Schutzvorrichtung fehlt seit Jahren – Errichtung ist laut Landesbetrieb erst möglich, wenn Leitungen verlegt sind
Vier UnfalltoteIn der Todeskurve bei Dürscheid fehlte eine Leitplanke

Während sich links in der Innenseite der Straßenkurve eine Schutzplanke befindet, fehlt eine solche rechts, wo am Samstag das Auto aus der Kurve geschleudert und in der Böschung gegen einen Baum geprallt ist.
Copyright: Guido Wagner
In der Kurve, in der am frühen Samstagmorgen (16.8.) bei einem schweren Unfall vier junge Menschen ums Leben kamen, fehlte eine Leitplanke. Das hat der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW auf Anfrage der Redaktion bestätigt.
Während auf der Innenseite der langgezogenen Linkskurve (auf dem Foto oben links) eine Leitplanke vorhanden ist, fehlt eine solche auf der Außenseite der Kurve, auf der es eine Böschung hinuntergeht. Auf dieser Seite ist es unterdessen, etwa bei einem zu schnellen Durchfahren der Kurve, wegen der auf ein Fahrzeug bei einer Kurvenfahrt wirkenden Kräfte deutlich wahrscheinlicher, von der Straße abzukommen.
Problem der fehlenden Schutzplanke ist seit vier Jahren bekannt
Wie berichtet gilt bereits seit mehr als zwei Jahren genau wegen solcher fehlender Leitplankenabschnitte die reduzierte Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 auf der Dürschtalstraße. Die Leitplankenstücke fehlen dabei schon länger. Bereits bei der letzten Sanierung der Straße im Jahr 2021 konnten laut Straßen NRW „aufgrund der Lage von Versorgungsleitungen“ einige Schutzplanken nicht errichtet werden. Es handele sich um Leitungen verschiedener Leitungsbetreiber wie Gas und Telekommunikation, sagt Landesbetrieb-Sprecher Herzog am Montag auf Nachfrage.

So wie es die Sprühkreidemarkierungen der Polizei zeigen, hätte der Unfallwagen nicht in die Böschung und gegen den Baum schleudern können, wenn es eine Leitplanke gegeben hätte.
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Die Leitungsbetreiber seien aufgefordert, ihre Leitungen zu verlegen, so Herzog. Fristen, innerhalb derer die Verlegung abgeschlossen sein muss, gebe es allerdings nicht, so der Landesbetrieb-Sprecher auf Nachfrage. So zieht sich denn auch die Erstellung der Leitplanken mittlerweile seit vier Jahren hin. Aus diesem Grund sei aber ja auch die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit von der Straßenverkehrsbehörde in Abstimmung mit dem Landesbetrieb und der Polizei Rhein-Berg angeordnet worden, erläutert der Straßen-NRW-Sprecher.
Viele Verkehrsteilnehmer missachten die reduzierte Höchstgeschwindigkeit
Die reduzierte Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde wird unterdessen wie berichtet von vielen Verkehrsteilnehmern missachtet. Bei einer Kontrolle an einem Sonntag im vorigen Sommer zählte die Polizei auf der Landstraße alle anderthalb Minuten einen Temposünder oder eine Temposünderin. Zehn waren dabei so viel zu schnell, dass ihnen Fahrverbote drohten.

Trauernde haben Kerzen an den Warnbaken rund um die Unfallstelle aufgestellt, an der am Samstag (16.8.) vier Teenager ums Leben kamen.
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Ob eine Schutzplanke die Unfallfolgen hätte abmildern können, dazu gab es am Montag von der Polizei keine Angaben. Eine Polizeisprecherin verwies auf die laufenden Ermittlungen. Auch zur Geschwindigkeit des Autos oder dem Ergebnis der Blutproben gebe es noch keine Ergebnisse. Alle weiteren Angaben würden zudem in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft abgegeben.
Todesunfall wäre mit Schutzplanke an der Stelle so nicht möglich gewesen wäre
Verkehrsexperten gehen unterdessen davon aus, dass zumindest der Aufprall auf den Baum und der Überschlag in der Böschung bei einer Schutzplanke an dieser Stelle so nicht möglich gewesen wäre.
Wann nun die Leitungen im Boden an der Unfallstelle verlegt und die Schutzplanken installiert werden, ließ der Landesbetrieb auch auf Nachfrage offen. Und auch die Straßenverkehrsbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises verwies auf Nachfrage der Redaktion allein an den Landesbetrieb.
Sicherlich dürfte der schwere Unfall vom Samstag unterdessen Thema in der nächsten Unfallkommission von Straßenverkehrs-, Straßenbau- und Polizeibehörde sein. Schließlich kamen dort am Samstag vier Menschen ums Leben.