum „reinen Freizeitobjekt“ entwickelt. Der Sound sei ein Verkaufsargument. Für vielen Menschen seien die Motorengeräusche „unerträglich“, aber dennoch erlaubt. Auch darum wird es in der Untersuchung geben.

Veränderungen bei den Radschutzstreifen kommen übrigens schon schneller. Schnellstmöglich – und gegen die Empfehlung der Verwaltung – werden laut politischem Beschluss in zwei Bereichen (nördliche Zufahrt Altenberger-Dom-Straße und an der Herz-Jesu-Kirche) die Streifen verbreitert. Die Planer der Stadt hatten angeregt, damit bis zur Verkehrsstudie und der 2022/2023 geplanten Deckensanierung zu warten.

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