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Neuer KunstrasenDer Fußballverein Ommerborn Sand spielt nun auf geschroteten Olivenkernen

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Ein Mann sitzt auf einem kleinen Trecker und zieht damit eine große Bürste über einen Kunstrasenplatz.

Auch ein Kunstrasenplatz braucht Pflege. Einmal im Monat muss er maschinell gebürstet werden.

80.000 Euro gab der Verein aus, um den alten Aschenplatz zu ersetzen. Damit er lange hält, muss der Kunstrasen regelmäßig gebürstet werden.

Über einen nagelneuen Kunstrasenplatz darf sich der Fußballverein DJK SSV Ommerborn Sand freuen. Das 1000 Quadratmeter große Feld sei bitter notwendig gewesen, wie der erste Vorsitzende Sebastian Rinne auf der Baustelle erzählt.

„Wir hatten vorher einen Aschenplatz. Das war früher so üblich, aber der Platz war in sehr schlechtem Zustand“, meint Rinne, der das Projekt vom ausgeschiedenen zweiten Vorsitzenden Matthias Hennecke übernommen hat. Der Platz, der neben dem Echtrasenfeld klein wirkt, werde vor allem für die Kinder genutzt. Die hätten in der Vergangenheit während des Winters zwischen Oktober und März aufgrund des schlechten Zustands des Aschenplatzes auf die Halle ausweichen müssen.

Rund 80.000 Euro hat der Verein für den Kunstrasen investiert

Damit ist jetzt Schluss. Etwa 80.000 Euro habe der Verein für den Kunstrasen investieren müssen. Förderung gab es dafür keine, dafür aber die Unterstützung von Sponsoren, wie der VR Bank Bergisch Gladbach. „Deshalb ist der Platz auch so klein, etwas Größeres wäre finanziell nicht tragbar gewesen“, erläutert der Vorsitzende.

Für das Anlegen des Platzes wurde die niederländische Firma Rolugro engagiert, die auf Kunstrasenplätze spezialisiert ist. Rob Oudeluttikhuis, der die Baustelle leitet, erklärt den Aufbau eines Kunstrasens: „Wir haben zuerst 200 Tonnen Asche abgetragen, dann wurde der Platz neu profiliert und etwa 50 Tonnen Lavagestein aufgebracht, das sorgt für die Drainage. Anschließend wurde Schaumstoff verlegt, der die Stoßdämpfung ermöglicht.“

Geschrotete Olivenkerne sorgen für die Bodenhaftung

Daraufhin sei der Rasen an der Reihe gewesen. Anders als beim Echtrasen, werden die weißen Linien nicht nachträglich aufgesprüht, sondern aus dem grünen Rasen ausgeschnitten und mit weißem Rasen gefüllt. Im Anschluss brauche es noch Sand, damit der leichte Plastikrasen Gewicht bekommt.

Zum Schluss kommt ein ganz besonderes Material darauf: geschrotete Olivenkerne. „Früher hat man stattdessen zerhäckselte Reifen genommen. Das war nicht nur weniger umweltfreundlich, sondern man hat auch festgestellt, dass es nicht gesund für die Spieler ist“, weiß Rinne. Noch dazu verklumpen die Olivenkerne nicht, wenn es im Sommer heiß wird. Sie sorgten ebenfalls für Stoßdämpfung und eine stärkere Bodenhaftung und besseres Ballverhalten.

Einmal im Monat muss der Rasen gebürstet werden

Trotz der hohen Kosten, meint Rinne, lohne sich die Investition. Die meisten Kunstrasen hätten besonders früher eine Nutzungsdauer von etwa 15 Jahren gehabt. Bei guter Pflege soll der neue nun 30 Jahre lang halten. „In den 80.000 Euro war auch die Anschaffung einer Bürstmaschine enthalten. Etwa einmal im Monat muss gebürstet werden, damit sich die Olivenkerne wieder gleichmäßig über den Platz verteilen“, beschreibt Rinne.

Zwei Männer stehen auf einem Fußballplatz.

Rob Oudeluttikhuis (l.) verlegte den Rasen, Sebastian Rinne vom Fußballverein DJK SSV Ommerborn Sand freut sich über die neue Anlage.

Am Donnerstag konnten die Arbeiten dann nach vier Tagen beendet werden, eineinhalb Tage früher als geplant. Das habe vor allem daran gelegen, dass Oudeluttikhuis und sein Team am Mittwoch eine 13-Stunden-Schicht eingelegt hätten. Für Mittwochnacht war nämlich Regen vorhergesagt und mit nassem Boden hätten die letzten Schritte nicht fertiggestellt werden können.

Der Regen war für die Bauarbeiten eine Herausforderung

Doch nicht nur der Regen hat die Baustelle zu einer Herausforderung gemacht. „Zuerst hatten wir ein Problem damit, Rob und seinem Team eine Unterkunft zu beschaffen“, berichtet Rinne. Wegen der Anuga-Messe in Köln seien die Hotels in der Umgebung komplett ausgebucht gewesen. Zum Glück hätten sich Vereinsmitglieder gemeldet, die sich bereit erklärt hätten, das Team bei sich aufzunehmen.

Doch auch der große Echtrasenplatz habe die Arbeiten nicht gerade erleichtert. „Rob musste extra mit kleinen Geräten kommen, damit er das Material über die Bande transportieren konnte. Sonst wäre der Rasen zerstört worden.“ Der sei deutlich kostspieliger, weshalb der DJK SSV Ommerborn-Sand der einzige Verein in Bergisch Gladbach sei, der einen besitze.

Flugsamen vom Echtrasen sind jetzt kein Problem mehr

Nun ist das neue Spielfeld fertig. Sebastian Rinne ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden und strahlt über beide Ohren. „Der Aschenplatz war kleiner. Der Kunstrasen verläuft jetzt genau am Zaun entlang. Vorher gab es dazwischen noch einen Abstand.“ Außerdem seien, anders als beim Aschenplatz, auch Flugsamen vom Echtrasen kein Problem mehr.

Die erste Mannschaft hatte am selben Abend noch die Ehre, den neuen Platz vereinsintern einzuweihen, bevor am Freitag das erste Mal die Kinder darauf spielen durften.