Inklusion in Bergisch GladbachNeues Perspektivhaus soll Menschen im Beruf helfen

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Das Geschäftshaus an der Hauptstraße 97 soll zu einem neuen Perspektivhaus der Inklusion werden.

Bergisch Gladbach – Das markante Büro- und Geschäftshaus Hauptstraße 97 in Bergisch Gladbach hat einen neuen Eigentümer. Der Verein „Die Kette“ expandiert weiter im Stadtgebiet und hat das Gebäude mit den zwei Pferden über dem Haupteingang gekauft. Der Verein gestaltet die Immobilie zu einem Perspektivhaus. Unter einem Dach entstehen dort vielfältige Angebote zur Berufsorientierung und die Sicherung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Anlaufstelle zur Berufshilfe

„Unser Ziel ist es, eine Anlaufstelle zu bieten, in der zahlreiche Angebote zur beruflichen Eingliederung gebündelt sind“, erläutert Claudia Seydholdt vom Vorstand des Vereins „Die Kette“. Die Psychologin beschreibt das Perspektivhaus als ein Zentrum für Arbeit und Rehabilitation.

„Menschen mit seelischen, körperlichen und sonstigen gesundheitlichen Behinderungen sollen hier Hilfe finden.“ Dazu zählen auch Frauen und Männer, die sich ihre Erkrankungen erst im Laufe ihres langen Arbeitslebens zugezogen haben. Zum Beispiel Rückenerkrankungen oder Stresssymptome. „Es wird eine Einrichtung, für alle, die im Arbeitsleben stehen“, betont Claudia Seydholdt.

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 Claudia Seydholdt (l.) vom Vorstand und Fachgebietsleiterin Beate Simons sehen sich die Büros im Gebäude an.

Im Juli hat der Bergisch Gladbacher Verein das Geschäftshaus von der Emil’s GmbH gekauft. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bergisch Gladbach und ist in der Immobilienbranche aktiv mit Verkauf, Kauf, Modernisierung und Vermietung. Mit einer Million Euro wird „Die Kette“ bei der Finanzierung des Hauskaufs unterstützt. Seydholdt: „Von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW haben wir 700.000 Euro erhalten.

Die Aktion Mensch fördert das Projekt mit 300.000 Euro.“ Die bisherigen Mieter – darunter auch das Bergische Handelsblatt – ziehen zurzeit aus oder haben ihre Büros schon geräumt. Schritt für Schritt richtet der neue Eigentümer nun die Räumlichkeiten für die verschiedenen Beratungsbereiche ein.

Räume für Seminare und Coachings

Gestartet wird mit den Büros für den Bereich GAT – Gesundheit, Arbeit, Teilhabe. Dieser wird in Kooperation mit dem Jobcenter Bergisch Gladbach angeboten. „Danach schaffen wir auf der ersten Etage die Räume für Seminare, Coachings und Beratungen. Dort entstehen die Bereiche berufliche Aktivierung und Wiedereingliederung sowie die Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung“, erläutert Beate Simons, Fachgebietsleiterin des Vereins.

Bis Ende des Jahres werden die Arbeiten im ersten Obergeschoss dauern, schätzt die Diplom-Sozialmanagerin. Ein Integrationsfachdienst mit Jobcoaching für Berufstätige mit einer Schwerbehinderung und eine Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler soll im Erdgeschoss des Bürogebäudes Platz finden.

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„Hier arbeiten wir eng mit den Förderschulen zusammen. 14- bis 18-jährige Jugendliche werden während der letzten Schuljahre in Richtung Beruf begleitet“, berichtet Beate Simons. Die Gladbacher Einrichtung arbeite durch den Integrationsdienst mit allen Unternehmen branchenübergreifend zusammen. „Wir beraten Arbeitgeber ebenso wie Arbeitnehmer.“

Netzwerk hilft kreisweit

Das Netzwerk des Vereins sei kreisweit aktiv. „Neben dem Jobcenter kooperieren wir mit der Arbeitsagentur, dem LVR-Inklusionsamt, der Rentenversicherung und weiteren Partnern“, erläutert Claudia Seydholdt. Auch die Prävention und die psychische Gesundheit von Beschäftigten habe „Die Kette“ im Blick. Simons: „Ziel ist es, einen inklusiven Arbeitsmarkt in unserer Region zu schaffen. Genau das wollen wir mit unseren Angeboten unterstützen.“

Ergotherapie möchte der Verein zukünftig im Dachgeschoss des Perspektivhauses anbieten. Dort soll die letzte Etappe des Umbaus erfolgen. Geplant ist, im zweiten Quartal 2022 damit zu beginnen.

Der Schriftzug am Haus soll sich zur besseren Orientierung schon bald ändern. Die Pferde bleiben – wahrscheinlich in neuer Farbgebung.

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