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Neue Pläne für Alte KaplaneiÜbernimmt Investor die Odenthaler Immobilien für einen Euro?

Lesezeit 3 Minuten
Die Alte Kaplanei in Odenthal. Die Schlagläden sind geschlossen, das Haus ist unbewohnt.

Die Alte Kaplanei im Odenthaler Zentrum liegt schon lange im Dornröschenschlaf. Nun gibt es wieder Pläne.

Ein Verkauf könnte den kommunalen Haushalt entlasten. Vom Umbau mit Café verspricht man sich eine Belebung der Ortsmitte.

Es gibt zwar noch keinen Beschluss zur Sache. Aber eine positive Grundstimmung wird Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) dem möglichen Käufer der Immobilie Alte Kaplanei im Ortskern übermitteln. In einer der nächsten Beratungen soll der Interessent in Odenthal vorsprechen und Näheres berichten.

In einem Antrag der SPD-Fraktion, ausgeführt vom Fraktionsvorsitzenden Oliver Deiters, ging es im Kern darum, ob der Interessent die Immobilie für den symbolischen Preis von einem Euro übernehmen solle. Der Gemeinde gehört das Gebäude der Kaplanei, das Grundstück liegt im Eigentum der katholischen Kirche.

Der Kämmerer ist dafür, die Kaplanei einem Investor zu überlassen

„Ich begrüße die Idee“, gab Kämmerer Thorsten Stefer die Linie der Diskussion vor. Damit spreche er auch für ihn, ergänzte Bürgermeister Lennerts.

Ausufernde Sanierungskosten von zwei Millionen Euro stehen für das historische Schätzchen in der Ortsmitte im Raum. Mit diesen Kosten tut sich die Kommune schwer. Zuletzt war von einer Notsanierung die Rede gewesen, in Höhe von  200.000 Euro und einer Folgenutzung als Wohnquartier für Geflüchtete. Diese Variante scheint mit der aktuellen Entwicklung vom Tisch.

Eine gastronomische Nutzung wird angestrebt

Odenthal könne durch ein Café einen Mehrwert erhalten, sagte Lennerts. Der Interessent, berichtete Deiters, strebe eine gastronomische Nutzung an. Im Erdgeschoss könne so etwas verwirklicht werden. In den beiden Obergeschossen seien Wohnungen oder Ateliers vorgesehen.

Seit Bekanntwerden der Kaufabsichten im November habe es mehrere Gespräche zwischen Interessent, Gemeinde und Kirche gegeben. Alle Akteure hätten die Bereitschaft signalisiert, einen Lösungsweg zu finden. In ihrem Antrag spricht die SPD von einem „äußerst schweren Klotz am Bein“.

Der Verkauf könnte die Kommune finanziell entlasten

In der Debatte konnten sich zahlreiche Politikerinnen und Politiker mit der Verkaufsidee anfreunden. Die finanzielle Belastung, die der Kommune mit einem Verkauf genommen werde, war der rote Faden. „Wir finden das charmant“, sagte Sonja Tewinkel (Grüne). Die Vorstellungen des Investors müssten noch genauer erörtert werden, meinte Nicola Ciliax-Kindling (CDU).

Thorsten Stefer, der Kämmerer, berichtete von einem Saldo von 43.000 Euro (unter anderem Restbuchwert von 55.000 Euro), das die Kommune bei einem Verkauf der Immobilie ausbuchen müsse. Demgegenüber stünden Pachtaufwendungen von 3.500 Euro je Jahr, die gespart würden.

Möglicher Käufer betrachtet Kaplanei als Liebhaberprojekt

SPD-Mann Deiters berichtete, dass der mögliche Käufer die Alte Kaplanei als Liebhaberprojekt betrachte. Er habe vom Kaufobjekt erfahren und Gefallen an der Immobilie gefunden. Der Investor agiere sehr zurückhaltend und vermeide Auftritte in der Öffentlichkeit. Deiters wusste zu berichten, dass es einige erfolgreiche Referenzobjekte gebe, unter anderem in der westfälischen Stadt Gütersloh.

Auf Nachfrage sagte Deiters, dass der Investor auch tatsächlich eine Sanierung der Alten Kaplanei anstrebe. Ein Café würde dem Innenbereich der Gemeinde sehr guttun. Er hoffe, dass der Investor mit seinen Vorstellungen zum Zuge komme.