Verein „Die Kette“Sanierung abgeschlossen – Perspektivhaus eröffnet in Gladbach

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Perspektivhaus Die Kette Bergisch Gladbach

Das Perspektivhaus in Bergisch Gladbach.

Bergisch Gladbach – Die zwei Pferde über dem Eingangsportal sind frisch lackiert in Blau und in Grau. Darunter ist der neue Name im farbigen Schriftzug montiert, ebenso an der Giebelseite des Gebäudes. Das Perspektivhaus des Vereins „Die Kette“ an der Hauptstraße 97 in Bergisch Gladbach ist fertig saniert und fast komplett bezogen.

Vielfältige Angebote für Berufstätige zur Orientierung am Arbeitsmarkt und die Sicherung von Arbeitsplätzen für Menschen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind, bietet „Die Kette“ am neuen Standort.

Perspektivhaus in Gladbach als Arbeits- und Rehazentrum

„Das Bauprojekt war ein großer Kraftakt für uns alle. Es hat sich gelohnt“, zieht Claudia Seydholdt vom Vorstand des Vereins „Die Kette“ nach gut einem Jahr Umbau Bilanz. Die Psychologin beschreibt das Perspektivhaus als ein Zentrum für Arbeit und Rehabilitation. „Eine Einrichtung für alle berufstätigen Frauen und Männer“, betont Claudia Seydholdt. Denn viele Berufstätige würden erst im Laufe ihres langen Arbeitslebens erkranken, beispielsweise an Stresssymptomen oder Rückenleiden.

Das Programm

Das Perspektivhaus des Vereins „Die Kette“ wird im Beisein zahlreicher Gäste am Donnerstag, 18. August, eröffnet. Ab 15 Uhr steht das Haus an der Hauptstraße 97 in Gladbach allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Die Fachbereiche auf allen Etagen können besichtigt werden. Die Mitarbeitenden informieren über die Angebote und beantworten Fragen. Von 15.30 bis 16.30 Uhr finden für alle Besucher verschiedene Expertenrunden statt. Als Themen sind dabei geplant: die betriebliche Gesundheitsförderung, Autismus und Beruf sowie Ergotherapie als Ergänzung  zur Psychotherapie. (dr)

Am kommenden Donnerstag, 18. August, wird das Perspektivhaus offiziell eröffnet und der Bürgerschaft vorgestellt. Der Zeitplan für die Einrichtung und den Einzug der verschiedenen Dienstleistungsbereiche sei weitgehend aufgegangen. „Auch mit unserer kalkulierten Investition haben wir zum Glück eine Punktlandung hingelegt“, ist Claudia Seydholdt erleichtert.

3,6 Millionen Euro in Gladbacher Standort investiert

3,6 Millionen Euro investiert „Die Kette“ in den neuen Standort in Bergisch Gladbach. Im Juli 2021 hat der Verein das Geschäftshaus von der Gladbacher Immobilienfirma „Emil's GmbH“ gekauft. Bei der Finanzierung wird „Die Kette“ mit einer Million Euro an Zuschüssen unterstützt. Seydholdt: „Von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW haben wir 700.000 Euro erhalten. Die Aktion Mensch fördert das Projekt mit 300.000 Euro.“

Das Perspektivhaus soll den Aufbau eines inklusiven Arbeitsmarktes in der Region voranbringen. Das bedeute, alle Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter sollen, wenn sie es wollen, eine bezahlte Arbeit erhalten, erläutert die Fachgebietsleiterin Beate Simons. „Im Perspektivhaus arbeiten wir mit Expertenteams, die Beratung und Coaching anbieten. Arbeitslose Menschen unterstützen wir mit Programmen zur Wiedereingliederung.“

Unternehmen in Rhein-Berg sollen profitieren

Auch die Unternehmen in der Region können vom Konzept des Perspektivhauses profitieren. „Wir helfen inklusive betriebliche Konzepte zu erarbeiten, beraten bei Erkrankungs- und Behinderungsbildern sowie beim Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements“, sagt Beate Simons. Dabei sei „Die Kette“ eng vernetzt mit zahlreichen Organisationen wie der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderung, dem Jobcenter und der Arbeitsagentur, Kreishandwerkerschaft und IHK. „Beim Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung haben wir bereits Projekte mit einem Unternehmen in Rhein-Berg und der Stadt Leverkusen gestartet“, berichtet die Diplom-Sozialmanagerin.

Rund 40 Mitarbeitende haben inzwischen ihren Arbeitsplatz im Perspektivhaus. Im Erdgeschoss ist seit kurzem der Integrationsfachdienst eingezogen. Er kümmert sich um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben. Ebenso haben die Fachkräfte der betrieblichen Gesundheitsförderung in Unternehmen ihre Büros im Erdgeschoss.

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Im ersten Obergeschoss sind seit Februar dieses Jahres folgende Bereiche untergebracht: Wiedereingliederung für Rehabilitanden; Arbeitsmarktorientierte psychosoziale Betreuung nach §16 a SGB II; Jobkette – Aktivierung und berufliche Wiedereingliederung. Das Modellprojekt „GAT - Gesundheit, Arbeit & Teilhabe“ ist in den Büros im zweiten Obergeschoss zu finden. Es wird im Zuge des Bundesprogramms Rehapro zusammen mit den beiden Jobcentern Rhein-Berg und Recklinghausen angeboten. Eine Ergotherapiepraxis, die im Schwerpunkt Therapien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit psychischen Erkrankungen anbietet, wird bis Ende August im Dachgeschoss untergebracht. Dort soll auch der Bereich Jobcoaching für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Behinderung zukünftig Platz haben.

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