„Meister Brumm“Schuhmacher aus Overath leidet unter den Corona-Auswirkungen

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Meister Brumm Overath

Die Aufträge für Schuhmachermeister Rolf Brumm gehen zurück. 

Overath – „Sohlen durch, Absatz krumm, hin zu Meister Brumm“, das ist der Slogan, mit dem Rolf Brumm für seine Dienste als Schuhmachermeister wirbt. In Overath, wo er seine Ladenwerkstatt gleich am Busbahnhof, An den Gärten 17, betreibt, kennt man ihn.

Doch nicht nur dort: Rolf Brumm hat rund 20 Annahmestellen für die Schuhreparatur, die er einmal pro Woche anfährt, um die zu reparierenden Schuhe abzuholen. Manchmal mit dem Auto, wenn es beispielsweise nach Schlebusch oder Wipperfürth geht, aber auch mit seinem „Meister Brumm“-Lastenrad, mit dem er von seinem Wohnort in Odenthal-Eikamp nach Overath in die Werkstatt fährt.

Overather Schuhmacher fehlt Wertschätzung

„Ich mache den Job eigentlich sehr gern“, sagt Brumm, „aber manchmal fehlt mir die Wertschätzung der Leute.“ Die schönen Erlebnisse im Umgang mit den Kunden würden immer weniger, bedauert der fast 60-Jährige. Und weniger werden auch Brumms Aufträge – die Corona-Zeit hat spürbare Auswirkungen: „Die Business-Schuhe fallen weg“, hat Brumm erfahren müssen, „seit die Leute so viel im Homeoffice sind, ist gepflegtes Schuhwerk nicht mehr so wichtig.“ Das sei ähnlich wie bei Reinigungen, wo auch der Oberhemden-Service rückläufig sei.

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Rolf Brumm rät zu hochwertigem Schuhwerk.

Generell, sagt der Meister, der seit 36 Jahren selbstständig und seit 23 Jahren in Overath ist, würden die Aufträge für Schuhmachermeister weniger, die Frauen kauften öfter mal etwas Neues und insgesamt höre er im Augenblick viele Klagen über dir Kosten einer Schuhreparatur. „Das ist so, wenn es den Leuten schlechter geht“, weiß Rolf Brumm aus Erfahrung. Nur Reparaturen an Wanderschuhen seien häufiger geworden.

Overath: Meister Brumm will keinen Lehrling einstellen

Dennoch hat Brumm Freude an seiner Arbeit, stellt seinen Kunden gern ein wie neu wirkendes Paar Schuhe auf die Theke und ist auch einem Schwatz nicht abgeneigt. Einen Lehrling will Meister Brumm nicht ausbilden, zum einen, weil es mit dem Nachwuchs für das Handwerk ohnehin schwierig sei, zum anderen, weil es in der Werkstatt einfach nicht genug zu tun gebe.

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Rolf Brumm ist seit 36 Jahren selbstständig.

Einen Praktikanten aber hat Rolf Brumm, sogar einen bekannten: Der frühere Overather Bürgermeister Jörg Weigt ist zweimal pro Woche in Brumms Werkstatt und lässt sich von ihm die Feinheiten des Schuhmacherhandwerks zeigen. Weigt hatte im Haus der Schwiegermutter das Schusterwerkzeug des Großvaters seiner Frau gefunden, der Schuhmacher in Bergisch Gladbach-Hebborn gewesen war.

Nachhaltigkeit wichtig für Overather Schuhmacher

Weigt: „Ich arbeite gern mit den Händen und wollte lernen, wie ich mit dem Werkzeug umgehen muss.“ So kam es, dass Meister Brumm einen Praktikanten annahm. „Ich muss mir nichts dazuverdienen“, sagt Weigt lachend, „aber es geht ja auch um Nachhaltigkeit.“

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Die ist auch für Rolf Brumm ein wichtiges Thema, weshalb er seinen Kundinnen und Kunden immer rät, hochwertiges Schuhwerk zu kaufen, das sich gut reparieren lasse. „So ein guter Schuh ist dann wieder wie neu“, erläutert der Schuhmachermeister und hofft, dass die Kunden seinen Rat beherzigen. 

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