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„Ich schreibe mit dem Papst über WhatsApp“Refratherin kennt den neuen Papst von Hilfsprojekten in Peru

Lesezeit 4 Minuten
Ana Maria Preußer schaut von ihrem Handy auf, auf dem ein Foto des neuen Papstes als Augustinermönch zu sehen ist.

Ana Maria Preußer (78) aus Bergisch Gladbach-Refrath schreibt per WhatsApp mit Papst Leo XIV. Robert Francis Prevost, dem sie schon bei Hilfsprojekten in Peru half.

Wie Ana Maria Preußer aus Bergisch Gladbach-Refrath Robert Francis Prevost, der nun Papst Leo XIV. ist, kennen lernte und ihm half

Ana Maria Preußer kann es noch gar nicht fassen: „Als er auf den Balkon kam, habe ich gedacht: Das kann doch nicht Robert sein“, erinnert sich die Refratherin an die ersten Fernsehbilder vom neuen Papst aus Rom. „Ich kenne ihn von Hilfsaktionen in der Corona-Zeit in Peru“, sagt die 78-Jährige. „Wir schreiben uns ab und an noch per WhatsApp. Ich habe ihm auch gleich gratuliert, er hat nur noch nicht geantwortet“

Ich habe sogar noch seinen Ausweis hier auf meinem Handy, weil ich ihn damals gebeten habe, sich auszuweisen.
Ana Maria Preußer, engagierte Katholikin aus Bergisch Gladbach-Refrath stammt selbst aus Lima/Peru

Ana Maria Preußer stammt selbst aus Peru, dem südamerikanischen Land, in dem der neue Papst Leo XIV. lange als Missionar gearbeitet hat. „Ich habe hier immer versucht, ein bisschen die Stimme der Armen zu sein“, erzählt die engagierte Katholikin, die in ihrer Heimatpfarrei St. Johann Baptist in Refrath im Pfarrgemeinderat aktiv ist.

Auf einem Handy in einer Hand sind ein in einem Rollstuhl sitzender Geistlicher und Robert Francis Prevost, der neue Papst Leo XIV., zu sehen.

Die Pfarrgemeinderätin Ana Maria Preußer aus St. Johann Baptist in Bergisch Gladbach-Refrath hat auf ihrem Handy einige Fotos des neuen Papstes Papst Leo XIV. aus der Zeit als Robert Francis Prevost noch als Augustinermönch in Peru tätig war.

Wie es zu dem Kontakt mit Robert Francis Prevost kam, der diese Woche in Rom als Papst Leo XIV. von den Kardinälen an die Spitze der katholischen Kirche gewählt wurde? „Ich habe ganz gute Beziehungen zum Erzbistum Köln“, sagt Ana Maria Preußer, „und da hab‘ ich Bischöfen in Peru geholfen, Anträge für Hilfsprojekte dort hier beim Erzbistum einzureichen.“ In der Corona-Zeit habe sie dann auch ein katholischer Geistlicher aus Peru angeschrieben, der ein Sauerstoffgerät für eine Hilfsprojekt in dem südamerikanischen Land benötigte, erinnert sich Ana Maria Preußer. „Er hatte meine Handynummer von einem Priester in Peru, den ich bereits vorher unterstützt habe. Er ist querschnittsgelähmt, seitdem er bei einem Überfall niedergeschossen worden ist.“

Ehrenamtlerin half Hilfsprojekten in Südamerika – und auch dem heutigen Papst

Die Refratherin tippt auf ihr Handy, zeigt ein Bild, dass den peruanischen Pfarrer im Rollstuhl zeigt – und dahinter den Augustinermönch Robert Francis Prevos. „Ich habe sogar noch seinen Ausweis hier auf meinem Handy“, sagt Ana Maria Preußer. Den Personalausweis des heutigen Papstes. Warum? „Na, er hat mich damals einfach per WhatsApp angeschrieben und mit Robert unterschrieben. Da habe ich ihn gebeten, sich bitte auszuweisen. Weil: Ich kenne viele Roberts. Na, und da hat er mir seinen Ausweis geschickt.“

Den Zuschuss für das Sauerstoffgerät für sein peruanisches Hilfsprojekt hat Robert Francis Prevos damals bekommen. „Seitdem schreiben wir uns ab und an über WhatsApp, auch nachdem er dann als Bischof nach Rom gegangen ist und im Vatikan gearbeitet hat“, sagt Ana Maria Preußer, die selbst in Lima geboren ist und 40 Jahre in der Rechtsabteilung einer großen Deutschen Fluggesellschaft gearbeitet hat.

Na, und dann stand er da am Donnerstag plötzlich auf dem Balkon. Zu meinen Kindern habe ich gleich gesagt: Das ist Robert. Und die haben ganz erstaunt gefragt: Mama, du kennst ihn? 
Ana Maria Preußer, Pfarrgemeinderätin aus St Johann Baptist in Bergisch Gladbach-Refrath

„Na, und dann stand er da am Donnerstag plötzlich auf dem Balkon, war ganz gerührt“, erinnert sich die 78-Jährige: „Zu meinen Kindern habe ich gleich gesagt: Das ist Robert. Und die haben ganz erstaunt gefragt: Mama, du kennst ihn? Ja, ich kenne ihn, habe ich gesagt, und ich habe ihn sogar hier in meinem Handy drin.“

Ana Maria Preußer ist sehr gläubig, wie sie sagt: „Es gibt keine Zufälle, nur Fügungen“, sagt sie. „Ich habe ihm dann noch am Abend geschrieben, ich konnte es nicht lassen.“ Dabei habe sie kurz gezögert: „Ich habe erst mal geschrieben, Monsignore Robert, und dann Heiliger Vater Leo XIV.. Mit viel Respekt. Er hat es auch gelesen, das habe ich in WhatsApp sehen können, er hat nur noch nicht geantwortet“, sagt Ana Maria Preußer. „Ich werde ihm einen Brief schreiben, jetzt, da er Papst ist. Ja, ich schreibe ihm einen Brief, schließlich haben wir zwei Projekte gemeinsam auf den Weg gebracht.“

Er hat viel für die Menschen gemacht. So einen braucht die Kirche jetzt.
Ana Maria Preußer, Pfarrgemeinderätin aus St Johann Baptist in Bergisch Gladbach-Refrath

Robert Francis Prevost sei immer schon ein sehr gläubiger Mensch gewesen, beschreibt Ana Maria Preußer den neuen Papst, „aber auch einer, der immer nah bei den Menschen war. Er hat zum Beispiel eine Armenküche organisiert. Suppe denen gegeben, die nichts hatten. Und in der Corona-Zeit hat er sich ein Pick-Up besorgt, und ist in der schweren Zeit durch die Straßen gefahren zu den Menschen, damit die Menschen keine Angst hatten.“

Die 78-Jährige hält inne: „Er hat viel für die Menschen gemacht. So einen braucht die Kirche jetzt“, sagt Ana Maria Preußer mit fester Stimme. „und er spricht viele Sprachen; Spanisch, Italienisch, Lateinisch, ein bisschen Deutsch und Englisch natürlich, weil er ja in den USA geboren wurde . . . ich kann es immer noch nicht fassen. Mal schauen vielleicht antwortet er auch als neuer Papst noch auf die WhatsApp, aber erstmal hat er jetzt ja viel zu tun.“