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BeratungsstelleWo junge Mädchen mit Problemen in Bergisch Gladbach Hilfe finden

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Die beiden Frauen stehen nebeneinander vor einem Plakat.

Magdalene Holthausen (r.) und ihre Kollegin von der Mädchenberatungsstelle stehen jungen Frauen zur Seite.

Die Mädchenberatungsstelle in Bergisch Gladbach besteht seit 15 Jahren – eine Erfolgsgeschichte. Trotzdem macht sich die Leiterin Sorgen um die Finanzierung. 

Sie leiden unter Streitigkeiten im Elternhaus. Sie haben Angst vor dem Leistungsdruck in der Schule und werden gemobbt. Sie erkranken an Essstörungen und fühlen sich wertlos – ohne fachliche Unterstützung ist es schwer für Mädchen und junge Frauen, solche Probleme zu bewältigen. Die Mädchenberatungsstelle des Vereins Frauen stärken Frauen in Bergisch Gladbach bestätigt immer wieder diesen Bedarf an Unterstützung. Vor 15 Jahren hat das Team der Frauenberatungsstelle mit dem speziellen Angebot für Mädchen und Frauen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren begonnen.

„Die Mädchen geben das Thema der Beratung vor, sie kommen freiwillig mit ihren Fragen und Problemen zu Essstörungen, widerfahrender Gewalt, Mobbing, Beziehungsstress und vielem mehr und werden kostenfrei beraten“, berichtet Magdalene Holthausen, Leiterin der Mädchenberatungsstelle. Zusammen mit ihrer Kollegin Sandra Makel bildet sie das zweiköpfige Team in Teilzeit.

Beraterinnen sind in den Schulen präsent

Zwar hat die Beratungsstelle ihren Sitz in Bergisch Gladbach, ist jedoch für alle Kommunen im Rheinisch-Bergisch Kreis zuständig. Die beiden Sozialarbeiterinnen mit beraterischen Zusatzqualifikationen sind auch für Angehörige, Lehrer oder Fachkräfte aus dem Bereich Familie und Soziales da.

Neben der Beratung vor Ort ist ein wesentlicher Bestandteil der Erfolgsgeschichte die Präsenz an den Schulen. „Dort geht es in unseren Präventionsveranstaltungen vor allem darum, dass sich die Mädchen über ihre eigenen Stärken bewusst werden und sich für ihre Wünsche und Bedürfnisse einsetzen“, erläutert Holthausen. Von der Beratungsstelle erfahren sie zudem, welche weiteren Unterstützungsmöglichkeiten es für sie gibt. „So gewinnen sie Selbstvertrauen und können ihr Leben selbst gestalten“, erläutert Holthausen.

Wir sind längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen
Magdalene Holthausen, Leiterin Mädchenberatungsstelle

Bis heute hat die Mädchenberatungsstelle 825 Mädchen, 173 Angehörige und 157 Fachkräfte aus dem Bereich Familie und Soziales beraten. Bei Präventionsveranstaltungen konnten 3858 Mädchen angesprochen werden. „Wir sind längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen“, kann Holthausen mit Stolz sagen. Dabei galt es immer wieder Schwierigkeiten zu meistern. Das größte Problem war und ist die Finanzierung.

Die ersten sechs Jahre lief die Finanzierung rein mit Spenden, größtenteils mit Projektmitteln von Aktion Mensch, Software AG und Sozialstiftung der Kreissparkasse. Seit 2015 konnte eine Online-Beratungsstelle eingerichtet werden, die bis heute das Angebot erweitert.

„Nach so vielen Jahren finanzieller Unsicherheit erhielten wir 2020 zum ersten Mal öffentliche Mittel“, berichtet die Leiterin der Beratungsstelle. Gesundheitsamt, Jugendamt des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie die Jugendämter der Städte Bergisch Gladbach, Wermelskirchen, Overath und Rösrath finanzierten seitdem 80 Prozent der Kosten. Der Eigenanteil der Einrichtung wird über Spenden finanziert. Die Finanzierungssituation fordere die Mädchenberatungsstelle sehr.

„In Zeiten mit geringeren Ressourcen sind wir nicht sicher, ob und wie unser Angebot für Mädchen und junge Frauen Bestand haben kann“, macht sich Holthausen Sorgen. Umso herzlicher bedankt sie sich bei allen Spendern der vergangenen 15 Jahre. Um künftig ihre junge Klientel unterstützen zu können, sei die Beratungsstelle auf Spenden angewiesen, um den Eigenanteil von 20 Prozent aufbringen zu können.