Die letzte Sitzung des alten Stadtrates war ein emotionaler Abend mit vielen Rückblicken. Am 4. November wird der neue Rat konstituiert.
StadtratGladbachs Bürgermeister Frank Stein gibt Staffelstab an Marcel Kreutz weiter

Bürgermeister Frank Stein (l.) gibt den Staffelstab an seinen Nachfolger Marcel Kreutz weiter.
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Die letzte Sitzung des alten Bergisch Gladbacher Rates - am 4. November wird der neue Rat konstituiert - war keine normale Sitzung, sondern ein sehr emotionaler Abschied mit vielen Erinnerungen. Im Zentrum der Reminiszenzen stand der scheidende Bürgermeister Frank Stein. Aber jede Fraktion blickte auf die vergangenen fünf Jahre zurück.
Den Auftakt machte der Bürgermeister. Er lobte - nicht zu überschwänglich - sich selbst und die Leistungen der vergangenen fünf Jahre. Da muss man nicht bei jedem Punkt mitgehen, aber aus seiner Perspektive war es eben ein Aufbruch, nach vielen Jahren der Stagnation. Für ihn persönlich endete nach 36 Jahren ehrenamtlicher und hauptamtlicher Mitarbeit in der kommunalen Selbstverwaltung ein „zentraler Lebensabschnitt“.
Stein erinnerte an die Krisen der vergangenen Jahre
Stein erinnerte an die „gemeisterten Krisen“ der vergangen Jahre, aber der Kern seiner Rede war ein Plädoyer für die kommunale Selbstbestimmung, für das politische Engagement auf kommunaler Ebene. 207 Menschen, so zählt der scheidende Bürgermeister, würden in Bergisch Gladbach im Rat und seinen Gremien und Beiräten ehrenamtlich arbeiten. Das seien gerade einmal 0,2 Prozent der Bevölkerung. Diesen Menschen sei die Stadt zu großem Dank verpflichtet.
Ohne Kommunen gäbe es keine praktischen Lösungen, keinen sozialen Zusammenhalt und keine Zukunftsfähigkeit. In seiner letzten Sitzung als Bürgermeister verließ Stein das Klein-klein von so vielen Sitzungen zuvor. Jede Krise würde letztlich lokal sichtbar. Da gehe es nicht mehr abstrakt um Themen „in den Nachrichten“, sondern um konkrete Antworten auf die Fragen der Zeit.
Stein: „Es war mir eine Ehre, der Chef dieser großen Organisation zu sein“
Und dann zählte Stein auf: Flüchtlingskrisen, Klimawandel, Sanierungsstau, demografischer Wandel, Arbeitsmarktreformen, unzureichend refinanzierte Aufgaben von Bund und Land. Stein dankte seiner Verwaltung: „Es war mir eine Ehre, der Chef dieser großen Organisation zu sein.“
Und dann kamen die Fraktionsvorsitzenden - allesamt mit freundlichen Worten für Stein. Überschwängliches Lob gab es von Grünen und SPD. Theresia Meinhardt (Grüne) und Klaus Waldschmidt (SPD) erinnerten daran, wie sie - noch zusammen mit der FDP - ein Reformbündnis für Bergisch Gladbach schmiedeten und Stein dort „Anker und Motor“ war. Waldschmidt sagte: „Frank, Du warst ein Glücksfall für Bergisch Gladbach.“
Stein gab den Staffelstab an seinen Nachfolger Marcel Kreutz weiter
Michael Metten, der CDU-Vorsitzende, verkniff sich an diesem Tag jede persönliche Kritik an Stein, sprach von Bürgermeisterposten als einem „herausforderndem Amt“. Auch Metten wollte nicht klein-klein an diesem Tag und erinnerte den scheidenden Rat daran, dass man sich seiner Meinung nach an einem „Wendepunkt für die Demokratie“ befinde. Die Menschen erwarteten Lösungen und das Image des Politikers sei sehr schlecht. „Ich hoffe, dass wir gemeinsam umsteuern können.“ Das war dann mal ein Blick in die Zukunft.
Als Stein Bürgermeister wurde, bekam er einen Staffelstab von seinem Vorgänger Lutz Urbach überreicht: Stein gab den Staffelstab nun an seinen Nachfolger Marcel Kreutz weiter und gab ihm mit auf dem Weg: „Wer mit sich selbst im Reinen ist, kann Großes erreichen.“