Der Tierschutzverein Rhein-Berg befindet sich weiter in schwierigem Fahrwasser, zuletzt ging es um die Aufnahme von 19 erkrankten Katzen.
DifferenzenNeues Gremium soll in Kürten zwischen Tierheimleitung und Vorstand moderieren

Das Tierheim in Kürten-Weier.
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Als 1964 engagierte Tierfreunde den Tierschutzverein Rhein-Berg gründeten, waren die Anfänge mehr als schwierig. Ein Tierheim mit einer artgerechten Haltung gab es nicht. Privatpersonen kümmerten sich um Hunde und um Katzen und versorgten sie zuhause. Tierschutz, wie wir ihn heute kennen, war in der Gesellschaft kaum bekannt. Mitte der 1980er-Jahre erwarb der Verein in Petersberg in Kürten eine Tierpension; das erste Tierheim entstand.
2007 eröffnete das jetzige Tierheim in Kürten-Weier, mit großem finanziellen Aufwand. Persönlichkeiten wie die Vorsitzende Hedi Rupp oder Geschäftsführerin und Tierheimleiterin Heidegard Ruge hielten Tierheim und Tierschutzverein auf Kurs. Auch wenn die finanziellen Bedingungen nie günstig waren. Nur mittels Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Erbschaften gelang es überhaupt, die Arbeit im Tierheim zu leisten.
Das Tierheim ist mein Leben!
Für viele der Mitarbeitenden und Ehrenamtler ist die Arbeit im Tierheim kein normaler Beruf, sondern eine Berufung. Unter Tränen sagte am Mittwochabend die Tierheimleiterin Janina Ommer, bei einer vom Vorstandsmitglied Harald Rotter einberufenen Mitgliederbesprechung: „Das Tierheim ist mein Leben!“ Dennoch hat Ommer zum 31. Dezember 2025 beim Tierschutzverein gekündigt. Gründe sind offenbar Differenzen mit dem Vorstand.
Rund 70 Mitglieder des Tierschutzvereins waren zu der inoffiziellen Besprechung gekommen, darunter auch die Vorsitzende Karla Brandenburg. Erhofft hatten sich viele der Besucher Klarheit, wie es zur Aufnahme der 19 Streunerkatzen aus dem Großmarktgelände in Köln gekommen war und ob die Tierheimleitung dies unterstützt habe. Rede und Gegenrede liefen über Minuten, erhellende Antworten blieben aus. Vorwürfe von der einen zur anderen Seite wurden über Minuten diskutiert, Ausführungen angezweifelt und mit dem Satz „Sind Sie Tierarzt?“ zurückgewiesen. Unstrittig war lediglich, dass sämtliche infizierten Katzen den Virus der „Katzenseuche“ nicht mehr in sich tragen und bereits weitervermittelt sind an andere Tierschutzeinrichtungen. Acht Katzen, alle aus dem Tierheim kommend, hätten den Virus noch in Teilen in sich, zwei vollständig. Diese zehn Katzen seien noch auf der Quarantänestation. Fragen zur Finanzsituation bemühte sich Karla Brandenburg zu klären, Harald Rotter, Schriftführer im Vorstand, brachte als Gegenpart eine drohende Zahlungsunfähigkeit des Vereins ins Spiel. Dies wies die Vorsitzende zurück , es gebe Stiftungsvermögen und auch eine Erbschaft. Mehrere Arbeitsprozesse waren ebenfalls Streitpunkt des Abends und die noch ausstehenden Jahresabschlüsse für 2023 und 2024. Was dabei deutlich wurde: Durch den Verein geht ein tiefer Riss, zwei Lager scheinen sich unversöhnlich gegenüber zu stehen.
Vorstandsmitglied Harald Rotter hofft auf eine Entspannung der Situation
Dennoch überwog bei Rotter am Ende der Sitzung Zuversicht. Einvernehmlich hätten die anwesenden Mitglieder entschieden, ein neues Moderationsgremium einzusetzen. Zwölf Personen aus dem Kreis der Mitglieder sollen bei Schwierigkeiten zwischen Tierheimleitung und Vorstand des Tierschutzvereins moderieren. Rotter hofft, dass das Miteinander damit wieder in geordnete Bahnen gelenkt werden könne. „Ich bin mit diesem Ergebnis wirklich sehr positiv gestimmt“, sagte das Vorstandsmitglied auf Nachfrage. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins habe sich bereit erklärt, an der Moderation teilzunehmen. Auch er selbst wolle mitwirken. Es gehe um klare Zuständigkeiten im Tierheim, hier sollte immer die Tierheimleiterin entscheiden.
Die jetzige Leiterin, so Rotter, habe eine Ausbildung als Tierarzthelferin und alle weiteren erforderlichen Leitungskurse, vorgeschrieben vom Gesetzgeber, absolviert. Es sei zu wünschen, dass sie die Kündigung zurücknehme. Er habe die Hoffnung, dass sich die Situation beruhige, zum Wohl der im Tierheim untergebrachten Tiere.