Während die Politik die Energiekarawane abschafft, führt eine versehentliche Zustimmung durch die FWG zum Fortbestand des Wärmepumpentages.
PolitikDas gilt in Sachen Klimaschutz in Bergisch Gladbach

Hoffnung gibt es für den Erhalt des Jugendzentrums Q1.
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Was gilt in Sachen Klimaschutz? Diese Frage wird durch wechselnde politische Mehrheiten für den Bürger immer schwieriger zu beantworten. Der Bergisch Gladbacher Rat hat ein Klimaschutzkonzept, einen kommunale Wärmeplan und einen Hitzeaktionsplan verabschiedet. Die Verwaltung hat begonnen ihn umzusetzen – und wird nun zumindest in Teilen ausgebremst.
Ragnar Migenda (Grüne) setzte sich vehement für die Fortführung des bisherigen Kurses ein – dazu zählt etwa das Projekt Energiekarawane, in dessen Rahmen ein Beratungsangebot geplant war. 15.000 Euro seien bereits darein geflossen, wenn dieses Projekt nun gestoppt werde, sei das Geld futsch. Aber auch die Mitmachaktionen seien als Teil des Gesamtkonzeptes wichtig. Wichtig sei auch, dass es seitens der Stadt ein Beratungs- und Informationsangebot gebe. Also die klare Anforderung an die Politik: Lasst uns bitte weitermachen wie bisher.
Wir stehen zum Klimaschutzkonzept und unsere vorgeschlagenen Änderungen haben vielleicht Einfluss auf zwei Prozent des Gesamtpaketes.
Und genau da sagen vor allem CDU/FDP: Nein. Es sei Aufgabe der Politik, die Einzelmaßnahmen der Verwaltung zu kontrollieren. Michael Metten, CDU-Fraktionsvorsitzender: „Wir stehen zum Klimaschutzkonzept und unsere vorgeschlagenen Änderungen haben vielleicht Einfluss auf zwei Prozent des Gesamtpaketes.“ Grüne/SPD sehen darin den Versuch, das beschlossene Klimaschutzkonzept zu verhindern: „Klimaschutz braucht Verlässlichkeit, Haltung und Mut.“
In einer komplizierten Abstimmung über die einzelnen Bausteine gab es dann wechselnde Mehrheiten. Teilweise ungewollt.
Das war ein Versehen in der Abstimmung.
So stimmte die FWG – das Zünglein an der Waag im Gladbacher Rat – zusammen mit CDU/FDP für ein Ende der Energiekarawane. Die FWG stimmte aber mit Grüne/SPD für ein Beratungsangebot der Stadt – und aus Versehen auch für den Fortbestand des „Wärmepumpentages“. Rainer Röhr, FWG-Fraktionsvorsitzender: „Das war ein Versehen in der Abstimmung.“ Als er den Fehler bemerkte, war es zu spät. Es wurde nicht noch einmal abgestimmt.
Kernelement der nun abgeschafften Energiekarawane ist die Beratung vor Ort in den Stadtteilen. Nicht die Bürger gehen auf die Stadt zu, sondern die Stadt geht auf die Bürger zu und vermittelt Informationen rund um das Thema energetische Haussanierung. Bisher stieß dieses Angebot auf ein überschaubares Interesse. Gegner der Energiekarawane sehen bei dieser Beratung private Firmen als natürliche Ansprechpartner für die Bürger Von denen und nicht von den Beratern der Stadt kämen schließlich dann auch die konkreten Angebote.