O' du Fröhliche!Rätsel um verfrühten Weihnachtsbaum

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Eine Fichte, vorausschauend mit roten Weihnachtskugeln und Lichterkette liebevoll geschmückt, leuchtet den Autofahrern entgegen.

Eine Fichte, vorausschauend mit roten Weihnachtskugeln und Lichterkette liebevoll geschmückt, leuchtet den Autofahrern entgegen.

Odenthal – Wo der Wald stirbt, da lasst Bäume sprießen, dachten sich offenbar Unbekannte, setzten zunächst ihren Fuß auf die noch karge Mittelinsel des neuen Kreisverkehrs am Funkenhof und anschließend ein gut sichtbares Zeichen. Eine Fichte, vorausschauend mit roten Weihnachtskugeln und Lichterkette liebevoll geschmückt, leuchtete den Autofahrern seither entgegen.

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Bevor sich die Anarcho-Fichte, zu deren Urheberschaft bisher noch kein Bekennerschreiben im Rathaus eingegangen ist, allerdings als neue Attraktion in Konkurrenz zum Altenberger Dom etablieren konnte, fand sie ein unrühmliches Ende. Denn nicht weihnachtlicher Frieden senkte sich über den Kreisverkehr, sondern die Axt über die Funkenhof-Fichte. Bei Nacht und Nebel fiel der Baum einem heimtückischen Anschlag zum Opfer.

Wie lange hält der Baum durch?

Der Mörder war vermutlich weder der Gärtner, schon gar nicht der Borkenkäfer. Unbekannte Täter schlachteten das zarte Pflänzchen ab und zerlegten es rabiat in zwei Teile. Nur ein kurzer Meter ragte am Dienstag noch anklagend gen Himmel, die Zweige des Stumpfes immer noch trotzig mit ein paar Kugeln geschmückt. Der Kreisverkehr war wieder das, was ein Kreisverkehr gemeinhin ist: langweilig.

Was die Axt zerlegte, fügten Kabelbinder wieder zusammen.

Was die Axt zerlegte, fügten Kabelbinder wieder zusammen.

Bis gestern Morgen. Da hatte der Funkenhof seine Attraktion zurück: Auf wundersame Weise war der Baum über Nacht wieder zu fast alter Größe gewachsen – allerdings nicht aus der Kraft der Natur, sondern aus der Stärke mehrerer Kabelbinder. Vielleicht hält der Baum durch, bis die Mittelinsel in Kürze bepflanzt wird.

Straßen NRW hat angekündigt, gemeinsam mit einem benachbarten Gartenbauunternehmen den Kreisverkehr zu begrünen und auch ein Insektenhotel zu installieren. Bis dahin sollte die Tanne, die keinen Eingriff in den Straßenverkehr darstellt, offenbar von den Behörden geduldet werden. Fraglich ist, ob das zum Überleben reicht. Wo die Axt im Hintergrund droht, ist das Kleinholz nicht weit. Das zeigte sich schon gestern Nachmittag: Da war der Baum plötzlich wieder verschwunden – diesmal komplett.

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