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Teure SanierungFür Arbeiten an einer Gasleitung am Eifgenbach bestehen viele Umweltauflagen

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Zwei Männer und eine Frau stehen auf einer Behelfsbrücke aus Stahlplatten, die über einen Bach im Wald führt.

Um den Eifgenbach und seine Natur zu schützen, musste eine Behelfsbrücke gebaut werden. Nur so dürfen die Arbeiten an der Gasleitung durchgeführt werden.

Für Baufahrzeuge wurde eine Behelfsbrücke gebaut. Für Fußgänger ist der Wanderweg gesperrt, doch oft missachten Wanderer die Absperrzäune.

Noch bevor die ersten Amphibien vom Schutzzaun der Baustelle aufgehalten werden, ereilt dieses Schicksal einen Radfahrer. Mit seinem Rennrad ist er an diesem Morgen unterwegs von Schöllerhof Richtung Dabringhausen, hat am Start offenbar die Warnschilder geflissentlich ignoriert und steht nun vor einem hohen Absperrgitter am Eifgenbach.

Hier, am Bökershammer saniert die Open Grid Europe GmbH (OGE) aus Essen in den nächsten Wochen eine Gasleitung. Wegen ihrer sensiblen Lage im Naturschutzgebiet, in dem Auflagen von Natur-, Gewässer- und Denkmalschutz zu beachten sind, gleichen die Arbeiten an dieser Stelle einer Operation am offenen Herzen.

Der bei Wanderern beliebte Eifgenbachweg ist blockiert

Wie ein Pfropf sitzt die Baustelle mitten im Wanderwegenetz zwischen Odenthal und Wermelskirchen und blockiert vermutlich bis Ende Oktober den bei Wanderern beliebten und dadurch normalerweise stark frequentierten „Bergischen Streifzug Nummer 5, Eifgenbachweg“.

Der Rennradfahrer stutzt, denkt allerdings nicht an Umkehr. Er umfährt die Barrieren, besinnt sich angesichts der für ihn unerreichbaren Brücke, die hier normalerweise die Bachüberquerung möglich macht, auf seine amphibischen Wurzeln und schiebt sein Rad quer durch das Wasser des Eifgenbachs, bis das Dickicht am Ufer ihn endgültig festsetzt.

Obwohl es gefährlich ist, ignorieren Menschen die Baustellenzäune

Mit derart uneinsichtigen Menschen haben es Wegewart Wastl Roth-Seefrid vom Naturpark Bergisches Land und die Betreiber der Baustelle täglich zu tun. „Auch heute Morgen waren die Gitter wieder zur Seite geschoben“, ärgert sich einer der am Bau Beschäftigten, deutliches Indiz, dass der gesperrte Wanderweg nach Feierabend weiter begangen wird.

Ein blauer Bagger steht an einer Baustellenzufahrt im Wald, der Weg ist geschottert.

Der Bagger hat den Weg frei gemacht für den Bau einer Behelfsbrücke. Der Hang soll nach Ende der Bauarbeiten renaturiert werden.

„Das ist lebensgefährlich“, warnen die Baustellenbetreiber. Vielen Menschen sei offensichtlich nicht bewusst, welchen Risiken sie sich aussetzten, wenn sie Warnschilder und Absperrungen missachteten und die Baustelle beträten.

Für die Baumaschinen musste eine provisorische Brücke gebaut werden

Auf 20 bis 30 Metern Länge muss die Leitung, die Richtung Burscheid führt, im Hang freigelegt werden, um Korrosionsschäden zu beseitigen, erklärt Bauleiter Andreas Wiechers. Kompliziert und teuer werden die Arbeiten, weil die Leitung wegen der Topografie an dieser Stelle nur von der anderen Seite des Eifgenbachs erreicht werden kann, die kleine hölzerne Fußgängerbrücke hier die Baufahrzeuge aber nicht tragen kann und der geschützte Bachlauf für die Maschinen tabu ist.

Eine hölzerne Brücke führt über einen Bach. Sie ist mit Bauzäunen abgesperrt.

Unter dieser Brücke führt die Gasleitung über den Eifgenbach her. Weil die Leitung saniert werden muss, ist das Gelände rund um die Fußgängerbrücke gesperrt.

„Wir haben daher eine Ersatzbrücke gebaut“, sagt der Bauleiter, eine provisorische Stahlkonstruktion, die nach Abschluss der Arbeiten wieder demontiert wird. „Am Ende werden Sie nicht mehr sehen, dass wir hier waren“, verspricht Lisa Nohl, Pressesprecherin des Unternehmens. „Es wird hier dann wieder genauso idyllisch sein wie vorher.“

Hohe Auflagen und Kosten für den Naturschutz im sensiblen Biotop

Das gelte auch für den Hang, an dem jetzt der große Bagger steht und von dem eine frische Schotterschneise hinunter zum Eifgenbach führt. Auf 200.000 bis 300.000 Euro schätzt das Unternehmen die Gesamtbaukosten, nicht zuletzt wegen der hohen Umweltauflagen, die in Abstimmung mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis umgesetzt würden.

Eine Grafik zeigt den Verlauf des Eifgenbachweges und die Sperrung am Bökershammer. An der Straße ist eine Haltestelle für den Wanderbus markiert.

Die Karte zeigt den Wanderweg durch das Eifgenbachtal, der am Bökershammer gesperrt ist. Eine Umleitung existiert nicht, am Wochenende hält aber der Wanderbus in Luchtenberg.

Eine Umleitungsstrecke für den Wander- und Pilgerweg könne er nicht anbieten, bedauert Wegewart Roth-Seefrid. Denn die Hänge sind hier steil und die einzige Alternative würde die Wanderer direkt auf die L101 führen, die Landstraße von Altenberg nach Dabringhausen, eine stark befahrene Straße ohne Bürgersteig.

Wer den Eifgenbachweg dennoch gehen möchte, dem bietet der Regionalverkehr Köln in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis an Wochenenden die Möglichkeit an, den Baustellenabschnitt der Route mit dem Bergischen Wanderbus (Linie 267) zu überbrücken. Für diesem Zweck wurde in Luchtenberg, oberhalb von Altenberg, extra eine Ersatzhaltestelle eingerichtet.