Schnelle HilfeGladbacher Unternehmer startet Hilfsaktion für Erdbebenopfer

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Spendensammlung-für die Erdbebenopfer in der Türkei Firma Ceramicglanz Erencan Karakus (vorne li.) und seine Helfer

Spendensammlung-für die Erdbebenopfer in der Türkei Firma Ceramicglanz Erencan Karakus (vorne li.) und seine Helfer.

Fünf Lkw-Ladungen an Hilfsgütern sind schon zusammengekommen, die Materialien sollen zunächst nach Troisdorf.

Seit Montag ist der Bergisch Gladbacher Erencan Karakus mit der Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien beschäftigt. Seine Firma „Ceramik Glanz“ in Bensberg an der Stegerwaldstraße hat er vorübergehend geschlossen, in seiner Gewerbehalle stapeln sich die Hilfsgüter bis unter die Decke.

Auch die Firma Putz Perlen in Heidkamp und das Bildungs- und Kulturzentrum der alevitischen Gemeinde im Stadtteil Gronau hat er für die Aktion gewinnen können. Auch bei ihnen stapeln sich gespendete Kisten und Kartons in die Höhe. In wenigen Tagen hat Karakus tonnenweise Hilfsgüter zusammen bekommen. Tag und Nacht ist er mit der Planung seiner Hilfsaktion beschäftigt. „Wir wollen so schnell wie möglich die Sachen in die Türkei bringen“, sagt der Unternehmer. „Jeder Stunde zählt für die Menschen da unten.“

Initiative online ergriffen

Karakus ist noch immer erschüttert von den Bildern der Naturkatastrophe, die seit Anfang der Woche zu sehen sind. „Zum Glück bin ich nicht selbst betroffen von dem Unglück. Aber wir müssen den Menschen sofort helfen.“ Über die sozialen Medien wie Whatsapp und Instagram hat er die Initiative ergriffen.

Fünf Lkw-Ladungen an Hilfsgütern hat er schon zusammen, die Materialien will Karakus zunächst nach Troisdorf in den Rhein-Sieg-Kreis bringen. Von dort sollen die Hilfsgüter zum Flughafen Köln-Bonn transportiert werden, über den Paketdienst UPS will er die Spenden per Flugzeug in die Katastrophenregion bringen. „Wir haben das gesammelt, was die Menschen am dringendsten benötigen“, erklärt Karakus.

Transport-Lkw dringend gesucht

Babynahrung, Schnuller, Trinkflaschen, Kleidungsstücke, Arbeitskleidung: Das seien die Dinge, die zunächst gesammelt worden seien. „Da ist soviel zusammengekommen, ich bin wirklich stolz auf die Gladbacher.“ Mit dieser riesigen Welle der Hilfsbereitschaft habe er nicht gerechnet.

Eigentlich sollten die Hilfsgüter am Donnerstag schon am Flughafen eingetroffen sein, doch durch andere Hilfsprioritäten habe sich alles etwas verzögert. „Uns fehlen leider noch vier Lkw für den Transport“, berichtet Karakus. Er habe schon bei der Stadt vorgesprochen, mit der Feuerwehr sei er in Kontakt. Aber noch sei der Transport der Hilfsgüter die größte Hürde.Unterstützer, die ihm mit Transport-Lkw aushelfen könnten, suche er dringend.

Hilfe anderer Organisationen Bereits am Donnerstagmittag hatten ehrenamtlich Aktive des Städtepartnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Butscha erste Transporthilfe organisiert: „Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir mit Logistik unterstützen können“, hieß es aus dem Team, das jüngst den fünften Hilfstransport in die Ukraine gebracht hat.

Hilfsaktionen von Stadt und Feuerwehr nicht geplant

Zwei Sattelzüge samt Zugmaschinen stünden dank Unterstützung der Humanitären Hilfe Overath und des Autohauses Hillenberg in den Startlöchern. Karakus will in den nächsten Tagen weitere Unternehmer aus Bensberg und Umgebung für die Hilfsaktion gewinnen, Kontakte hat er bereits geknüpft zur Firma Musculus und zu Intersport Haeger. Das sei aber alles noch in der Überlegung, jetzt müssten die gespendeten Sachen sehr schnell zu den Opfern der Naturkatastrophe kommen.

Eigene Hilfsaktionen von Stadt Bergisch Gladbach und Feuerwehr sind hingegen bis auf weiteres nicht in der Planung. Die Verwaltung verweise die Bürgerinnen und Bürger auf die großen Hilfsaktionen der internationalen Organisationen beziehungsweise an die Sammelstellen, die in der Stadt Köln eingerichtet worden seien, sagt Sprecher Martin Rölen.

Auch bei der Bergisch Gladbacher Feuerwehr haben sich Bürger gemeldet und wegen Spenden nachgefragt. „Da sind wir aber außen vor“, bittet Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders um Verständnis. Mit den Hilfskonvois in die ukrainische Partnerstadt Butscha seien die Kameraden zuletzt ausgelastet gewesen. Weitere Hilfsaktionen könne die Feuerwehr nicht leisten.

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