Obdachlose in Bergisch GladbachStadt hält Provisorium für Gelungen, Betroffene nicht

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Parkplatz Schnabelsmühle 221121

Hinter Sichtschutzplanen ist der Treffpunkt für Obdachlose auf dem Parkdeck Schnabelsmühle unweit des Zentrums eingerichtet worden.

Bergisch Gladbach – Die Stadtverwaltung hält den neu eingerichteten Treffpunkt für Obdachlose auf dem oberen Deck des öffentlichen Parkplatzes Schnabelsmühle für eine gelungene Lösung.

„Wir sind sehr froh, dass wir Wort halten und in der kurzen Zeit einen geeigneten Ausweichstandort finden konnten“, sagte Beigeordneter Ragnar Migenda (Grüne) in der Sitzung des Sozialausschusses. Die Betroffenen selbst fühlen sich jedoch an dem abgelegenen Platz, abgeschottet durch eine blickdichte Absperrung, nicht wohl: „Abgekoppelt und abgeschoben vom normalen Leben“, wie einige im Gespräch mit dieser Zeitung berichteten.

Grundstücke wegen „zu erwartender Beschwerden“ ausgeschlossen

Die Ausstattung des ursprünglich ausgesuchten städtischen Grundstücks direkt am Kreisverkehr Schnabelsmühle wäre aufgrund aufwendiger Erdarbeiten und verbunden mit hohen Kosten von 100 000 Euro zudem nur langfristig möglich gewesen, erläutert Migenda. Der Treffpunkt auf dem Parkdeck konnte dagegen schnell und „für kleines Geld“ realisiert werden. Allerdings fallen Einnahmen weg, weil einige bewirtschaftete Parkplätze aufgegeben werden mussten. Wie groß die Einbußen sind, dazu wurden keine Angaben gemacht.

Zentrumsnah stünde laut Migenda kein anderes geeignetes städtisches Grundstück zur Verfügung. Geprüft worden sei auch der Parkplatz des Stadthauses. Wegen zu erwartender Beschwerden aus der Nachbarschaft sei das Gelände aber aus der engeren Wahl ausgeschieden. Migenda betont ausdrücklich, dass die Bedenken nicht von den Angestellten der Stadtverwaltung gekommen seien.

Unklar, wann Sozialstation wieder öffnen kann

Wie berichtet, soll der Zweitplatz dazu dienen, die Straßenszene zu entzerren. Die Sozialstation an der Dr.-Robert-Koch-Straße soll als erster Treffpunkt wieder aufmachen. Wann es soweit ist, konnte Migenda noch nicht sagen.

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Aktuell sind 96 Menschen, die keine eigene Wohnung besitzen, in den vier Notunterkünften der Stadt untergebracht: 73 Männer und 18 Frauen. Dazu kommen fünf Kinder. Zwei sind schon volljährig, drei sind erst neun Jahre alt sowie ein 15-jähriger Jugendlicher. Sie schlafen zusammen mit ihren Eltern in den Notunterkünften, zum Teil ist das Jugendamt einbezogen.

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